Sonntag, 7. März 2021

References... Barbados W.I.R.D. Rockley-Style 1986

Liebe Rum Gemeinde,

nachdem sich der Wirbel um den neuen RA Barbados Rockley Style 1986 nun ein wenig gelegt hat möchte ich die Gelegenheit nutzen und all denen die vielleicht noch nicht so lange dabei sind und die Geschichte und die Entwicklung von Rockley bis vor ein paar Wochen eher weniger verfolgt haben verdeutlichen, warum der RA eine derart exponierte Stellung in meiner Wahrnehmung eingenommen hat.



Dazu werde ich euch heute ein wenig, bisher unveröffentlichtes, BAT-Archivmaterial zur Verfügung stellen, das aus einer umfangreichen Parallelverkostung von vor einiger Zeit stammt. Darin habe ich acht verschiedene 1986er Rockley Style gegeneinander getestet, von denen fast alle zu den Referenzen dieses Stils zählen. Und die wenigen wichtigen 1986er die in diesem Crosstasting nicht dabei waren, u.a. der Cadenhead BRS 16 YO, der Green Label 15, oder der 16 YO Bristol, hatte ich zu früheren (und späteren) Zeitpunkten bereits unzählige Male im Glas, so dass ich auch sie im abschließenden Fazit durchaus mit einbeziehen kann. Und zum Abschluss erwartet euch dann sogar noch ein kleiner Bonus. Wichtige Anmerkung: zum Zeitpunkt dieses Tastings waren weder das 1986er Bottling von Silver Seal, noch das von RA überhaupt abzusehen und auch das Review zum Duncan Taylor noch nicht online, den ich im Sommer 2020 schon mal ausführlicher verkostet hatte. Ich habe die Stellen an denen das relevant ist entsprechend mit Anmerkungen versehen, so dass sowohl meine damalige, als auch die mit der Gegenwart heute abgeglichene Sicht der Dinge gleichermaßen herauskommen. Auch das ist entscheidend um den Stellenwert des RA-Bottlings für mich ganz persönlich zu ermitteln. 


Bei den zur Verkostung gekommenen Rums handelt es sich um:
  • Velier Barbados Rum 11 YO Rockley 1986 - 46% vol.
  • Cadehead's Barbados Rum 12 YO W.I.R.R. 1986 - 73,4% vol.
  • Samaroli Barbados Rum 13 YO W.I.R.R. 1986 - 57% vol.
  • The Secret Treasures Barbados Rum 14 YO W.I.R.D. 1986 - 40% vol.
  • Cadenhead Green Label Barbados Rum 18 YO - 46% vol.
  • Bristol Barbados Rum 22 YO Rockley 1986 - Ex-Madeira - 46% vol.
  • Bristol Barbados Rum 25 YO Rockley 1986 Ex-Sherry - 46% vol.
  • Duncan Taylor Barbados Rum 25 YO W.I.R.D. 1986 - 52,7% vol.

... and here we go! ;-) 




Velier Barbados Rum 11 YO Rockley 1986 - 46% vol.

Info: eine Abfüllung, die noch aus der Anfangszeit von Velier stammt, als man weder in schwarzen Flaschen, noch in Fassstärke, noch tropisch gereiften Rum abgefüllt hat, sondern -wie eigentlich alle anderen Independent Bottler- kontinental gereiften Rum von Scheer/MRC in 46% Trinkstärke. Soweit ich weiß handelt es sich hierbei allerdings auch sowohl um den ersten abgefüllten Barbados 1986 Rockley Style überhaupt, als auch um den ersten Rum der West Indies Rum Refinery, der unter dem Namen Rockley firmierte.  Mir ist jedenfalls keine Abfüllung bekannt, die aus einer Zeit davor stammt. Für die Urheberschaft der Bezeichnung "Rockley" könnte dieser Umstand nicht unerheblich sein... genaueres weiß man leider nach wie vor nicht. 

Nase:
 richtig schöne, volle Nase mit viel Vanille, viel Honig, leichten Estern, das ist typisch WIRD 86! Dahinter finde ich auch fruchtige Süße von Bananen, Pflaumen und Aprikosen, sowie Rauch. Dazu medizinische Anklänge. Durch das junge Alter fehlen Holzeindrücke nahezu vollständig. Dennoch wirkt der Rum nicht jung im Sinne von ungestüm. Der hat eine richtig tolle Nase! 

Gaumen: am Gaumen macht sich der geringe Alkoholgehalt von 46% vol. leider zunächst sehr bemerkbar, der Rum ist schon arg dünn. Dahinter erwartet mich dann allerdings, sehr, sehr viel Geschmack nach Honig und auch Vanille kommt stark durch. Er wird nun auch cremiger, was mir gut gefällt. Nach hinten heraus habe ich noch Rauch. Dazu auch Banane, eine natürliche Süße, leichte Nuss. Typisch Rockley! Nicht unbedingt komplex, was aber auch dem geringen Alter geschuldet ist. Auch Holzeinflüsse zeigen sich wenig. 

Abgang: anhaltend, etwas Honig, starke medizinische Ankläge und eine leichte Rauchigkeit begleiten den Rum auf seinem Weg hinab. 

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Fazit: der vielleicht erste abgefüllte Rockley aus 1986 überhaupt (ich kenne, wie gesagt, keinen früheren) und ein sehr solides Debüt für diesen Jahrgang, der noch so vieles bereithalten sollte in den folgenden Jahrzehnten. 

-87/100-


Cadehead's Barbados Rum 12 YO W.I.R.R. 1986 - 73,4% vol.

Info: die Fassstärke-Bombe! Dieses war der zweite mir bekannte Rockley Style Rum, der von Cadenhead im Herbst 1999 in Fassstärke abgefüllt wurde. Ein Jahr vorher gab es schon mal einen 12 YO WIRR, der sogar einen noch höheren Alkoholgehalt aufwies. Das war, so wie auch im gesamten Rumbereich, zur damaligen Zeit, Ende der 1990er Jahre, in jeder Hinsicht außergewöhnlich! Normalerweise füllte niemand sonst vor über 20 Jahren schon Rum mit über 46% vol. ab. Cadenhead waren da absolute Pioniere und legten sowohl den Grundstein als auch mehr als einmal die Messlatte für alles was danach und bis heute folgte! Schade, dass sie an diese glorreiche Ära danach nie wieder anknüpfen konnten!

Nase:
 WTF?! Hilfe!! Auch nach weit über einer Stunde im Glas ätzt dieser Kandidat noch immer alles in der Nase weg, was sich nicht rechtzeitig zurückziehen konnte. Und auch nach zwei Stunden ist noch peripheres Nosing angesagt! Natürlich sind 73,4% vol. eine heftige Ansage, aber gerade die Caroni haben gezeigt, wie zahm ein derart hoher Alkoholgehalt auch sein kann. Das ist hier definitiv nicht der Fall! Der Alkohol ist über alle Maßen präsent und stört für mich jeden Genuss bis hierher. Rockley-Style rieche ich hinter all dem leider auch nur ganz vereinzelt. Der Rum ist sehr medizinisch und hat dazu auch noch eine muffige Note von Bio-Müll. Teilweise erinnert mich das an eine Mischung aus TECA 2003 und Agricole. Wer mich kennt, der weiß, dass das nichts gutes bedeutet... 

Gaumen: der Alkoholgehalt ist auch am Gaumen deutlich präsent, aber nicht in der Art unangenehm wie lange Zeit in der Nase. Klar brennt der gut, aber für seine 73,4% vol. ist das doch umgänglicher als ich dachte. Am Gaumen kommt seine Herkunft deutlicher heraus als in der Nase. Mehr noch: am Gaumen gefällt mir der Rum plötzlich sogar richtig gut! Das ist super konzentrierte Rockley-Essenz. Spitze! Ich habe Vanille, ich habe Honig, ich habe Rauch, ich habe Medizin. Dazu habe ich Anis und sogar ein wenig Holz vom Fass, sowie Teer. Eher trockener Grundcharakter. Der Rum wird dazu cremiger und cremiger, gefällt mir immer besser.

Abgang: im Abgang bleiben dann vor allem Medizin, Vanille und ganz leicht Teer hängen. Langanhaltend.

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Fazit: Ambivalenz pur! Während mir der Rum in der Nase noch mehr oder weniger überhaupt nicht zusagte, gefiel er mir dann am Gaumen dafür richtig gut. Ich finde beide Eindrücke auch kaum vergleichbar, bzw. ähnlich. Als wären das zwei verschiedene Rums. Einmal hui, einmal pfui, quasi.

-83/100-


Samaroli Barbados Rum 13 YO W.I.R.R. 1986 - 57% vol.

Info: ein Name, ein Mythos - Silvano Samaroli! Der Maestro machte sich über Jahrzehnte einen Namen vor allem in der Whiskyszene, aber wie viele andere Independent Whisky Bottler füllte Samaroli gelegentlich auch Rum ab. Deren Qualitäten erreichten zwar meines Erachtens nur selten die Stufe für die Samaroli beim Scotch weltberühmt ist, aber diese wenigen Bottlings haben es durchaus in sich. Nachdem Samaroli starb erreichten einige von ihnen auf dem Secondary Market beinahe astronomische Kurse und auch das W.I.R.R. Bottling um das es heute geht ist nur noch äußerst selten zu finden. Zum Glück hat Olivier Scars es vor einiger Zeit mal gesplittet... Merci!  

Nase:
 der Samaroli erinnert in der Nase dann wieder sehr viel eher an einen Rockley als das beim Cadenhead WIRR 12 YO der Fall war. Vanille, Rauch, Ester und Medizin sind vorhanden, die Honignote ist dagegen eher weniger ausgeprägt, was ich schade finde, denn mir gefällt dieser Teil von Rockley normal sehr. Der Alkoholgehalt, der sich im Vergleich zum 11 YO Velier und zum 12 YO Cadenhead quasi genau dazwischen einordnet, macht sich bemerkbar. Die Nase kommt nicht ganz so geöffnet daher wie beim Velier, macht aber auch nicht ansatzweise so sehr dicht wie beim 73,4% vol.-Monster. Die 57% vol. passen gut, auch wenn auch der Samaroli längere Zeit des Atmens benötigt, bis ich das so sehe. Zu Beginn hat der Alkohol hier nämlich auch noch ganz schön reingehauen. 

Gaumen: sehr schönes, konsistentes Mundgefühl beim Samaroli. Alkohol brennt kaum, verleiht dem Rum aber Körper. Cremiger werdend. Intensiv. Honig, Vanille, Medizin, Rauch, sogar Assoziationen zu Peated Islay, was sonst bei Rockley nicht der Fall ist und was mir hier auch nicht so sehr gefällt. Komplexität mehr als bei den ersten beiden. 

Abgang: medizinisch-rauchig, Peated Islay. Langanhaltend.

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Fazit: das ist leider nicht mein Rum. Der hat zwar ganz vieles von dem, was ich schon auch mag und auch an Rockley mag, aber diese Peated Islay Note gehört da für mich einfach nicht hin und die verleidet mir den Rum leider ein wenig.

-79/100-


The Secret Treasures Barbados Rum 14 YO W.I.R.D. 1986 - 40% vol.

Info: das Leichtgewicht unter den heutigen Abfüllungen! Es mutet aus gegenwärtiger Sicht schon erstaunlich an, auf welch einem Schatz der damalige Schweizer Bottler Fassbind, der die Secret Treasures Reihe kreierte, einst saß und diesen dann sämtlich durch Verdünnung mehr oder weniger zerstört hat. Denn fast alles was ich von TST bisher hatte aus dieser Zeit war in seiner grundsätzlichen Qualität sehr gut bis überragend und ich bin mir sicher, dass uns da einige Sternstunden des Rums genommen wurden. Dennoch darf sich deren W.I.R.D. heute im Crosstasting natürlich beweisen... 

Nase:
 die Nase kommt beim TST wieder sehr Rockley-like rüber. Mit Honig, Vanille, Rauch, Ester, Medizin und einem schönen Obstsalat aus Bananen, Aprikosen und Pflaumen kommt hier alles zusammen was es für einen guten Rockley braucht. Der geringe Alkoholgehalt von nur 40% vol. macht sich dahingehend bemerkbar, dass der Rum sehr aufgemacht hat und von allen Rockley im Feld mit Abstand am leichtesten zugänglich ist. Bemerkenswert finde ich, dass ihn das, anders als das bei anderen Rumstilen oft zu sehen ist, gleichzeitig aber nicht verwaschen hat, zumindest nicht in der Nase. Die ist voll und reichhaltig. Klar, man merkt dass ein wenig die Tiefe fehlt, aber der Alkohol hat bis hierhin den Rum keinesfalls zerstört. 

Gaumen: leider sehr dünn kommt dieser Rockley am Gaumen daher. Zu dünn. Das ist Verwässerung, wie wir sie bei heutigen Abfüllungen glücklicherweise nur noch sehr, sehr selten erleben. Umso ärgerlicher: grundsätzlich ist das, rein geschmacklich, ein sehr ordentlicher Rum, in dem alles steckt, was ein guter Rockley braucht: er hat viel Honig, viel Vanille, einen medizinischen Touch, er hat Rauch, er hat Fruchtigkeit, eine feine, natürliche Süße... mit 46% vol. oder mehr wäre aus ihm eine hervorragende Abfüllung geworden. Destroyed by Dillution! :-(

Abgang: leider macht sich das wässrige auch im Abgang ein wenig bemerkbar. Ich habe frisch geschnittenes Geäst, Honig und etwas Medizin. Anhaltend, aber nicht sehr lang.

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Fazit: ein Rum, der nur im Konjunktiv so richtig Spaß macht. Ein Rum, der zwar alles mitbringt was es gebraucht hätte, um richtig gut zu sein, der aber durch die Verdünnung nahezu zerstört wurde, zumindest im Hinblick auf den Genuss am Gaumen. Ich bin mir sicher, dass dieser Rum mit 55% vol. oder mehr die 90 Punkte Marke genommen hätte. Aber wie ich schon sagte... Konjunktiv!

-80/100-





Cadenhead Green Label Barbados Rum 18 YO - 46% vol.

Info: Cadenhead , die zweite! Dieses Mal allerdings nicht aus der Cask Strength Serie, sondern aus der Green Label Reihe. Um an der Stelle ehrlich zu sein, ich habe die Green Label Reihe nie wirklich verstanden! Okay, dass man sowohl verdünnte als auch Fassstärke Rums anbieten möchte, das Konzept erschließt sich mir, aber warum man den verdünnten Rums eigentlich jede Identität nimmt, indem man sie in die Anonymität verbannt, das habe ich nie kapiert. Schade, dass diese Rums nicht gleichermaßen mit den jeweiligen Eckdaten ausgestattet wurden. Durch aufwendige, jahrelange Recherche ist es bei vielen Green Label Bottlings gelungen diese den entsprechenden Batches aus denen sie stammen zuzuordnnen, aber bei vielen Rums ist das natürlich auch gleichermaßen nicht gelungen und das hätte man sicher besser umsetzen können! Dieses Bottling konnte bereits vor vielen Jahren zweifelsfrei dem Jahrgang 1986 und dem sog. Rockley Batch zugeordnet werden, aus dem auch Abfüllungen in Fassstärke erschienen sind (s.o.). Insgesamt war dieses Release das meines Wissens nach letzte von Cadenhead aus diesem Batch. 

Nase:
 den Sprung von 14 (beim TST) zu 18 Jahren Reifung merkt man in der Nase direkt sehr deutlich. Der Cadenhead Green Label hat zu den typischen Rockley Eindrücken auch schon gut was vom Fass abbekommen. Eine ganze Reihe an Gewürzen bereichern das Portfolio. Der Honig kommt hier kürzer als gewohnt, dadurch erinnert der Rum sogar entfernt an einen Wedderburn-Long Pond. Auch der Anstieg des Alkoholgehalts von 40 auf 46% vol. im Vergleich zum Glas davor ist zu spüren. Der Rum zeigt sich konzentrierter in der Nase als der TST, kommt tiefer daher. Ansonsten aber gewohnt reichhaltig und komplex. Tolle Nase, bis auf den fehlenden Honig. 

Gaumen: auch beim Cadenhead Green Label zeigt sich zu Beginn erst einmal die Verdünnung. Nicht so brutal wie das beim TST der Fall war, aber merklich. Immerhin kommt allerdings keine Verwechslungsgefahr mit Long Pond mehr auf, das ist schon deutlich Rockley. Interessant: neben den Rockley-typischen Eindrücken von Vanille, Rauch und Medizin habe ich hier auch grünen Apfel. Durch die vollkommene Abwesenheit von Honig will richtiges Rockley-Feeling allerdings nicht so richtig aufkommen. Schade. Dazu hat der Rum auch schon gut gelagerte Noten, die seinen Charakter so ein wenig zügeln. 

Abgang: frisch geschnittenes Geäst. Medizin. Vanille. Lang anhaltend.

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Fazit: kein schlechter Rum, aber auch keiner, der für Rockley besonders typisch ist oder der mein Favorit werden könnte. Für den damaligen Ausgabepreis sicher ein Knaller aber nichts, wofür ich heute noch Sammlerpreise zahlen würde.

-87/100-


Bristol Barbados Rum 22 YO Rockley 1986 - Ex-Madeira - 46% vol.

Info: nun endlich steigt auch Bristol Spirits mit in dieses Tasting ein! Kaum ein Independent Bottler hat eine stärkere Bandbreite an Rums des 1986er W.I.R.D. Batches aka Rockley abgefüllt als der Engländer John Barrett und sein IB-Label Bristol Spirits. Zwischen 1998 und 2012 waren es über einen Zeitraum von vierzehn Jahren insgesamt fünf Abfüllungen zwischen zwölf und sechsundzwanzig Jahren Fassreife. Dieses Bottling war das vierte und vorletzte der Serie und wurde 2008 und mit einem Madeira Finish abgefüllt. Wie alle Rockleys von Bristol so kam auch dieses mit verdünnten 46% vol. daher. Allerdings hat meines Erachtens kein anderer IB die Rums mit 46% vol. in einer solchen Qualität liefern können, wie es Bristol über mehr als ein Jahrzehnt gelungen ist.

Nase:
 ist das noch ein Rockley? Ja, aber man muss suchen. Das Madeira Finish beeinflusst den Rum doch schon merklich und verformt damit auch den Rockley-Charakter ein ganzes Stück weit. Viel Honig, medizinische Anklänge, Vanille und Rauch schaffen es durch den Madeira hindurch. Der Rum ist trocken, aber schon auch noch fruchtig und mit einer gewissen dezenten Süße. Vor allem aber ist er komplex, wie noch keiner der bisherigen Rockley. Eine tolle Nase! Tief und ausdrucksstark, mit etwas sehr, sehr eigenem. Der Rum hat Power, erschlägt einen aber nicht. Hier macht sich der Alkoholgehalt von 46% vol. sehr gut. Deutlich Rockley-typisches und Madeira-Einflüsse wechseln sich immer wieder ab. Sehr gelungen!

Gaumen: am Gaumen stören die nur 46% vol. sehr viel weniger als beim Cadenhead Green Label. Hier passt das sehr gut! Der Rum ist sehr komplex, das Mundgefühl toll und der Madeira und der Rockley gehen eine tolle Verbindung ein. Ich habe sehr viel Honig, aber auch einen prall gefüllten Schrank an Gewürzen, frisch geschnittenes Geäst und trockenes Holz.

Abgang: trockenes Holz, frisch geschnittenes Geäst und Honig sind auf dem Weg nach unten dabei.  Ganz zum Schluss ein klasse medizinischer Einschlag nochmal. Lang anhaltend.

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Fazit: ein toller Rum, der zwar Rockley schon sehr weit an die Seite drängt, der als ganzes gesehen aber wirklich super funktioniert. Auch hier kann ich den damaligen Ausgabepreis nur mit einem Seufzen betrachten. Er war jeden Cent seiner einst ca. 100,- Euro wert!

-88/100-


Bristol Barbados Rum 25 YO Rockley 1986 Ex-Sherry - 46% vol.

Info: und direkt nochmal Bristol Spirits! Dieses Mal allerdings mit der fünften und letzten Rockley Abfüllung seiner Geschichte und diese wurde mit einem Sherryfinish dargeboten. Gleichzeitig war dieses Bottling in meiner Wahrnehmung allerdings auch eine Manifestation der Zeitenwende. Ein letztes Mal noch boten uns Bristol eine High End Abfüllung, die aber gleichzeitig schon nur ein oder zwei Jahre später nicht einmal mehr als eine solche wahrgenommen worden wäre, weil sich in der Folgejahren 2013/2014 eben Fassstärken im High End Bereich endgültig durchsetzten. Nicht zuletzt aus diesem Grund gibt es die Abfüllung, als eine der ganz wenigen aus dieser Zeit, auch noch immer einigermaßen preiswert zu kaufen. In den Jahren nach 2012 und nach Release dieses Bottlings wurde Bristol aus meiner Sicht nie wieder in einer derart exponierten Stellung auf dem Markt gesehen und auch Cadenhead, die ihren Peak praktisch im gleichen Zeitraum hatten wie Bristol, verschwanden quasi in der Bedeutungslosigkeit. An deren Stelle traten Abfüller wie Velier, Duncan Taylor und The Rum Cask, später auch RA. 

Nase:
 der nächste Rockley mit Finish und hier ist es noch ausgeprägter als beim 22 YO mit Madeira Finish! Um nicht zu sagen: der Sherry liegt schon sehr über allem! Ist das überhaupt noch ein Finish oder geht das schon eher in die Richtung einer Dosage? Vielleicht hätte man das Fass erst einmal leeren sollen, bevor man den Rum hinein gibt. ;-) Und wenn ich das ganze hier mit einer guten Portion Humor verpacke, dann darf das aber dennoch nicht darüber hinweg täuschen, dass hier der Rockley-Charakter wirklich mindestens bis ans Existenzminimum gedrängt wird, wenn nicht gar darunter. Versteht mich nicht falsch, vor mir steht eine großartige Spirituose, ich find das Endergebnis, unabhängig davon was der Rum einst war, bevor er in dieses Fass fiel, gelungen, aber als Rockley geht der einfach nicht mehr durch. 

Gaumen: wie beim Madeira tolles Mundgefühl, der Rum ist auch bei 46% vol. nicht verwässert. Der Rum steht auf der trockenen Seite. Der Sherry hat es sich auch am Gaumen gemütlich gemacht, dominiert hier nach belieben. Ich weiß gar nicht, ob ich je ein dominanteres Finish erlebt habe. Ich habe das oben ja mit einem zwinkernden Auge gemutmaßt, aber der Rum schmeckt tatsächlich, als habe man ihn mit dem Sherry verschnitten, nicht, als habe es nur ein Finsih gegeben. Das Problem: der Rum schmeckt! Nicht nach Rockley, aber er schmeckt. Das ursprüngliche Destillat kommt nur ganz vereinzelt mal durch und schnappt mit Honig und leichtem medizinischen Touch kurz nach Luft. Dazu kommt Eichenholz durch. Es ist zwar bedauerlich, dass man eines der letzten Rockley Bottlings überhaupt so gekillt hat, aber zumindest ist das Endergebnis genießbar, wenn man nicht gerade einen Rockley erwartet. 

Abgang: Honig, so viel Rockley wie zuvor nicht, Sherry dazu und eine schöne Holznote.

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Fazit: das wäre ein Rockley für Otto Rehhagel, der Fußballspiele, -Meisterschaften und -Turniere zwar mit etwas gewonnen hat was nicht mehr wie Fußball aussah, der sich danach aber hingestellt und Sätze rausgehauen hat wie "Wer gewinnt hat recht!". Ein Rum den man sich nicht wünscht, wenn man sich dazu entschlossen hat einen Rockley zu kaufen, der unter'm Strich aber abliefert, so dass sich am Ende trotzdem kaum jemand beschweren kann.

-87/100-


Duncan Taylor Barbados Rum 25 YO W.I.R.D. 1986 - 52,7% vol.

Info: Duncan Taylor ist, wie so viele andere, einer dieser Whiskyabfüller die ab 2012 auch auf die Idee kamen das mal mit Rum zu versuchen - und wie! Mit ihrer ersten Serie starteten die Jungs aus Schottland damals wie die Feuerwehr und brachten ein wahres Powerhouse an Abfüllungen auf den Markt: Hampden 1990, Uitvlugt 1989, Versailles 1985, Mount Gay 2000 und eben W.I.R.D. 1986 kamen Ende 2012/ Anfang 2013 zeitgleich auf den Markt, wiesen -damals revolutionär- alle um die 55% vol. auf und läuteten, neben anderen, eine neue Ära der unabhängigen Abfüllungen ein. Die damaligen Platzhirsche, wie Bristol und Cadenhead, hatten dem qualitativ nichts mehr entgegenzusetzen. Leider konnten Duncan Taylor das Niveau der ersten Serie nie wieder erreichen, weswegen sie heute ebenfalls schon fast wieder etwas in Vergessenheit geraten sind. Mindestens aber der Rockley hat über viele Jahre die absolute Benchmark dargestellt, bevor er zunächst 2020 von Silver Seal angegriffen und 2021 schließlich von RA geschlagen wurde!

Nase:
 der (inzwischen abgesetzte) König! Ein Rum, ein Rockley, zu dem man inzwischen kaum noch etwas sagen muss. Denn hier habe ich dann nämlich wieder alles, was Rockley ausmacht, aber in Vollendung: da ist ganz viel Honig, ordentlich Rauch, leichte Ester, starke Vanille und Bienenwachs, dazu medizinische Noten, eine angenehme Fruchtigkeit, ein schon sehr geiler Holzeinfluss und eine geniale Tiefe und Komplexität - oder kurz: milde Power. Den leicht erhöhten Alkoholgehalt bemerke ich positiv, der bringt, gerade im Direktvergleich zu vielen der Vorgängern im Tasting, Dynamik in den Rum. Hier gibt es einfach nichts zu meckern (bzw. gab, bis 2020/2021 zwei weitere Nachfolger gebottled wurden)! 

Gaumen: herausragend gute Einbindung des Alkohols, ich habe ganz leichtes Britzeln auf der Zunge, wenn auch wenig Adstringenz, ein ansonsten komplett angenehmes Mundgefühl, dazu die Rockley-typischen Assoziationen: viel Honig, etwas Bienenwachs und ordentlich Vanille, einen (gefühlt) ganzen Gewürzladen, starke Anistöne und einen fruchtigen Touch von Banane.  Das ganze dann cremiger werdend und insgesamt einfach sehr mundfüllend. Große Klasse! 

Abgang: Anis, frisch geschnittenes Geäst, Honig, Rauch, Bananen... sehr langanhaltend!

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Fazit: das war, im Tasting damals noch, der absolute King of Rockley-Style! Bis dahin sprach ich gar von nicht weniger als einem der besten Rums, die ich überhaupt kenne. Aber, ihr wisst es, da ist letztes Jahr etwas passiert, was ich mir zum Zeitpunkt des Tastings nicht einmal habe Träumen lassen. Ich sage nur RA und Silver Seal. 

-93/100-



Gesamt-Fazit:

Das waren nun also acht historische Rockley-Referenzen - einer stark herunter verdünnt, einige in Trinkstärke, zwei in erhöhter Trinkstärke und sogar auch einer in (bei Rockley extrem seltener) Fassstärke; mit Finish, ohne Finish als auch mit vermutetem Finish. Und obwohl ich nicht unbedingt mit jeder Abfüllung wirklich warm wurde, Stichwort Samaroli, Stichwort The Secret Treasures, so komme ich nicht umhin festzustellen, dass da schon durch die Bank weg eine enorm hohe Dichte an Qualität und vor allem eine sehr starke und solide Grundqualität des gesamten Batches vorhanden war. Und wo diese Rockleys aber schon sehr gut waren, sehe ich zu Abfüllungen wie dem Duncan Taylor, dem Cadenhead BRS 16 YO, dem Silver Seal und vor allem dem RA eben nochmal eine klare Steigerung. Darin lag und liegt der Hype um dieses Bottling, den einige ja nicht verstanden hatten. Nach dieser Gegenüberstellung wird das aber vielleicht klarer, und auch, warum ich auf den RA so abgegangen bin. 

Von den heute noch einmal gezeigten Abfüllungen war der Duncan Taylor natürlich der eindeutige Gewinner und das auch haushoch und in allen Lagen. Darüber müssen wir nicht einmal im Ansatz diskutieren! Ganze fünf Punkte Abstand sind es zum Bristol mit Madeira Finish, den ich von diesen acht Rockleys auf dem zweiten Platz sehe. Fünf Punkte, das könnte man nun meinen, klingen auf den ersten Blick zwar zunächst nach nicht viel. Aber bedenkt man, dass wir hier im Endeffekt wirklich um den absoluten High End Bereich sprechen, dann wird einem doch vermutlich so ein wenig klar, was das eigentlich bedeutet und dass das schon eine enorme Kluft darstellt. Sicherlich, hätten wir den Cadenhead BRS 16 z.B. noch unmittelbar daneben gehabt und wäre er Teil des Vergleichs gewesen, er hätte sich z.B. noch dazwischen eingeordnet, irgendwo bei 92/91 Punkten, genauso wie der Green Label 15, den ich irgendwo bei 89/90 Punkten sehe. Allerdings schmälert auch das nicht das absolute Ausnahme-Standing der High End Rockleys! 

Als spannend empfand ich bei diesem Vergleich aber auch den Umstand, dass ich glaube, dass man insbesondere bei den beiden Bristol zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann - je nachdem ob man sie danach einschätzt, dass man einen Rockley erwartet hat oder ob man sie unabhängig davon bewertet. Beziehe ich ersteres mit ein, landen beide Bristol bei mir ziemlich weit hinten, nämlich sowohl in der Nase als auch am Gaumen auf den hinteren drei Rängen. Bewerte ich hingegen das reine Endergebnis und gehe danach inwieweit mir der Rum insgesamt noch zusagt, obwohl der Grundcharakter des Destillats so weit verschoben wurde, landen beide bei mir in der oberen Hälfte des Vergleichsfeldes. In der Endbewertung entschied ich mich für letztere Sichtweise. Überrascht hat mich auch der Velier, der trotz des noch wirklich sehr jungen Alters schon verdammt gut mitspielt und in Fassstärke oder auch schon nur erhöhter Trinkstärke, ganz sicher über die 90 Punkte gekommen wäre. Enttäuscht allerdings war ich vom Cadenhead WIRR 12YO. Da hatte ich definitiv mehr erwartet und obwohl mir Fassstärke-Bretter sonst sehr zusagen war mir das bei dem einfach too much. Was beim Samaroli schief lief weiß ich nicht genau, ich hoffe, dass da nichts verunreinigt war oder so. Ansonsten vermute ich wirklich ein Islay Finish, auch wenn da sicher kein sehr aktives Fass genommen wurde, dafür war dieser Ton wiederum zu schwach. Schade irgendwie, ohne diesen Ton, der für mich ein Fehlton ist, wäre das mein Rum gewesen! Und gleiches gilt dann im Endeffekt auch für den The Secret Treasures, den ich nur zu gerne mal in einer unverdünnten Variante probiert hätte. Aber was nicht abgefüllt wurde, wurde eben nicht abgefüllt und so müssen wir uns mit dem begnügen was uns gegeben wurde. 



Bonus: 

Vor etwas über einem Jahr ungefähr habe ich auch den "The Sloth III" im Glas gehabt und ihn gegen den Cadenhead Barbados Green Label 18 YO, den Samaroli Barbados 20 YO W.I.R.D. 1986 und den Duncan Taylor 1986 getestet. Bis zum Erscheinen des Silver Seals in 2020 war dies der einzige mir bekannte 1986er Rockley, der nach 2012 noch abgefüllt wurde. Er kam mit 31 Jahren Fassreife und einem Alkoholgehalt von starken 67,2% vol. in die Flasche und wurde auf 152 Flaschen limitiert exklusiv in Japan zum zehnten Jubiläum von "Rum & Whisky" in Kyoto angeboten. 

Ich war auf kaum einen Rum so sehr gespannt ihn zu probieren wie auf diesen, schließlich ging ich damals davon aus, dass wir nie wieder 1986er Rockleys sehen würden, allerdings schlug meine Vorfreude beim Probieren dann schlagartig in Ernüchterung um. Ich musste nämlich feststellen, dass der Rum nicht nur nicht gut schmeckte, sondern vor allem nicht einmal mehr als Rockley Style Rum zu erkennen war. Das ganze war nur noch eine einzige, holzige, nichtssagende Brühe. Ich hielt das für das Ergebnis einer viel zu langen Fassreifung dieses Batches und wähnte den Jahrgang 1986 daher schon komplett verloren. Auch deshalb waren der Silver Seal und der RA entsprechend dazu in der Lage mich so sehr zu hypen, denn sie waren nicht nur von großartiger Qualität, sondern sie bewiesen vor allem, dass nur mit dieser Sloth III-Abfülllung irgendwas nicht gestimmt haben kann. Rockley war schließlich also doch zurück und das ist für mich auch das größte Comeback im Rumbereich, bis zu dem Tag, an dem ein neuer Skeldon 1978 oder Uitvlugt 1988 in der Tür stehen. 

Bis demnächst
Flo

Sonntag, 28. Februar 2021

The Rum Cask Guyana Rum 12 YO Port Mourant 2008 (Ex-Hampden Cask)

Liebe Rum Gemeinde,

mit ein paar Puzzleteilen hatte uns Jens Owczarek seit ein paar Tagen vor Release bereits darauf vorbereitet, dass eine neue Abfüllung erscheinen wird und am vergangenen Mittwoch war es dann auch schon soweit. The Rum Cask veröffentlichten eine 12 Jahre alte PM-Abfüllung, die für etwas über einem Jahr in einem Hampden <>H 2001 Fass reifen durfte. 



Und tatsächlich gibt es viel mehr dazu dann auch eigentlich kaum zu sagen im Vorfeld des Tastings, denn der Rum spricht meines Erachtens in weiten Teilen einfach für sich selbst am besten. Kurz aus dem Nähkästchen hinter den Kulissen geplaudert kann ich aber verraten, dass ursprünglich weder Jens Owczarek noch ich selbst wirklich davon ausgingen, dass ich den Rum am Ende auf dem Blog bringen würde, denn die reinen Randdaten sprachen erstmal nicht für mein Beuteschema. Junger PM?! Dann auch noch nach 2000 gebrannt?! Geh mir weg!! Allerdings hat mich zumindest das Hampden Finish neugierig genug gemacht ihn zu probieren und wenn man dann schon eine kleine Probe in seiner TRC-Bestellung findet... Kurz: am Ende ist das Ding dann doch irgendwie auf BAT gelandet und dieses mal sogar erst nach Release ;-) 



Aus Gründen der Transparenz sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass ich ein Mini-Sample zur Verkostung dieses Rums gratis erhielt. Auf meinen Geschmack und die Bewertung hat dies selbstverständlich aber keinen Einfluss. Wie bei allen meinen bisherigen Reviews, ist auch bei diesem kein Geld geflossen. 


Verkostung des The Rum Cask Guyana Rum 12 YO Port Mourant 2008 (Ex-Hampden Cask):

Preis: der Ausgabepreis für eine Flasche a 0,5 Liter betrug 54,90 Euro.

Alter: der Rum reifte von 2008 bis Anfang 2021 im Fass und ist somit junge 12 Jahre alt. 

Lagerung: die Reifung erfolgte mutmaßlich komplett in Europa. Es wurde dazu ein Teil eines PM-Fasses in ein Ex-Hampden <>H 2001 Cask gegeben, in dem er dann 13 Monate separat reifen durfte. 

Fassnummer: keine Angabe. Es wurden 111 Flaschen abgefüllt. 

Angel's Share: keine Angabe. 

Alkoholstärke: der Rum kommt noch mit 60,3% vol. daher, das entspricht der Fassstärke!

Destillationsverfahren: der Rum entstammt der Double Wooden Pot Still der geschlossenen Port Mourant Distillery. Über Uitvlugt kam sie im Jahr 2000 zur Diamond Distillery, bei der dieser Rum auch gebrannt wurde. 

Mark: PM (Port Mourant)

Farbe: sehr helles, blasses Stroh.  

Viskosität: viele kleine Tröpfchen bilden sich oben an der Glaswand und laufen dann eher zügig, parallel und in engen Abständen zueinander am Glas herab. Das sehr junge Alter zeigt sich hier sehr deutlich. 

Nase:
 in der Nase bedarf es wahrlich etwas Geduld! Während ich zu Beginn und auch mal mindestens noch ca. eine halbe Stunde doch noch etwas skeptisch drein schaue und mich ein wenig Frage ob das gerade wirklich deren (TRC') Ernst ist mir sowas vorzusetzen, wird es dann besser😉. Zu Beginn gehen die Assoziationen arg in Richtung eines Obstschnapses und ich empfinde das ganze als nicht wirklich gelungen. Dann aber, nach ca. 30 bis 45 Minuten geht es in eine ausbalanciertere Richtung und Gedanken an einen jungen Monymusk kommen auf. Und für alle, die sich auch an dieser Stelle jetzt noch fragen, wie sehr das Finish in den Rum hinein gewirkt hat: es ist überall - und doch auch nirgends! Nein, dieser Rum ist kein Port Mourant mehr mit vielleicht ein paar Hampden Nuancen, das hier ist eher wie ein Blend. Und was sich bei einem Blend zwischen Hampden und Port Mourant durchsetzen würde, das kann sich ja jeder vorstellen. Doch wer nun denkt, dass man diesen Rum blind mit einem Hampden verwechseln könnte, der irrt eben neuerlich. Denn tatsächlich ist aus dieser vollkommen verrückten Kombination weder ein PM mit Hampden-Finish, noch ein Hampden mit PM-Assoziationen geworden, sondern etwas drittes, vollkommen neues und anderes. Was ich hier habe, das erinnert mich eher an einen kontinental gereiften Vale Royal Wedderburn von Long Pond, wie Bristol sie vor einigen Jahren mal gebottled hat! Doch während es den Bristols (2011 war wesentlich besser als 2010!) damals an Tiefgang fehlte, kann der TRC an der Stelle punkten. Auch der Alkohol ist super eingebunden! Nach ca. 1,5 Stunden habe ich eine richtig harmonische, smoothe, geil-fruchtige Wedderburn-Jamaica Nase mit gegrillter Ananas und leichter Rauchnote, die Spaß macht! Wer jetzt immer noch einen PM sucht, dem muss ich ein letztes Mal sagen, dass er ihn, zumindest in der Nase, wohl heute nicht mehr finden wird. Das macht aber gar nichts, denn das was ich stattdessen vorfinde gefällt mir. Klar, das ist kein Rum im Spitzenfeld, muss und möchte er auch gar nicht sein, aber ich wage bereits jetzt die These, dass das Finish deutlich mehr aus diesem Rum gemacht hat, als ohne Finish anhand der reinen Eckdaten drin gewesen wäre, denn für gewöhnlich reizen mich derart junge PMs die im neuen Jahrtausend destilliert wurden mal so überhaupt nicht. 

Gaumen: am Gaumen überrascht mich der Rum dann zunächst neuerlich und zwar, weil er für sein jugendliches Alter und die Stärke von immerhin 60,3% vol. wirklich sau entspannt zu trinken ist und auch größere Schlucke problemlos drin sind. Gleichzeitig knistert der Tropfen aber auch noch genug auf der Zunge, um nicht als kantenlos durchzugehen. Das ist stark! Aber es kommt noch besser. Denn um ehrlich zu sein hatte ich ein wenig befürchtet, dass das Finish zwar aus der Nase gut was herausgeholt hat, das ganze am Gaumen aber sehr instabil daherkommen und in sich zusammen fallen würde. Oder, deutlicher gesagt: noch bis hier hin ging ich tatsächlich davon aus, dass aus diesen Notes am Ende sicher kein Review werden würde, aber nichts da! Denn spielt der Rum auch definitiv nicht in der obersten Liga mit, nach wie vor nicht, aber er liefert mir Argumente über ihn zu sprechen! Am Gaumen tendiert der Rum nämlich zwar zunächst wieder zu Vale Royal, kippt dann aber doch auch zu Hampden und entscheidet sich, anders als noch in der Nase, letztlich allerdings auch deutliche Charakteristika von Port Mourant (Bleistift / Anspitzer-Spähne, Anis) zu zeigen. Hier finden beide Stile letztlich wirklich zusammen und erneut würde ich blind sehr viel eher auf einen Blend tippen als nur auf ein Finish. Das gefällt mir sehr gut, zumal der Rum auch richtig schön cremig wird. Aber auch hier, wie schon in der Nase, gilt das immer so ein wenig unter Vorbehalt und darauf verweisend, dass wir uns hier zwar auf qualitativ hohem Niveau, aber ganz eindeutig nicht im Spitzenbereich befinden. 

Abgang: im Finish habe ich dann zunächst eher etwas Anis vom PM. Die nächsten Eindrücke gehören dann aber klar dem Hampden und seinen estrigen-fruchtigen Tönen, bevor es wieder richtig PM geht. Ganz zuletzt ist aber Hampden Banane da, die wiederum nochmal von Bleistiften abgelöst wird. Ganz stark, da passiert richtig was, ein tolles Finish! 

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Fazit:
 ein Rum, auf den die Welt ganz sicher nicht gewartet hat. Aber ich glaube, genau das gefällt mir daran! Denn dieser Rum bricht die Regeln, er bricht aus dem bestehenden System der in gewissem Maße erwartbaren Rums aus. Denn seien wir mal ehrlich: zumindest im High End Bereich dreht sich das Broker-Karussell seit vielen Jahren im Kreis und hält kaum echte Überraschungen bereit. Klar, es gibt häufigere und seltenere Batches, solche, die wir ein paar mal im Jahr sehen und dann wieder jene, die wir nur alle Jubeljahre mal zu Gesicht bekommen. Aber sie befinden sich letzten Endes alle auf dem Karussell und wir wissen das und stellen uns ein Stück weit darauf ein, dass wir sie dann und wann in die Flasche bekommen. Die tropisch gereiften Stocks, die Main im Vorfeld des vergangenen Jahres erwerben konnte, bilden da eine willkommene Ausnahme, sie waren nicht erwartbar... und eben unser heutiger Rum! Ihn wähnten wir nicht auf dem Karussell und er befindet sich auch jetzt nicht (mehr) darauf. The Rum Cask haben damit etwas eigenes geschaffen und das finde ich super, zumal ich nicht damit gerechnet hatte, dass das so gut funktioniert. Sicher, dabei ist kein Über-Rum herausgekommen, um Gottes Willen, aber das kann, muss und sollte man bei einem Rum dieser Preisklasse auch niemals erwarten! Wenn ich aber für knapp über 50,- Euro mal was anderes sehe als sonst und die Qualität dabei immer noch sehr hoch liegt, dann gibt es nicht viele Argumente die dagegen sprechen bei sowas auch einfach mal zuzuschlagen. Gleichzeitig muss sich aber auch niemand wirklich ärgern, wenn er diesen Rum verpasst hat. Es gab nur etwas zu gewinnen, aber nichts zu verlieren. Und das wiederum macht ihn eigentlich zu einer ziemlich perfekten Abfüllung, finde ich.

-82/100-


Bis demnächst
Flo

Sonntag, 14. Februar 2021

Gardel Distillery: The Lost (but still unsung) Rhum

Liebe Rum Gemeinde,

heute möchte ich mich nach längerer Zeit einmal wieder meiner heimlichen Liebe der letzten Jahre widmen, die meines Erachtens noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte: Gardel! Doch bevor ich euch in den nächsten Wochen noch einige der besten Rums dieser verschwundenen und bisher wenig beachteten Destillerie vorstelle, u.a. kommen diese von Cadenhead, Silver Seal und Moon Import, habe ich heute zunächst noch etwas Theorie für euch!

Source: lantenne.com

Rund um den Globus bekommen Connaisseure inzwischen leuchtende Augen, wenn von Old Demerara RumHampden, Long Pond oder Caroni die Rede ist. Längst sind Abfüllungen aus diesen (teils auch bereits seit langem geschlossenen) Destillerien keine Geheimtipps unter Nerds mehr, sondern extrem gesucht und daher auch preislich leider durch die Decke gegangen. Bei Caroni ist dafür, neben der Tatsache, dass Luca Gargano sich in besonderer Weise dafür eingesetzt hat der Welt zu zeigen, welch großartiger Stoff dort produziert wurde, in nicht unerheblichem Maße dessen Status als Lost Distillery verantwortlich, nachdem die Brennerei anfangs des Jahrtausendes geschlossen wurde und somit kein Rum mehr nachproduziert werden kann. So weit, so nachvollziehbar. Doch heute möchte ich euch mit Gardel auf Guadeloupe eine weitaus weniger bekannte Destillerie vorstellen, die durchaus beweist, dass eine Schließung allein noch lange nicht automatisch auch mit Jahrzehnte darüber hinaus reichendem Ruhm einher gehen muss. Einer Destillerie, die beweist, welch eine Sonderstellung Caroni in diesem Punkt in der Rum Welt also tatsächlich innehat, eine Sonderstellung, die eben ganz eng mit dem Namen Luca Gargano verknüpft ist, der wie kein zweiter das Talent besitzt, Menschen für Rum zu begeistern. Gardel beweist viel mehr, dass eine Schließung im Rum Bereich im Normalfall dann doch eher dazu führt, dass eine Destillerie und ihr Rum ganz unromantisch und ohne großen Ruhm einfach mit der Zeit vergessen werden und von den Landkarten dieser Welt verschwinden. Unzählige Destillerien hat dieses Schicksal bereits ereilt. 

Ich entdeckte Gardel für mich dann auch, wie zum Beweis, eher durch großen Zufall und ein schon im Jahr 2002 abgefülltes The Secret Treasures Bottling im vergangenen Frühjahr 2019. Nun könnte man meinen, dass da möglicherweise ein Stil einfach nur an mir vorbeigegangen ist, nicht an der Allgemeinheit, aber ich erlebe seither und wann immer ich Menschen von Gardel vorschwärme, dann doch immer wieder die gleichen fragenden Gesichter. Kaum jemand mit dem ich bisher sprach hatte schon einmal von Gardel gehört. Nur wenige konnten mit dem Namen zumindest etwas anfangen, hatten ihn immerhin schon einmal irgendwo gehört. Noch weniger hatten schon mal einen Gardel im Glas. Allerdings waren sämtliche meiner Rum Freunde, denen ich dann einmal einen Gardel eingeschenkt habe, im Anschluss restlos geflasht! Trotzdem ist Gardel alles andere als populär oder gar Trend und das wiederum heißt auch, dass zu Gardel ungleich weniger Informationen zu finden sind, als zu den meisten anderen und wesentlich gefragteren Destillerien. Auch bei den Zugriffszahlen meiner Reviews zu Gardel Rums war das deutlich zu merken, dass sie deutlich unter denen von bekannteren Rums lagen. Das Interesse an Gardel war bisher also, sagen wir mal, um es positiv zu formulieren, ausbaufähig. Dennoch wage ich den Versuch, euch Gardel heute einmal etwas näher zu bringen und den Schleier, der die ehemalige Brennerei umgibt, zumindest ein wenig zu lüften. Denn um eines direkt vorweg zu nehmen: im Gegensatz zu vielem anderen eher unbekannterem was uns die Rum Welt da draußen noch bietet, was zwar sicher nicht schlecht, für mich aber weit weg ist vom absoluten High End Niveau, gehört Gardel, zumindest in seiner Spitze, für ohne Zweifel zu den fünf besten und interessantesten Destillerien die ich insgesamt kenne! Sie steht für mich zweifelsohne in einer Reihe mit Caroni, Hampden oder den alten Demerara Rums (zugegeben, als ganzes gesehen)! 


1. Standort:

Gardel war eine Destillerie in der gleichnamigen Siedlung Gardel, die zur Gemeinde Le Moule gehört, gelegen im Osten der zu Guadeloupe gehörenden Insel Grand Terre und nur unweit der letzten noch Rum produzierenden Destillerie auf der Insel, nämlich Damoiseau. Guadeloupe ist seit dem 19. März 1946 französisches Übersee-Departement und somit heute Teil der EU. Gardel als solches existiert, anders als z.B. Caroni, allerdings nach wie vor und ist einer der größten Produzent von Zuckerrohr der gesamten Karibik. Die Zucker-Fabrik ist also, im Gegensatz zur Destillerie, noch aktiv, lediglich die Brennapparate wurden vor vielen Jahren demontiert. 

Source: researchgate.net


Auf einer Karte Guadeloupes, auf der sämtliche noch aktiven Destillerien des französischen Übersee-Departements verzeichnet sind, fehlt Gardel folgerichtig bereits. Die Nähe zu Damoiseau ist hingegen gut zu erkennen:

Source: rumporter.com



2. Geschichte und allgmeine Informationen:

Viel ist es leider tatsächlich nicht, was wir wissen. As gesichert gilt aber, dass Gardel im Jahr 1870 vom sog. "Zuckerbaron", dem Générale Sucrière, gegründet wurde und seither und noch bis heute Zucker produziert. Von 1870 bis 1992, insgesamt also 122 Jahre lang, wurde dort auch Rum gebrannt, allerdings wurde laut Bristol Spirits in jenem Jahr deren Column Still demontiert und damit das Kapitel Rum bei Gardel für immer geschlossen. Ob es zu einem früheren Zeitpunkt überhaupt noch andere Stills dort gegeben hat ist vollkommen unklar, aber laut Bristol endet die Geschichte des Rums von Gardel auf jeden Fall ultimativ in 1992. Die tschechische Seite "Peter's Rum Labels" zitiert Bristol Spirits dazu wie folgt aus der Zeit um 2003:

"Sadly, although the Gardel estate still produces sugar, its column or patent still, made it's last drop of rhum in 1992 - and this is it [ie. Classic Rum of Bristol Spirits Limited]. In that year, after 122 years of continuous production, the still was demolished."

Leider funktioniert der Link, der auf der Seite als Quelle angegeben wird inzwischen nicht mehr, allerdings halte ich das Zitat für vertrauenswürdig, da an dieser Stelle seit vielen, vielen Jahren mit viel Akribie Informationen gesammelt werden und ich mich auch daran erinnere, dass die Seite vor ca. 10 Jahren noch aufrufbar war, als ich mich in meiner Anfangszeit viel durch dieses schon damals sehr umfangreiche Archiv klickte. Nicht zuletzt auf Grund dieser Information aber dürfte 1992 wohl der letzte Jahrgang der Destillerie gewesen sein. Vereinzelt gibt es zwar unabhängige Abfüllungen aus 1998 die laut Label aus Gardel stammen, allerdings müssen es sich dabei, folgt man der obigen Auffassung, definitiv um Labelfehler halten und diese Rums jeweils von Damoiseau/ Bellevue kommen. Das liegt auch insofern nahe, als dass 1998 für Damoiseau/ Bellevue ein unglaublich starker Jahrgang mit hohem Output war. Dennoch sind geschmackliche Ähnlichkeiten und Parallelen von Gardel und Damoiseau teilweise nicht von der Hand zu weisen (man probiere z.B. die 1991er Originalabfüllung von Damoiseau), weswegen ich vereinzelte Hinweise, dass man bei Damoiseau teilweise noch heute mit Melasse der Zuckerproduktion bei Gardel arbeitet, als sehr stichhaltig empfinde. 

Gegründet wurde die Zuckerfabrik und Brennerei Gardel, wie eingangs erwähnt, im Jahr 1870 in Grande-Terre's Moule vom „Générale Sucrière“, dem „Zuckerbaron“. Es ist heute eine der größten Zuckerraffinerien der Welt und die einzige aktive auf Guadeloupe. Gardel besitzt eine 934 Hektar große Zuckerrohrplantage und arbeitet mit mehr als 2.500 Zuckerrohrbauern auf Guadeloupe zusammen. Mit seinen fünf modernen dampfbetriebenen Mühlen verarbeitet Gardel das gesamte Zuckerrohr der Hauptinsel (jährlich: 600.000 Tonnen), um verschiedene Sorten Zucker (60.000 Tonnen), Melasse (25.000 Tonnen), Biomasse / Bagasse (180.000 Tonnen), Ethanol und einst auch R(h)um zu produzieren. Aus welchen Gründen auch immer, das kann ich leider nicht nachvollziehen, wurde die Column Still Gardels 1992 demontiert. Seitdem gilt Gardel als Lost Distillery. 


3. Destillation und Stil:

Gardel produzierte seine Rums, zumindest jene die noch bekannt sind, im Column Still Verfahren und auf der Basis von Melasse. Auf diversen Labeln wird zwar von Rhum Agricole gesprochen, also von Rhum auf der Basis von frisch gepresstem Zuckerrohrsaft, doch die Sensorik spricht da eine doch sehr eindeutige Sprache zugunsten von Melasse. Zu den Brennapparaten selbst, der Fermentation oder gar verschiedenen Marks lässt sich im Netz zu meinem Bedauern überhaupt nichts herausfinden und ich kam auch mit diversen Anfragen im französischsprachigen Raum leider nicht weiter. Nirgends sind die Informationen zu Gardel spärlicher als in diesem Punkt. 


Einige Flaschen Gardel aus einer 2020er FT



4. Bekannte Jahrgänge:

Im Gegensatz zu Hampden, Long Pond oder Caroni gibt es aus der Gardel Distillery nur äußerst wenig bekannte Jahrgänge, von denen sogar einer noch unbestätigt ist, nämlich das Vintage 1973, und einer, der Jahrgang 1998, ein fälschlich als Gardel gelabelter Jahrgang von Bellevue/Damoisseau ist. Im Jahr 2021 erschien nochmal ein gänzlich neuer Jahrgang, als Spirit of Rum mit Dirk Becker einen Gardel aus 1983 in die Flasche brachten. Dieser reifte unglaubliche 38 Jahre im Fass, davon 17 unter der tropischen Sonne Guadeloupes. Diese Info ist überaus spannend, denn vieles spricht dafür, dass unter diesem Gesichtspunkt sämtlich Rums von Gardel im Jahr 2000 nach Europa kamen. Das ergäbe auch Sinn, da kein Gardel Bottling für die Zeit vor 2000 bekannt ist.

Gardel Vintage

Bottlings

Style

Still Type

Comments

1973

Compagnie Des Indes „KAIMAN“ - 46% vol. (Part)

?

Pot- & Column Still

Not confirmed by the bottler

1977

Silver Seal 32 YO Gardel – 50,8% vol.

Rhum Agricole

?

but certainly molasses based

1982

Cadenhead Cask Strength 18 YO Gardel – 57,2% vol.

Rhum Agricole

Column Still

but certainly molasses based

Cadenhead Cask Strength 20 YO Gardel – 57,8% vol.

Rhum Agricole

Column Still

but certainly molasses based

Moon Import 18 YO Gardel – 46% vol.

Rhum Agricole

Pot Still

but certainly molasses based & Column Still

1983

Spirit of Rum 38 YO Gardel – 46,6% vol.

?

Column Still

certainly molasses based

1989

The Secret Treasures 13 YO Gardel – 42% vol.

?

?

certainly molasses based

The Secret Treasures 14 YO Gardel – 42% vol.

?

?

certainly molasses based

1992

Bristol Classic Rum 10 YO Gardel – 46% vol.

?

Column Still

certainly molasses based

Douglas Laing „Caribbean Reserve“ 9 YO Gardel – 46% vol.

?

?

certainly molasses based

Moon Import 11 YO Gardel – 46% vol.

Rhum Agricole

Pot Still

but certainly molasses based & Column Still

The Secret Treasures 11 YO Gardel – 42% vol.

?

?

certainly molasses based

1998

Alchemist 10 YO Gardel – 46% vol.

?

?

Most certainly Bellevue/Damoisseau and molasses based

Port Royal 10 YO Gardel – 46% vol.

?

?

Most certainly Bellevue/Damoisseau and molasses based

Renegade 11 YO Gardel – 46% vol.

?

?

Most certainly Bellevue/Damoisseau and molasses based


4.1. Sämtliche, mir bekannten Abfüllungen die definitiv aus Gardel stammen:

- Bristol Spirits Guadeloupe Rum 10 YO Gardel 1992 - 46% vol. (Ex-French Cask)
- Cadenhead Cask Strength Guadeloupe Rum 18 YO Gardel 1982 - 57,2% vol.
- Cadenhead Cask Strength Guadeloupe Rum 20 YO Gardel 1982 - 57,8% vol.
- Caribbean Reserve Guadeloupe Rum 9 YO Gardel 1992 - 46% vol.
- Moon Import Guadeloupe Rum 18 YO Gardel 1982 - 46% vol.
- Moon Import Guadeloupe Rum 9 YO Gardel 1992 - 46% vol.
- Silver Seal Guadeloupe Rum 32 YO Gardel 1977 - 50,8% vol.
- Spirit of Rum Guadeloupe Rum 38 YO Gardel 1983 - 46,6% vol.
- The Secret Treasures Guadeloupe Rum 13 YO Gardel 1989 - 42% vol.
- The Secret Treasures Guadeloupe Rum 14 YO Gardel 1989 - 42% vol.
- The Secret Treasures Guadeloupe Rum 11 YO Gardel 1992 - 42% vol.


5. Rums aus Gardel, die ich bereits im Glas hatte:

- Bristol Spirits Guadeloupe Rum 10 YO Gardel 1992 - 46% vol. (Ex-French Cask)
- Cadenhead Cask Strength Guadeloupe Rum 18 YO Gardel 1982 - 57,2% vol.
- Cadenhead Cask Strength Guadeloupe Rum 20 YO Gardel 1982 - 57,8% vol.
- Caribbean Reserve Guadeloupe Rum 9 YO Gardel 1992 - 46% vol.
- Moon Import Guadeloupe Rum 18 YO Gardel 1982 - 46% vol.
- Silver Seal Guadeloupe Rum 32 YO Gardel 1977 - 50,8% vol.
- Spirit of Rum Guadeloupe Rum 38 YO Gardel 1983 - 46,6% vol.
- The Secret Treasures Guadeloupe Rum 13 YO Gardel 1989 - 42% vol.
- The Secret Treasures Guadeloupe Rum 14 YO Gardel 1989 - 42% vol.
- The Secret Treasures Guadeloupe Rum 11 YO Gardel 1992 - 42% vol.


Meine aktuellen Top 5 Rums aus Gardel: 

- Cadenhead Guadeloupe Rum 18 YO Gardel 1982 - 57,2% vol.
- Cadenhead Guadeloupe Rum 20 YO Gardel 1982 - 57,8% vol.
- Silver Seal Guadeloupe Rum 32 YO Gardel 1977 - 50,8% vol.
- Moon Import Guadeloupe Rum 18 YO Gardel 1982 - 46% vol.
- Spirit of Rum Guadeloupe Rum 38 YO Gardel 1983 - 46,6% vol.




Quellenverweise:

- https://www.erudit.org/en/journals/bshg/2015-n171-bshg02057/1032943ar/