Sonntag, 25. August 2019

Hampden Estate - ein Überblick

Liebe Rum Gemeinde,

nach über zwei Jahren, in denen ich immer wieder, mal mehr und mal weniger intensiv, an diesem Artikel gearbeitet und mein Wissen, das ich mir über die letzten neun Jahre erworben habe, darin zusammengefasst habe, kann ich heute endlich vermelden: es ist vollbracht! Der Artikel steht, und darum möchte ich im Vorfeld nun auch gar nicht viel mehr sagen, außer euch viel Spaß damit zu wünschen und u.a. Stefan Marzoll vom Kirsch Whisky Team dafür zu danken, die tollen Fotos verwenden zu dürfen, die er im Rahmen eines Besuchs auf Jamaica dort gemacht hat!

Source: Stefan Marzoll


1. Standort:

Die Hampden Distillery ist eine sehr alte und geschichtsträchtige Rum Destillerie auf Jamaica. Sie gehört, neben Long PondAppleton oder Monymusk, zu den bekanntesten Destillerien Jamaicas. Hampden Estate, also die Destillerie, das Anwesen und die dazugehörige Zuckerrohrplantage, liegt im Nordwesten Jamaicas, im Parish (Landkreis) Trelawny, unweit des Long Pond Estate mit seiner gleichnamigen Destillerie. Tatsächlich sind die Rum- und Zuckerproduktion, neben dem Tourismus und dem Fischfang, auch der bedeutendste Wirtschaftsfaktor des nur dünn besiedelten Parishs. Die Hauptstadt Trelawnys ist das direkt an der Nordküste gelegene Falmouth.

Source: Bitters & Bottles


Während es heute mit Hampden und Long Pond nur noch zwei aktive Brennereien im Parish Trelawny gibt, so waren es im Jahr 1902 noch ganze 23(!) Stück. Die bekanntesten von ihnen, neben den noch existierenden Hampden und Long Pond, waren sicherlich Cambridge, Tilston und Vale Royal, deren Stile wir auch heute noch in der Rum Welt finden, da Long Pond deren Marks einst übernommen hat. Aber es gab noch viel mehr Destillerien!


1.1. Destillerien in Trelawny (1902):

Distillery
Closed in...
Bryan Castle

Brampton Bryan

Braco

Cambridge
1947, fusioniert mit Long Pond
Etingdon
spätestens 1921, fusioniert mit Long Pond
Fontabelle

Freeman's Hall

Georgia
1939, bei einem Feuer zerstört
Green Park
1955
Gales Valley
fusioniert mit Hampden
Hampden
aktiv
Hyde
spätestens 1921, fusioniert mit Long Pond
Kent

Lottery
ca. 1945, fusioniert mit Long Pond
Long Pond
aktiv
Lancaster

Manchester

Oxford

Orange Valley

Swanswick

Steelfield
spätestens 1921, fusioniert mit Long Pond
Tilston

Vale Royal
1959, fusioniert mit Long Pond


2. Geschichte und allgemeine Informationen:

Die lange Geschichte Hampdens reicht bis ins Jahr 1753 oder vielleicht sogar noch etwas länger zurück, genau weiß man das nicht, als das Anwesen von der schottisch-stämmigen Familie Sterling begründet und die Zuckerproduktion nach dem Anbau von Zuckerrohr aufgenommen wurde. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden auch das "Great House", sowie die Destillerie selbst auf dem Anwesen errichtet. Für das Jahr 1767 ist durch das UCL London die Produktion von Rum erstmals nachgewiesen.
Hampden Great House; Source: Stefan Marzoll
Zu dieser Zeit, im 18. Jahrhundert, gab es auf Jamaica noch sehr viele Destillerien und Plantagen. Alleine im Parish Trelawny waren es zu dieser Zeit noch über 100 Zucker-Estates, die fast alle eigene, kleine Brennereien hatten. Sie produzierten Zucker und Rum für die britische Kolonialmacht, die letztere vor allem zur täglichen Versorgung ihrer Marinesoldaten benötigte und einsetzte. Die allermeisten dieser Destillerien verschwanden im Laufe der letzten 250 Jahre und gerieten leider vielfach in Vergessenheit (zu den vergessenen Destillerien kommt in der Zukunft noch mehr hier auf BAT!). Die Gründe dafür sind, wie so oft, vielfältig, aber als der wichtigste und entscheidendste muss die Stellung des Rohrzuckers auf dem Weltmarkt gesehen werden. Ende des 18. Jahrhunderts begann man in Europa nämlich mit dem Anbau von Zuckerrüben, was die Abhängigkeit vom Zucker in der Karibik mehr und mehr einschränkte. In Deutschland war man ab dem Jahr 1806 für insgesamt acht Jahre durch die von Napoleon I. verhängte Kontinentalsperre vom Rohrzucker abgeschnitten, was einerseits die Produktion von Rübenzucker bestärkte, andererseits aber auch zu Absatzschwierigkeiten von Zuckerrohr führte, welches sich folglich anstaute und die Preise drückte. Nach dem Ende Napoleons verdrängte das Zuckerrohr den Rübenzucker durch die günstigen Preise noch einmal für wenige Jahrzehnte. Doch das Ende der Sklaverei in den 1830er Jahren und die damit wieder steigenden Preise für Rohrzucker brachten letztlich auch dem Rübenzucker den Durchbruch. So wurde die Zuckerproduktion in der Karibik mit den Jahrzehnten und Jahrhunderten also weniger rentabel und mehr und mehr Produzenten von Rohrzucker schlossen ihre Pforten. Und wo kein Zucker mehr produziert wurde, fiel logischerweise auch keine Melasse mehr ab, weswegen das Ende eines Zucker-Estates letzten Endes auch tendenziell immer das Ende der dazugehörigen Destillerie bedeutete.

Alte "Einkaufsliste" für Bulk-Rum
von H. Albrecht & Co.
Hampden hingegen überdauerte die Jahrhunderte, nicht zuletzt deshalb, weil sie es verstanden haben sich an die jeweiligen Bedingungen und Bedürfnisse der Märkte anzupassen und sie auch auf Schwierigkeiten eine Antwort hatten. So profitierte man beispielsweise im 19. Jahrhundert von territorialen Verschiebungen zwischen den europäischen Ländern. Die Rum-Stadt Flensburg, heute einer der nördlichsten Orte Deutschlands, gehörte bis zum deutsch-dänischen Krieg 1864 noch zu Dänemark und bezog bis dahin auch seinen Rum aus den dänischen Überseekolonien. Nach der Annexion durch Preußen, kam der Rum dann aus Jamaica. Im Jahr 1885, Preußen, und damit auch Flensburg, war inzwischen Teil des 1871 proklamierten Deutschen Kaiserreichs, trat dann das sog. Reichsmonopolgesetz in Kraft, welches verfügte, auf ins Reich importierten Alkohol enorm hohe Importzölle zu erheben um die einheimischen Schnappsbrenner vor allzu großer Konkurrenz zu schützen. Diese hatten auf ein solches Gesetz gepocht, da ihnen der Erfolg der Flensburger Rumhäuser ein enormer Dorn im Auge war. Einige Destillerien auf Jamaica, so auch unter anderem die Hampden Distillery, reagierten darauf, indem sie den Estergehalt ihrer Rums derart hoch schraubten, dass dieser einer Art "Rum-Essenz" gleich kam. Von diesem High Ester Rum (im Folgenden werde ich auf diesen noch expliziter eingehen) mussten deutsche Rumhändler, z.B. eben in Flensburg, nur noch geringe Mengen in den heimisch hergestellten Neutralalkohol geben, um eine Spirituose mit Rumgeschmack zu erhalten. Dieser sogenannte Verschnitt war somit für die deutschen Rum-Häuser billig in der Herstellung und garantierte gleichzeitig Hampden weiteren Absatz auf dem für sie wichtigen Markt in Deutschland. Somit war der High Ester Rum, den wir Nerds heute oft so sehr lieben, eigentlich nur ein aus der Not heraus geborenes Produkt. High Ester Rum wurde allerdings nicht nur zur Herstellung des Rum Verschnitts eingesetzt, sondern kommt auch bis heute in der Kosmetikindustrie z.B. zum Einsatz.

Source: Stefan Marzoll
Hampden blieb während seiner ca. 250 jährigen Geschichte, bis zur vorläufigen Schließung im Jahr 2003, weitgehend ein Familienbetrieb. Die Gründerväter waren die Brüder Robert und James Stirling, zwei Söhne von James Stirling of Keir, die das Hampden Estate gründeten. Dies geschah laut der Chronik auf der Website von Hampden im Jahr 1753, allerdings wird in "Martha Brae's Two Histories - European Expansion And Caribbean Culture-Building In Jamaica" das Jahr 1757 angegeben. Genau kann das heute nicht mehr rekonstruiert werden. Robert emigrierte im Jahr 1742 von Schottland nach Jamaica und war dort als Kaufmann tätig. Im Jahr 1748 kaufte er Frontier Estate in St. Mary. James Stirling hingegen kam erst im Jahr 1753 nach Jamaica. Finanziert wurden Robert und James von ihrem älteren Bruder Sir Archibald Stirling. Schon im Jahr 1761 verkaufte James Stirling seine Anteile an Hampden an seinen Bruder Robert für eine Rente von 300£ und ging zurück nach Schottland. Nur drei Jahre später allerdings, im Jahr 1764, verstarb Robert, hoch verschuldet, weswegen sein Bruder James 1765 gezwungen war erneut nach Jamaica zurückzukehren, um sich, zusammen mit seinem Bruder Archibald, um die Nachlassverwaltung zu kümmern. Da James seine Zukunft allerdings weiter in Europa sah, hatte er mit den Weiterführung des operativen Geschäfts bei Hampdens nicht mehr viel zu tun. Das übernahmen Archibald, sowie zwischen 1771 und 1774 der Cousin der Stirling-Brüder, Patrick Stirling. James' Tod im Jahr 1773 machte Archibald dann zum alleinigen Besitzer Hampdens. Im Jahr 1780 wurde Hampden, nach Begleichung aller Schulden, auf einen Wert von 35.000£ und 300 Sklaven geschätzt. Letztere gehören leider auch zur Vergangenheit der Hampden Distillery und werden von der UCL London erstmals im Jahr 1809 in konkreten Zahlen erfasst, als nämlich 376 Sklaven für Hampden angegeben wurden. Diese Zahlen bleiben bis in die Mitte der 1820er Jahre vergleichbar. Ab 1825 befinden sich mit 262 Sklaven erstmals deutlich weniger Sklaven bei Hampden in Zwangsarbeit. Etwa so viele Sklaven bleiben es aber auch jährlich, bis die Sklaverei dann in den 1830er Jahren endgültig in Folge des Slavery Abolition Act abgeschafft wird. Letztmals sind für das Jahr 1832 Sklaven bei Hampden dokumentiert.
Sir Archibald Stirling starb im Jahr 1783 kinderlos und vererbte seinen Besitz an die drei Söhne seines Bruders William: John Stirling, Robert Stirling den Jüngeren und Archibald Stirling den Jüngeren. Archibald der Jüngere war es dann auch, in dessen Ägide die Abschaffung der Sklaverei in den 1830er Jahren fiel. William Stirling-Maxwell, ein Großneffe von Sir Archibald Stirling dem Älteren, verkaufte Hampden schließlich im Jahre 1852 an George McFarquhar Lawson. Dieser wiederum vererbte die Zuckerplantage an seinen Neffen Dermot Owen Kelly-Lawson, in dessen Zeit auch die Spezialisierung auf die High Ester Rums fiel und dessen Initialien der Hampden Rum mit dem höchsten Estergehalt bis heute trägt: der DOK. Dermot Owen Kelly-Lawson starb 1936 oder 1937, aber Hampden blieb bis ins Jahr 2002/2003 im Besitz der Familie McFarquhar/Kelly-Lawson.

Warehouse #1 ; Source: Stefan Marzoll
Zwischen den Jahren 2002/2003 und 2009 war es um Hampden dann still, mit Ausnahme eines Probedurchlaufs im Jahr 2007, bevor die Andrew und Outram Hussey Everglades Farm, und damit die Hampden Distillery, kauften und den Betrieb wieder aufnahmen. Die Nichte von Andrew Hussey, Christelle Harris, arbeitet heute als Director for Sales & Marketing bei Hampden. Seit 2010 lagert Hampden, erstmals in seiner bis dahin 258 Jahre andauernden Geschichte, auch selbst Rum ein und lässt ihn auf Jamaica reifen. Das hatte es zuvor nie gegeben und alle in Fässern gelagerten Hampden bis dahin wurden vollständig in kontinentalem Klima gereift. Das änderte sich von da an, und es wird seitdem auch tropisch gereifter Rum angeboten. Die erste Abfüllung unter eigenem Label war im Jahr 2011 der Rum Fire. Unterstützt wird Hampden seit 2016 außerdem auch von seinem italienischen Partner Velier und dessen Chef, Luca Gargano.

Source: Stefan Marzoll
Die lange und stolze Geschichte Hampdens darf dabei aber nicht darüber hinweg täuschen, dass den Namen Hampden Estate bis in die 2000er Jahre hinein kaum jemand je überhaupt gehört hat, vor allem was die Connaisseur-Szene betrifft. Und es war einmal mehr Deutschland, in dem ein Teil der Geschichte Hampdens einen Wendepunkt erfahren hat, bzw. ein solcher seinen Ausgang nahm. So waren es nämlich deutsche Connaisseure um Mike Meinke und Kristina Wolf, die eine Hampden Abfüllung von Cadenhead, einen 13 Jahre alten HLCF aus 1992, im Glas hatten und deren Wert und Besonderheit erkannten. So wurde dieses Bottling zunächst zu einer lokalen Berühmtheit, vor allem innerhalb der deutschen Cocktailszene, wodurch es im Jahr 2010 dann auch mich erreichte. Als ich Hampden das erste Mal im Glas hatte war ich einfach nur geflasht und gab meine Erfahrungen wiederum an andere Connaisseure weiter, ab 2012 dann auch auf diesem Blog. Da BAT seinerzeit, neben dem Lone Caner Blog von Lance, noch der einzige Blog weltweit war, der sich ernsthaft und in der Hauptsache mit solchen Rums beschäftigte, wurde die Einzigartigkeit von Hampden Rums nun auch in die Welt getragen. Schnell sprach sich das besondere Geschmacksprofil Hampdens innerhalb weniger Jahre vor allem in Europa herum, was dazu führen sollte, dass immer mehr unabhängige Abfüller, wie Samaroli, Silver Seal, The Rum Cask, Duncan Taylor oder Compagnie Des Indes und Hunter Laing Hampden Rums anboten. Sie legten, neben den Connaisseuren, einen Grundstein des heutigen Erfolges von Hampden Estate und holten diese aus dem Schatten der Anonymität, direkt hinein ins Scheinwerfer-Licht.


3. Destillation und Stil:

Hampdens High Ester Rum unterscheidet sich in einigen Produktionsschritten wesentlich von der Herstellung anderer Rums. Zwar ist das Grundprodukt auch hier die Melasse, also das sirupartig anmutende Abfallprodukt der Zuckerproduktion, aber danach lassen sich zum Teil erhebliche Unterschiede feststellen.
Der Melasse wird natürlich Wasser zugesetzt, wodurch die Maische entsteht, aber bereits hier findet sich ein wesentlicher Unterschied zu nahezu allen anderen Rums. Denn Hampden nutzt dazu nicht etwa das Wasser aus der öffentlichen Leitung, sprich, aus dem Wasserhahn, so wie das normalerweise gehandhabt wird, sondern verwendet seit jeher das Wasser aus einer ca. 4 km südlich der Destillerie gelegenen Quelle, also Quellwasser! Im Jahr 1760 wurde eigens dafür sogar ein Steindamm, der sog. Hampden-Damm, errichtet. Vor einigen Jahren gab es zwar auch bei Hampden einige Versuche mit normalem Wasser zu arbeiten, allerdings war man mit den Ergebnissen wohl nicht zufrieden, weswegen nach wie vor Quellwasser zum Einsatz kommt.

Maische bei der Fermentation; Source: Stefan Marzoll
Der so entstandenen Maische wird nun Hefe zugesetzt, um einen Gärprozess zu erzeugen: die Fermentation. Hier werden erneut entscheidende Weichen dafür gestellt, dass man später ein Destillat erhält, das so sehr anders ist als andere. Denn man setzt dabei nicht auf industrielle Hefen, sondern auf hauseigene, traditionelle wilde Hefekulturen. Bei Hampden lässt man die Maische also auf natürliche Weise gären, was, bedingt durch den erhöhten zeitlichen Aufwand dabei und die Notwendigkeit eines erheblichen Know-Hows auf diesem Gebiet, inzwischen selten geworden ist. Nur Long Pond, River Antoine und Clairin handhaben das nach Angaben von Hampden Estate ebenfalls noch so. Denn Zeit ist eben auch in der Rum-Branche nur allzu oft auch Geld und das Wissen um die Kunst eines solchen Fermentationsprozesses ist rar geworden. Denn nicht weniger als das ist es: Kunst! Und bei Hampden finden diese Faktoren glücklicherweise noch zusammen. Das aber ist noch lange nicht alles! Denn die Fermentation findet nicht einfach in irgendwelchen x-beliebigen Bottichen statt, sondern in uralten, hölzernen Vats, an deren Wänden oft jahrzehntealte Rückstände früherer Fermentationen zu finden sind. Auch dieser Umstand ist mit entscheidend bei der Aromagebung. Und last but not least wird der Maische selbst, zusätzlich zur Hefe, zu Beginn der Fermentation auch noch Dunder (Rückstände vorheriger Destillationen aus den Pot Stills) beigegeben. Auch dieser hat Einfluss auf die spätere Aromatik des Rums. Nun wird die Maische bis zu 15 Tage lang fermentiert, was bei den meisten anderen Rums in der Regel nicht länger als fünf Tage in Anspruch nimmt.

Muck Graves; Source: Stefan Marzoll
Doch nach dieser Zeit ist bei Hampden noch immer nicht Schluss! Denn nun wird der fermentierten Maische auch noch ein wenig Inhalt aus der sog. Muck Pit zugegeben, einer Grube, die dem ziemlich nahe kommt, was wir hier in Europa als Komposthaufen kennen. Die Muck Pit stammt aus den Gründungsjahren der Destillerie und wurde, soweit bekannt, noch nie geleert - dafür aber kontinuierlich gepflegt! Die bereits fermentierte Maische, samt Dreingabe aus der Muck Pit darf nun noch einmal bis zu zwei Wochen fermentieren. Somit kann die Fermentation insgesamt also bis zu einem Monat andauern, je nachdem welches Mark (s. dazu weiter unten!) produziert werden soll - zur Erinnerung: bei nahezu allen anderen Herstellern dauert sie nur bis zu fünf Tagen an!


3.1. Die Pot Stills:

Die fermentierte Maische, die zu diesem Zeitpunkt einen Alkoholgehalt von etwa 10% vol. hat, wandert nun in eine der vier aktiven Double Retort Pot Stills von Hampden und wird dort destilliert. Dies geschieht, indem die Maische auf 78,37 °C erhitzt wird, dem Siedepunkt von Alkohol. Auf diese Weise wird er vom Wasser getrennt. Da es in einer Pot Still allerdings unmöglich ist, eine einheitlich gleiche Temperatur in der gesamten Still zu erzielen, wandern (neben dem Alkohol) auch andere geschmackstragende Stoffe, wie Ester und andere Congeners, mit herüber ins Kondensat, die einen Siedepunkt knapp über oder unter dem Siedepunkt von Alkohol haben. Je nachdem wie viele dieser Stoff man im fertigen Destillat haben möchte, werden diese als Vor- und als Nachlauf bezeichneten Teile mehr oder weniger großzügig abgeschnitten. Der Mittellauf stellt dann dementsprechend das fertige Destillat dar.
Die Pot Stills können dabei, je nach Modell, zwischen 2000 Gallonen (7.560 Liter) und 5000 Gallonen (18.900 Liter) Flüssigkeit aufnehmen. Die Destillation dauert ca. sieben Stunden und am Ende steht ein klarer Rum mit ca. 82% vol. Normalerweise würde das Destillationsverfahren zweimal durchlaufen werden. Da es sich bei den Pot Stills von Hampden aber um Pot Stills mit Retorten, also Destillierkolben, handelt, reicht der einfache Durchlauf zur doppelten Destillation.

Hampden brennt mit insgesamt vier verschiedenen Double Retort Pot Stills. Diese sind:


3.1.1. John Dore Still:

Die John Dore Double Retort Pot Still ist die älteste aktive Pot Still, die bei Hampden in Betrieb ist. Sie wurde im Jahr 1960 dort installiert und hat ein Fassungsvermögen von 2.000 Gallonen. Auf Grund ihres Halses in Form eines Rüssels, wird sie auch "the elephant" genannt.

John Dore Still; Source: Hampden Estate Flyer



3.1.2. Vendome Still:

Die Vendome Still ist bereits deutlich neuer und steht "erst" seit 1994 bei Hampden. Sie hat ein Fassungsvermögen von 5.000 Gallonen  und steht auf einer überdachten Veranda. Dadurch kann man von dort aus die Zuckerrohrfelder Hampdens unmittelbar sehen. Das ist bei keiner anderen der Stills der Fall.

Vendome Still; Source: Stefan Marzoll

Vendome Still; Source: Stefan Marzoll



3.1.3. Forsyths Still: 

Die Forsyths Still kam dann erst im Jahr 2010 dazu, also nachdem Hampden durch die Familie Hussey den Betrieb wieder aufnahm. Sie hat, ebenso wie die Vendome Still, ein Fassungsvermögen von 5.000 Gallonen.

Source: Matt Pietrek/Cocktailwonk



3.1.4. TNT Still:

Die neueste Anlage bei Hampden ist die TNT Still aus Südafrika. Auch sie fasst 5.000 Gallonen. Die TNT Still nahm ihren Betrieb bei Hampden im Jahr 2016 auf.

TNT Still; Source: Hampden Estate Flyer



3.2. Marks / Estergehalt:

Hampden ist bekannt für seinen High Ester Rum. Die Ester-Range der Destillerie weist eine bemerkenswerte Spannweite auf und differenziert seine Stile ungleich präziser, als es die Klassifizierung der Jamaica Rums im Allgemeinen tut. Letztere ist den meisten regelmäßigen Lesern vermutlich bekannt, soll hier aber noch einmal kurz aufgezeigt werden:


Allgemeine Klassifizierung:

Jamaican Ester Mark: Ester (gr/hlpa)
Common Clean 80-150
Plummer 150-200
Wedderburn 200-300
Continental Flavoured 700-1600


Hampden hingegen kategorisiert seine Stile, wie eben erwähnt, sehr viel differenzierter und stellt darüber hinaus seit 2010 sogar auch Stile mit einem Estergehalt unterhalb der allgemeinen Klassifizierung her, sowie Stile im Bereich zwischen 300 und 700 gr/hlpa Ester, der in der allgemeinen Klassifizierung nicht besetzt ist. Die Destillerie-eigenen Marks von Hampden habe ich im Folgenden tabellarisch dargestellt. 


Hampden Marks:
Distillery Mark Notes Ester (gr/hlpa) Jamaican Ester Level
OWH Outram W. Hussey 40-80 Out of Range
LFCH Lawrence Francis Close Hussey 85-120 Common Clean
LROK Light Rum Owen Kelly 200-400 Wedderburn;
Out of Range
HLCF Hampden Light Continental Flavoured 500-700 Out of Range
<>H Hampden 900-1000 Continental Flavoured
HGML Hampden George MacFarquhar Lawson 1000-1100 Continental Flavoured
C<>H Continental Hampden 1300-1400 Continental Flavoured
HMM

1500-1600 Continental Flavoured
DOK Dermot Owen Kelly-Lawson 1500-1600 Continental Flavoured

Hampden nutzt seit der Wiedereröffnung insgesamt acht (neun) Destillerie-eigene Marks mit einer Esterrange von zwischen 40 und 1600 gr/hlpa Ester um seinen Rum zu definieren. Man produziert inzwischen also nicht mehr nur ausschließlich den so charakteristischen und immer beliebter werdenden High Ester Rum, sondern seit 2010 auch Rums im Low Ester Bereich (die Marks OWH und LFCH gab es zuvor nicht). Das Mark HMM wird von Hampden geführt, deckt sich aber in seiner Ester-Range komplett mit dem DOK. Inwieweit es wirklich genutzt wird, ist fraglich. Hampden stellt diese vielen verschiedenen Marks her, indem sie die Fermentationsprozesse unterschiedlich intensiv gestalten. Je länger die Fermentation andauert und je stärker man die Gärung vorantreibt, z.B. durch die Zugaben aus der Muck Pit, desto esterhaltiger wird der spätere Rum. Daher befinden sich bei Hampden auch gleich eine ganze Reihe an Vats zur Fermentation. 
Anders als bei Long Pond werden bei Hampden, soweit mir bekannt, ausschließlich Destillerieeigene Stile produziert. Das heißt, dass mir bei keinem der Marks bekannt wäre, dass es einen übernommenen, also ursprünglich von einer anderen, geschlossenen, Destillerie stammenden Stil darstellen würde. Ich werde das auch im Folgenden gleich aufzeigen, wenn sich alle Marks sicher auf Hampden oder aber auf bedeutende Persönlichkeiten in Zusammenhang mit Hampden beziehen und auf diese Weise wenig Raum für Spekulation für geschlossene Destillerien lassen werden.


OWH:

OWH (steht für Outram W. Hussey) ist kein klassischer Stil von Hampden, denn auf einer alten Tabelle von vor einigen Jahren, die Hampden auf seiner Website veröffentlicht, inzwischen aber wieder gelöscht hat, fehlte dieser Stil noch komplett. Daher ist dieser Stil auch der neueste der Destillerie. Oben stehende Tabelle ist die alte, die ich noch von der früheren Version der Hampden Website habe, ergänzt um die Informationen, die ich aus einer Info-Broschüre von Hampden gewinnen konnte. Spannend ist hier vor allem, dass der Stil OWH mit einem Estergehalt von 40 bis 80 gr/hlpa außerhalb der allgemeinen Klassifizierung des Estergehalts von Jamaica Rums liegt, nämlich noch unterhalb des Bereichs, der Common Clean Rums definiert. Im Jahr 2019 hat es erstmals definitiv ein reines OWH Destillat in die Flasche geschafft, in Form einiger Single Cask Releases durch Velier und Fine Spirits. Das Label der Abbildung rechts entstammt einer OWH Single Cask Abfüllung des Jahrgangs 2012 für die Whisky Live 2019. 


LFCH:

LFCH sind die Initialien von Lawrence Francis Close Hussey und auch dieses Mark entstand erst in der Zeit ab 2009. LFCH liegt mit einem Estergehalt von 85 bis 120 gr/hlpa nach der Klassifizierung für Jamaica Rums im Bereich Common Clean. Der Stil wurde bisher, so weit ich weiß, nur von Velier in seiner Serie "Habiation Velier" im Jahr 2018 releast und war damit vermutlich der erste seiner Art, der dem Connaisseur zugänglich gemacht wurde. Interessant ist hierbei, dass der besagte Rum gleichzeitig aber einen ausgewiesenen Estergehalt von 200 gr/hlpa hat, was ihn theoretisch zu einem LROK machen würde. Diese Diskrepanz hängt damit zusammen, dass sich der ursprüngliche Estergehalt während der Reifung im Fass erhöhen kann. Dies ist hier geschehen und entscheidend bei der Angabe des Estergehalts ist der Messwert nach der Destillation, also noch vor der Reifung. Wer zu diesem Thema noch mehr erfahren möchte, dem lege ich nahe, sich einmal dieses Artikels anzunehmen. Im Jahr 2019 veröffentlichte Velier außerdem einen LFCH 2011 Single Cask für Whisky Live Singapur. 


LROK:

Ganz allgemein wesentlich besser bekannt ist das Mark LROK (Light Rum Owen Kelly), welches vor allem Hampden-Einsteiger schon begleitet haben dürfte. LROK deckt sich zur Hälfte mit dem Wedderburn Stil Jamaicas, geht aber noch über diesen hinaus bis in einen Bereich, der für Jamaica Rum gemein hin nicht definiert ist. Dies bedeutet gleichzeitig auch, dass Hampden ganz offiziell keinen Plummer (150 bis 200 gr/hlpa) im Portfolio führt, da der Stil LFCH noch unter diesem rangiert, der Stil LROK hingegen schon darüber liegt.
LROK dürfte das Hampden-Mark mit dem bislang höchsten Output an Fässern, bzw. Abfüllungen bei unabhängigen Abfüllern sein. Stocks aus der Zeit vor der Schließung im Jahr 2003 gab es bei unabhängigen Abfüllern aus den Jahrgängen 2000 und 2002, wobei der überwältigend größte Anteil dabei auf den Jahrgang 2000 entfällt, aus dem wirklich viel unabhängig abgefüllt wurde. Erstmals erschien hier meines Wissens nach im Jahr 2008 ein Cadenhead in Fassstärke mit damals gerade einmal acht Jahren kontinentaler Reife. Anschließend sollten noch viele weitere folgen und das von fast allen Abfüllern. Bei der Main Rum Company, dem großen Broker aus Liverpool, von dem viele unabhängigen Abfüller ihre Fässer haben dürften, wird das Mark mit JMLR angegeben, welches für Jamaica Main LROK steht. Aus der Zeit nach der Wiedereröffnung 2009 gibt es, Stand Januar 2020, einen LROK von Habiatation Velier aus 2010, einen ungelagerten LROK aus 2018, sowie einen LROK Single Cask aus 2010. 


HLCF:

Das Mark HLCF (steht für Hampden Light Continental Flavored) ist gleichermaßen ein sehr bekanntes Mark aus Hampden, welches ebenfalls schon häufig von unabhängigen Abfüllern auf die Flasche gebracht wurde. Es bezeichnet Hampden Rums mit einem Estergehalt zwischen 500 und 700 gr/hlpa. Damit liegt das Mark in einem Bereich, der von der allgemeinen Jamaica-Ester-Range nicht erfasst wird. Der erste jemals von einem unabhängigen Abfüller releaste Hampden ist, zumindest ist mir kein früheres Bottling bekannt, ein HLCF gewesen. Im Jahr 2002/2003 nämlich brachte Cadenhead eine 10 jährige Abfüllung des Jahrgangs 1992 mit diesem Mark. 2006 folgte eine 13 jährige Abfüllung in Fassstärke, welche auch gleichzeitig die erste ihrer Art war und auch die erste, die eine größere Zahl an Rum Connaisseuren grundlegend begeistert hat. Dieser Erfolg bildete letztlich die Grundlage für den Hype, der dann viele Jahre später um Hampden entstand und der bis heute nicht nur anhält, sondern noch stetig weiter wächst, nicht zuletzt auch durch das Engagement von Velier.
HLCF gab es in der Zeit vor der Schließung sicher aus den Jahrgängen 1992 und 1998, wobei 1992 dabei der deutlich ergiebigere Jahrgang war. Rums mit einer Lagerzeit von 13 bis 27 Jahren kontinentaler Reife wurden im Laufe der letzten Jahre abgefüllt. Auch hier wurde von der Main Rum Company teilweise ein anderes Mark verwendet, nämlich JMH, welches entweder für Jamaica Main Hampden oder Jamaica Main HLCF steht. Dieses Mark ist aber nicht klar zuzuordnen, da es auch auf Abfüllungen von anderen Hampden Marks auftaucht. Aus der Zeit nach der Schließung, also ab 2009, sind HLCF aus 2010 bekannt, allerdings können natürlich noch weitere Jahrgänge bei Hampden lagern.


<>H:

Mit dem Mark <>H oder vereinzelt auch <H> (Hampden; sprich: Diamond H) kennzeichnet Hampden seinen Rum, wenn er nach der Destillation einen Estergehalt von zwischen 900 und 1000 gr/hlpa aufweist. Damit zählt er nach der Jamaica-Klassifizierung zu den Continental Flavoured Rums. Aus der Zeit vor der Schließung von Hampden im Jahr 2003 gibt es keinen Rum, für den dieses Mark absolut hinreichend gesichert ist. Es gab aber wiederholt Hinweise, wonach sich dieses Mark auf dem Fass des Samaroli Hampden 1993 Full Proof befunden haben soll. Dies wurde öffentlich nie bestätigt, allerdings deckt es sich komplett mit meinem sensorischen Empfinden. Das gleiche gilt für die Jahrgänge 1998 und 2001, welche ebenfalls gänzlich oder teilweise dem Stil <>H zugeschrieben werden. Für beide Jahrgänge wurde gleichsam das Main-Mark JMH verwendet, welches hier dementsprechend neuerlich für Jamaica Main Hampden stehen könnte, aber auch für Jamaica Main <>H. Beiden Jahrgängen gemein ist, dass sie einen spürbar höheren Estergehalt haben als Rums, die sicher dem Mark HLCF zugeschrieben werden können. Aus der Zeit nach der Wiedereröffnung Hampdens ist ein 7 jähriger <>H aus 2010 bekannt, den Velier im Rahmen der Khong-Serie abgefüllt hat, sowie ein ungelagerter <>H aus 2018. Im Jahr 2019 kam auch noch ein 9 Jahre alter <>H Single Cask aus 2010 dazu. 


HGML:

HGML steht für Hampden George MacFarquhar Lawson und war lange ein absolutes Mysterium, denn es war bis vor kurzer Zeit keine Abfüllung bekannt, welche dieses Mark trug oder auch nur getragen haben könnte. Daher galt der Stil eigentlich als einer, der niemals das Warehouse eines Brokers von innen gesehen hat. Inzwischen ist aber gesichert, dass der Jahrgang 1983 diesem Mark entspricht, aus welchem die bisher nach wie vor einzigen mir bekannten Hampden stammen, die länger als 30 Jahre im Fass lagen. Gleichzeitig ist 1983 auch der älteste mir bekannte Hampden Jahrgang, aus dem Einzelfässer existieren. Mit dem Mark HGML bezeichnet Hampden seine Rums, die nach der Destillation einen Estergehalt von 1000 bis 1100 gr/hlpa aufweisen. Damit zählt auch er zu den Continental Flavoured Rums von Hampden. Neben inzwischen fünf Bottlings aus 1983 ist mir kein weiterer Jahrgang bekannt, aus dem es aus der Zeit vor der Schließung HGML gegeben hat.
Aus der Zeit nach der Wiedereröffnung gibt es von Velier einen tropisch gereiften HGML aus dem Jahr 2010. Dieser Jahrgang ist laut Luca Gargano seither der einzige, in dem HGML gebrannt wurde.


C<>H:

Als C<>H (Continental Hampden; sprich: C Diamond H) bezeichnet Hampden seine Rums, die nach der Destillationen einen Estergehalt von 1300 bis 1400 gr/hlpa aufweisen. Sie zählen damit ebenfalls zum Continental Flavoured Rum (nach allgemeiner Jamaica Rum-Klassifizierung). Von 2007, als Berry Bros. & Rudd erstmals eine C<>H-Abfüllung (aus dem Jahr 1990) releasten, bis 2017, als mit Kintra aus den Niederlanden der erste unabhängige Abfüller einen DOK bottlete, war C<>H das nach dem Estergehalt höchste Mark Hampdens, welches von unabhängigen Abfüllern angeboten wurde, wobei erst im Jahr 2017 endgültig Klarheit darüber erlangt werden konnte, dass es sich bei dem 1990er Batch auch tatsächlich um Rum des Marks C<>H handelt. Auf dem Fass, welches The Rum Cask abgefüllt haben, befand sich das Mark JMC, welches von Main Rum verwendet wurde und für Jamaica Main C<>H steht. Aus der Zeit vor der Schließung Hampdens in 2003 ist das 1990er Batch das einzige mir bekannte C<>H-Batch. Leider schafften es aus diesem nur sehr wenige Fässer nach Europa, weswegen es auch nur einige wenige Abfüllungen davon gibt. Im Jahr 2007, also während Hampden eigentlich geschlossen war, hat es dort Probe-Durchläufe durch National Rums of Jamaica gegeben. Dabei entstand auch ein Batch, welches Europa erreichte und welches vermutlich ebenfalls das Mark C<>H trägt. Aus der Zeit nach der Wiedereröffnung Hampdens ist mir hingegen bisher leider noch kein Jahrgang mit diesem Mark bekannt, welches ich als mein insgesamt liebstes bezeichnen würde.


DOK:

Der Stil mit dem höchsten Estergehalt überhaupt bei Hampden wird mit dem Mark DOK (Dermot Owen Kelly-Lawson) bezeichnet. Er weist nach der Destillation einen Estergehalt von 1500 bis 1600 gr/hlpa auf und ist laut allgemeiner Jamaica-Klassifizierung ein Continental Flavoured Rum. Von der Main Rum Company wird auch das Mark JMK verwendet, welches für Jamaica Main DOK steht. DOK galt unter Connaisseuren lange Zeit als das spannendste Geheimnis der Destillerie, aber auch, wegen des enorm hohen Estergehalts, als möglicherweise ungenießbar. Seinen Ursprung hat der Stil nämlich im Rumhandel mit Deutschland im 19. Jahrhundert, weswegen er quasi als Hampden-Essenz angesehen werden kann.
Aus der Zeit vor der Schließung Hampdens im Jahr 2003 ist mir kein einziges DOK-Bottling bekannt. Abgefüllt und auf den Markt gebracht wurde ein Hampden DOK meines Wissens nach erstmals im Herbst 2017 durch den niederländischen unabhängigen Abfüller Kintra. Die Angabe, dass es sich um einen DOK handelt befand sich allerdings nicht auf dem Label. Dies passierte erstmals im Frühjahr 2018, als deutsche Rumblogs (darunter auch BAT) in Zusammenarbeit mit dem Abfüller The Rum Cask unter dem Namen Letter of Marque einen solchen Rum der Öffentlichkeit zugänglich machten. Der Estergehalt dieser Rums ist zwar tatsächlich sehr hoch, aber ungenießbar sind die Rums dennoch ganz sicher nicht. Im Gegenteil.



4. Bekannte Jahrgänge:

Aus Hampden wurden Rums zahlreicher Jahrgänge unabhängig abgefüllt. Hier eine Übersicht über alle mir bisher bekannten Jahrgänge, aus denen es sicher Rums aus Hampden gibt oder gegeben hat:

Hampden Vintage

Distillery Mark

Jamaican Ester Level

1983

HGML

Continental Flavoured

1989

?

Continental Flavoured

1990

C<>H

Continental Flavoured

1992

HLCF

out of range

1993

<>H

C<>H

Continental Flavoured

Continental Flavoured

1997

C<>H

Continental Flavoured

1998

HLCF

C<>H

out of range

Continental Flavoured

1999

?

?

2000

LROK

Wedderburn

2001

<>H

Continental Flavoured

2002

LROK

Wedderburn

2005**

?

?

2007*

C<>H

Continental Flavoured

2009

DOK

Continental Flavoured

2010

LROK

HLCF

<>H

HGML

C<>H

DOK

Wedderburn

out of range

Continental Flavoured

Continental Flavoured

Continental Flavoured

Continental Flavoured

2011

OWH

LFCH

Out of range

Common Clean

2012

OWH

Out of range

2013

OWH

Out of range

2016

<>H

DOK

Continental Flavoured

Continental Flavoured

2017

<>H

Continental Flavoured

2018

LROK;

<>H

Wedderburn; Continental Flavoured


* angeblich kam es während der Zeit der Schließung von Hampden (2003 - 2009) zu einer Art Probe-Destillation in der Destillerie, weswegen u.a. von Hunter Laing/Kill Devil mehrere Abfüllungen aus 2007 existieren, die diesen Vorgängen entstammen sollen.

** der Jahrgang tauchte auf dem Label einer Abfüllung von "Rum Shark" auf. Er soll 13 Jahre tropisach gelagert worden sein. Bisher ist unklar, was es damit auf sich hat und ob es dafür ähnliche Gründe gibt wie 2007.



5. Rums aus Hampden, die ich u.a. schon im Glas hatte:

Ich hatte, seit ich im Jahr 2010 meine ersten Erfahrungen mit Hampden gemacht habe, schon viele Rums dieser wunderbaren Destillerie im Glas. Die, an die ich mich noch erinnere, habe ich euch im Folgenden einmal zusammengefasst, vielfach mit Links zu entsprechenden Reviews von mir:


- 1423 World Class Sprits S.B.S. Jamaica Rum 16 YO Hampden 2000, 58,9% vol.
- Alambic Classique Jamaica Rum 16 YO Hampden 1998, 45% vol.
- Blackadder Jamaica 17 YO Hampden 1990, 46% vol.
- Blackadder Jamaica 16 YO Hampden 2000, 56,1% vol.
- Bristol Spirits/Corman Collins Jamaica 16 YO Hampden 2001, 60,4% vol.
- Cadenhead Green Label Jamaica 10 YO (Hampden HLCF 1992), 46% vol.
- Cadenhead Green Label Jamaica 10 YO (Hampden JMLR 2000), 46% vol.
- Cadenhead Green Label Jamaica 12 YO (Hampden HLCF 1992), 46% vol.
- Caribbean Reserve Jamaica Hampden 1992, 46% vol.
- Cave Guildive Jamaica 23 YO Hampden 1993, 61% vol.
- Compagnie Des Indes Jamaica 24 YO Hampden 1992, 59,8% vol.
- Duncan Taylor Jamaica 13 YO Hampden 2000, 52,7% vol.
- Faultline Jamaica 16 YO Hampden 2001, 62,5% vol.
- Fine Spirits Jamaica 7 YO "Rum of the World" Hampden 2012, 60,6% vol.
- Fine Spirits Jamaica 8 YO "Rum of the World" Hampden 2012, 58,2% vol.
- Genuine Single Cask Rum Jamaica 17 YO Hampden 1992, 43% vol.
- Habitation Velier Hampden 2010 Jamaica HLCF/DOK 9 YO (2010 - 2019), 61% vol.
- Habitation Velier Hampden 2010 Jamaica HLCF/LROK 6 YO (2010 - 2016), 60% vol.
- Habitation Velier Hampden 2010 Jamaica LROK 6 YO (2010 - 2016), 67% vol.
- Habitation Velier Hampden 2010 Jamaica LROK 9 YO (2010 - 2019), 63,2% vol.
- Habitation Velier Hampden 2011 Jamaica LFCH 7 YO (2011 - 2018), 60,5% vol.
- Habitation Velier Hampden 2011 Jamaica LFCH 8 YO (2011 - 2019), 61,7% vol.
- Habitation Velier Hampden 2011 Jamaica OWH 8 YO (2011 - 2019), 59,5% vol.
- Habitation Velier Hampden 2012 Jamaica OWH 7 YO (2012 - 2019), 62,8% vol.
- Habitation Velier Hampden 2010 Jamaica <>H 9 YO (2010 - 2019), 69,2% vol.
- Hampden Estate Gold Rum, 40% vol.
- Hampden Estate Rum Fire Velvet White Overproof Rum, 63% vol.
- Kill Devil Jamaica Hampden 16 YO (2001 - 2018), 60,7% vol.
- Kill Devil Jamaica Hampden 24 YO (1992 - 2016), 62%vol.
- Kintra Jamaica Hampden 8 YO (2009 - 2017), 56,5% vol.
- Mabaruma Jamaica Hampden 13 YO (2000 - 2013), 46% vol.
- Mezan Jamaica Hampden Estate 10 YO (2000 - 2010), 40% vol.
- Mezan Jamaica XO Hampden & Monymusk, 40% vol.
- Murray McDavid Jamaica Hampden 13 YO (1992 - 2006), Port Finish, 46% vol.
- Navy Island Jamaica Rum Hampden 10 YO (2007 - 2018), 51,2% vol.
- Rolf Kaspar Single Cask Jamaica Hampden 12 YO (2000 - 2013), 62% vol.
- Rum Artesanal Jamaica Rum Hampden 31 YO (1989 - 2021), 67,6% vol.
- Rum Albrecht Lime Keys Heavy Bodied Jamaica Hampden, Long Pond & Monymusk, 43% vol.
- Rum Club C<>H Jamaica Hampden 26 YO (1990 - 2017), 60,4% vol.
- Rum Exchange Jamaica Rum 6 YO (2013 - 2019), 61,5% vol.
- Rum Nation Jamaica S.B.R.R. Hampden 24 YO (1992 - 2016), 61,6% vol.
- Rum Nation Supreme Lord VII Jamaica Rum 23 YO (1990 - 2013), 45% vol.
- Samaroli Jamaica Hampden 22 YO (1993 - 2015), 45% vol.
- Samaroli Jamaica Hampden 24 YO (1992 - 2016), 54% vol.
- Samaroli Jamaica Hampden 25 YO (1992 - 2017), 52% vol.
- Sansibar Jamaica Rum Hampden 17 YO (2000 - 2017), 47,4% vol.
- Silver Seal Jamaica Hampden 20 YO (1993 - 2013), 50% vol.
- Silver Seal Jamaica Hampden 22 YO (1993 - 2015), 50% vol.
- Smith & Cross Jamaica Rum, 57% vol.
- Stolen Overproof Jamaica Rum Hampden 6 YO, 61,5% vol.
- The Rum Cask Jamaica Hampden 16 YO (2000 - 2016), 52,5% vol.
- The Rum Cask Jamaica Hampden 17 YO (2000 - 2017), 55,2% vol.
- The Wild Parrot Jamaica Rum Hampden 11 YO (2009 - 2020), 63,8% vol.
- Transcontinental Rum Line Jamaica Hampden 6 YO (2012 - 2018), 57,3% vol.
- Transcontinental Rum Line Jamaica Hampden 16 YO (2000 - 2016), 54,9% vol.
- Unaged Jamaica Rum Hampden <>H, 85,3% vol.
- Unaged Jamaica Rum Hampden HGML, 85,4% vol.
- Vom Fass Jamaica Hampden Estate 19 YO (1992 - 2010), 40% vol.
- Vom Fass Jamaica Hampden Estate 19 YO (1992 - 2010), 45% vol.


Meine Top 5 Rums aus Hampden:

- Rum Artesanal Jamaica Rum 31 YO Hampden 1989 - 67,6% vol.