Liebe Rum-Gemeinde,
nach fast drei Monaten Pause melde ich mich heute zum drittletzten Mal zurück. Jawohl, ihr habt richtig gelesen. Meine Zeit hier auf Barrel Aged Thoughts geht zu Ende. Ich werde mich aus der Welt des Rums, zumindest öffentlich, zurückziehen, da ich den Spaß am Schreiben in den letzten Wochen mehr und mehr verloren habe und aus meiner Sicht auch alles zum Thema gesagt worden ist, was zu sagen war. Mein Themenspektrum war ja bekanntermaßen von Beginn an sehr limitiert und nachdem die Linie Mai Tai bereits vor zwei Jahren nahezu auserzählt war, ist auch zu den Rums aus Jamaica in meinen Augen alles gesagt.
Alle Rums dieser Insel, die es aus meiner Sicht verdient haben hier auch vorgestellt zu werden, finden sich bereits auf Barrel Aged Thoughts. Naja, fast alle ;). Zwar haben mich mit dem Albion 1983 von Velier z.B. auch Rums rechts und links des Wegesrandes hin und wieder zu begeistern gewusst, jedoch sehe ich für mich keinen Sinn diese Rums hier zu besprechen, da Marco dazu deutlich mehr zu erzählen weiß und auf diesem Gebiet ungleich mehr Fachkompetenz auf sich vereinigen kann als ich. Hinter den Kulissen, administrativ, werde ich Barrel Aged Thoughts erhalten bleiben und Marco an dieser Stelle weiter unterstützen, der hier, das möchte ich einmal klar so sagen, eine super Arbeit leistet und, spätestens mit dem Demerara Rum-Artikel, den Blog zu dem gemacht hat, was er heute ist: der wohl informativste und qualitativ hochwertigste Rumblog den ich kenne! Danke Marco!
nach fast drei Monaten Pause melde ich mich heute zum drittletzten Mal zurück. Jawohl, ihr habt richtig gelesen. Meine Zeit hier auf Barrel Aged Thoughts geht zu Ende. Ich werde mich aus der Welt des Rums, zumindest öffentlich, zurückziehen, da ich den Spaß am Schreiben in den letzten Wochen mehr und mehr verloren habe und aus meiner Sicht auch alles zum Thema gesagt worden ist, was zu sagen war. Mein Themenspektrum war ja bekanntermaßen von Beginn an sehr limitiert und nachdem die Linie Mai Tai bereits vor zwei Jahren nahezu auserzählt war, ist auch zu den Rums aus Jamaica in meinen Augen alles gesagt.
Alle Rums dieser Insel, die es aus meiner Sicht verdient haben hier auch vorgestellt zu werden, finden sich bereits auf Barrel Aged Thoughts. Naja, fast alle ;). Zwar haben mich mit dem Albion 1983 von Velier z.B. auch Rums rechts und links des Wegesrandes hin und wieder zu begeistern gewusst, jedoch sehe ich für mich keinen Sinn diese Rums hier zu besprechen, da Marco dazu deutlich mehr zu erzählen weiß und auf diesem Gebiet ungleich mehr Fachkompetenz auf sich vereinigen kann als ich. Hinter den Kulissen, administrativ, werde ich Barrel Aged Thoughts erhalten bleiben und Marco an dieser Stelle weiter unterstützen, der hier, das möchte ich einmal klar so sagen, eine super Arbeit leistet und, spätestens mit dem Demerara Rum-Artikel, den Blog zu dem gemacht hat, was er heute ist: der wohl informativste und qualitativ hochwertigste Rumblog den ich kenne! Danke Marco!
Ich sagte, fast alle Rums aus Jamaica, die es wert waren hier gezeigt zu werden, wären hier vorgestellt worden. In der Tat, denn zwei Vertreter der Insel fehlen noch, die hier den krönenden Abschluss bilden sollen. Zum einen wird das der heute besprochene und 1999 abgefüllte Gordon & MacPhail Long Pond Jamaica Rum aus dem Jahr 1941 sein, zum anderen der The Whisky Agency Jamaica Rum 35 YO aus 1977 in Fassstärke, welcher vor zwei Jahren ca. auf den Markt kam.
Ich sagte aber auch, es wäre heute der drittletzte Post. Als letzten Post werde ich einen kleinen Ausblick auf eine mögliche Zukunft liefern und den ersten Rum komplett deutscher Produktion hier vorstellen, welcher seit einiger Zeit im Handel erhältlich ist und welchen ich sehr spannend fand. Die Entwicklung dieses Unternehmens werde ich sicher verfolgen. Doch zunächst heute zu dem Rum, der schon den zweiten Weltkrieg erlebt hat, dem Gordon & MacPhail.
Der Gordon & MacPhail ist wohl der Rum, von dem ich inzwischen am längsten gewartet und gehofft habe, ihn mal probieren zu können. Sagenhaft alt und dementsprechend auch sagenhaft teuer ist dieser Rum, welcher auf mich von Beginn meines Interesses für Rum an eine große Faszination auf mich ausübte. Wie schmeckt ein Rum, der so alt ist? Ist er verholzt und das viele Geld nicht mal im Ansatz wert? Schmeckt der Rum vllt. ganz anders als heutige Rums aus Long Pond und/oder generell?
Ich sagte aber auch, es wäre heute der drittletzte Post. Als letzten Post werde ich einen kleinen Ausblick auf eine mögliche Zukunft liefern und den ersten Rum komplett deutscher Produktion hier vorstellen, welcher seit einiger Zeit im Handel erhältlich ist und welchen ich sehr spannend fand. Die Entwicklung dieses Unternehmens werde ich sicher verfolgen. Doch zunächst heute zu dem Rum, der schon den zweiten Weltkrieg erlebt hat, dem Gordon & MacPhail.
Der Gordon & MacPhail ist wohl der Rum, von dem ich inzwischen am längsten gewartet und gehofft habe, ihn mal probieren zu können. Sagenhaft alt und dementsprechend auch sagenhaft teuer ist dieser Rum, welcher auf mich von Beginn meines Interesses für Rum an eine große Faszination auf mich ausübte. Wie schmeckt ein Rum, der so alt ist? Ist er verholzt und das viele Geld nicht mal im Ansatz wert? Schmeckt der Rum vllt. ganz anders als heutige Rums aus Long Pond und/oder generell?
Als der G&M gebrannt wurde, am 5. März oder am 3. Mai 1941, herrschte in Europa Krieg. Gleichzeitig handelt es sich heute um einen der letzten Rums überhaupt, welcher nachweislich noch vor der ersten Zündung einer Atombombe auf der Erde hergestellt wurde und damit noch aus gänzlich unbelastetem Zuckerrohr besteht. Ob ich der Überzeugung bin, dass man das schmecken wird? Mitnichten ;) Aber ich finde, es ist schon etwas sehr besonderes, sich über derlei Randnotizen einmal wirklich vor Augen zu führen und zu begreifen, wie verdammt alt dieser Tropfen ist, was er schon alles erlebt und was und wen er auch schon überlebt hat.
1946, ein Jahr nach Kriegsende und fünf Jahre nach seiner Destillation, wurde der Rum dann nach Großbritannien verschifft, wo er wohl bei einem nicht weiter bekannten Bulkhändler einlagerte. 1967 erwarb dann Gordon & MacPhail das Fass und lagerte es in seinen Lagerhäusern in Elgin, Schottland. Dort reifte der Rum dann bis ins Jahr 1999, in dem er schließlich abgefüllt wurde; mit einem offiziellen Alter von 58 Jahren und einem Alkoholgehalt von 50% vol.!
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Verkostung des Gordon & MacPhail Long Pond Jamaica Rum 1941:1946, ein Jahr nach Kriegsende und fünf Jahre nach seiner Destillation, wurde der Rum dann nach Großbritannien verschifft, wo er wohl bei einem nicht weiter bekannten Bulkhändler einlagerte. 1967 erwarb dann Gordon & MacPhail das Fass und lagerte es in seinen Lagerhäusern in Elgin, Schottland. Dort reifte der Rum dann bis ins Jahr 1999, in dem er schließlich abgefüllt wurde; mit einem offiziellen Alter von 58 Jahren und einem Alkoholgehalt von 50% vol.!
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Preis: der Rum kostete ursprünglich umgerechnet ca. 450-500 Euro. Inzwischen liegt der Preis 100 bis 200 Euro über diesem Betrag.
Alter: der Rum wurde 1941 destilliert, 1946 nach Großbritannien verschifft und 1999 abgefüllt. Der Tropfen ist also stolze 58 Jahre alt, fünf Jahre davon reifte er unter tropischer Sonne.
Alkoholstärke: der Alkoholgehalt beträgt 50% vol. Ob das die natürliche Fassstärke ist oder ob der Rum seitens Gordon & MacPhail noch einmal verdünnt wurde ist nicht bekannt, wahrscheinlich ist aber eine geringfügige Verdünnung.
Destillationsverfahren: wir dürften es hier mit einem Rum aus einer traditionellen Pot Still zu tun haben.
Farbe: leuchtender, heller, tiefer Bernstein, dunkles Stroh. Für 58 Jahre ist der Rum erstaunlich hell.
Viskosität: weite Schlieren verlaufen am Glasrand und hinterlassen große Perlen am Glasrand, was auf einen schweren, körperreichen Rum schließen lassen lässt.
Nase: eine sehr, sehr kräftige Nase! Sofort als Long Pond zu erkennen, sehr fruchtig und sehr tief. Wow! Ein echtes Rum-Monster, welches da im Glas wütet. Gegrillte Ananas, Banane, Cashewkerne, grasige Noten und leichte Zitrusaromen nehme ich wahr.
Gaumen: wunderbar weich legt sich der Rum ohne jedes Brennen auf die Zunge und erfüllt den gesamten Mundraum mit herrlichem Pot Still-Jamaica Aroma. Auch größere Schlücke lässt der Rum zu. Gleichzeitig ist der Long Pond sehr schön fett, cremig und ölig, was mir sehr gefällt!
Der Rum ist wirklich heavy bodied und kommt daher, wie man auch heute noch einen Long Pond erwarten würde.
Abgang: sehr langanhaltend und trocken, getoastetes Fass und das typische Long Pond Aroma kommen durch.
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Fazit: als wäre auf Jamaica die Zeit stehen geblieben. Viele Vorstellung hatte ich von einem so alten Rum aus längst vergangenen Tagen und kaum welche davon trafen wirklich zu. War der Rum dreckig, insofern, als dass sich veraltete Technik in der Destillation geschmacklich feststellbar gewesen wäre? Nein, der 1941er war nicht dreckiger als es Rums aus weit späteren Jahrzehnten von Jamaica auch sind. Hier schmeckte man wohl vielmehr, wie traditionell die Rumherstellung dort noch heute ist. Ich fand diese Zeitreise auf jeden Fall ungemein spannend, wenn auch sehr kostenintensiv ;)
Kosten sind das nächste Stichwort. Der Preis für die Flasche liegt irgendwo jenseits von gut und böse und ist aus meiner Sicht nicht zu vertreten. Ja, der Rum schmeckt wirklich sehr gut, er ist das wohl sogar das beste, was ich aus Long Pond je im Glas hatte, und das Alter rechtfertigt einen solch hohen Preis auch irgendwo. Aber der Rum schmeckt einfach nicht viel besser, als heute verfügbares im Rahmen zwischen 100 und 150 Euro. Im Vergleich dazu ist der Aufpreis zu heftig. Nichts desto Trotz bin ich sehr glücklich, dass ich im Rahmen einer privaten Flaschenteilung über einen Connaisseur aus Hamburg an diesen Rum gekommen bin und bereue die Investition keine Sekunde. Ein geiler Rum und ein schönes, lebendiges Stück Zeitgeschichte, an dem ich noch viel Freude haben werde!
Bis demnächst,
Flo
Kosten sind das nächste Stichwort. Der Preis für die Flasche liegt irgendwo jenseits von gut und böse und ist aus meiner Sicht nicht zu vertreten. Ja, der Rum schmeckt wirklich sehr gut, er ist das wohl sogar das beste, was ich aus Long Pond je im Glas hatte, und das Alter rechtfertigt einen solch hohen Preis auch irgendwo. Aber der Rum schmeckt einfach nicht viel besser, als heute verfügbares im Rahmen zwischen 100 und 150 Euro. Im Vergleich dazu ist der Aufpreis zu heftig. Nichts desto Trotz bin ich sehr glücklich, dass ich im Rahmen einer privaten Flaschenteilung über einen Connaisseur aus Hamburg an diesen Rum gekommen bin und bereue die Investition keine Sekunde. Ein geiler Rum und ein schönes, lebendiges Stück Zeitgeschichte, an dem ich noch viel Freude haben werde!
Bis demnächst,
Flo