nach vielen, vielen Drinks kommt auch von mir heute mal wieder ein purer Rum zur Verkostung. Mein Weg führte mich dazu vor kurzem nach Belgien, wo ein, mir bis dahin unbekannter, unabhängiger Whiskyabfüller namens Lord of the Drams einen 30 Jahre alten Jamaica Rum in Fassstärke anbot.
Understatement sucht und findet man allerdings nicht nur im Namen des Abfüllers vergebens: von dieser Abfüllung existieren gerade einmal 35 Flaschen und der Rum stammt wohl, wie der Abfüller auf Facebook verriet, aus der Destillerie Port Morant, Jamaica. Port Morant, Jamaica? Moment mal, wird sich nun manch einer vielleicht denken, diese Destillerie stammt doch aus Guyana?! Fast richtig. In Guyana existierte zwar auch eine wesentlich bekanntere Destillerie mit diesem Namen (die sich allerdings Port Mourant schreibt) und deren Still produziert in Diamond auch noch immer Rum, jedoch befindet sich auch in Jamaica eine kleine Destillerie Port Morant, welche allerdings nur absoluten Insidern bekannt ist.
Understatement sucht und findet man allerdings nicht nur im Namen des Abfüllers vergebens: von dieser Abfüllung existieren gerade einmal 35 Flaschen und der Rum stammt wohl, wie der Abfüller auf Facebook verriet, aus der Destillerie Port Morant, Jamaica. Port Morant, Jamaica? Moment mal, wird sich nun manch einer vielleicht denken, diese Destillerie stammt doch aus Guyana?! Fast richtig. In Guyana existierte zwar auch eine wesentlich bekanntere Destillerie mit diesem Namen (die sich allerdings Port Mourant schreibt) und deren Still produziert in Diamond auch noch immer Rum, jedoch befindet sich auch in Jamaica eine kleine Destillerie Port Morant, welche allerdings nur absoluten Insidern bekannt ist.
Logisch, dass mein Interesse geweckt war, denn mir war zwar bekannt, dass die Destillerie Port Morant auf Jamaica Rum produziert, allerdings war mir bis zu dieser Abfüllung kein einziger (!) Rum von dort namentlich bekannt, weder dass ich einen probiert hätte, noch dass ich überhaupt eine Abfüllung benennen könnte. Da scheint fast alles in den unsäglichen Blends dieser Welt aufzugehen.
Die heutige Abfüllung erleidete dieses Schicksal nicht. Sie stammt aus dem Jahr 1982 und lag seither 30 Jahre lang im Fass, bis sie am 7. Juni 2013 in Belgien durch Lord of the Drams in Fassstärke und mit einem Alkoholgehalt von 50,8% vol. zur Abfüllung kam und innerhalb der eigenen Serie Rum of the Lords auf den Namen Freya getauft wurde. Der Name entstammt der nordischen Mythologie und wird auf dem Backlabel auch kurz erläutert. Diese Praxis ist bei Lord of the Drams nicht unüblich, denn auch deren Whiskyabfüllungen erhalten Namen. Gegründet wurde Lord of the Drams von Stijn Hiers, einem passionierten Whisky-Connaisseur und Historiker. Mehr Informationen dazu finden sich auf der belgischen Homepage.
Backlabel - Freya |
Frontlabel - Bottle 24/35 |
Verkostung des Lord of the Drams Jamaica Rum "Freya" 30 YO (1982 - 2013):
Preis: für 153 Euro ist dieser seltene Tropfen bei www.thebondingdram.eu/ in Belgien erhältlich.
Alter: mit einer Reifedauer von 30 Jahren, von 1982 bis 2013, gehört der Rum zu den ältesten auf dem Markt erhältlichen.
Alkoholstärke: der Rum wurde unverdünnt in Fassstärke abgefüllt und weist einen Alkoholgehalt von 50,8% vol. auf.
Destillationsverfahren: dazu finden sich auf dem Label keine Angaben, aber laut Andreas Schwarz' Buch "Premium Rum" wird in Port Morant mit Pot Stills destilliert, was bei einer jamaicanischen Destillerie aber auch keine echte Überraschung ist. Ob sie auch über eine oder mehrere Column Stills verfügt, ist mir leider nicht bekannt.
Farbe: dunkel-golden, an Bernstein erinnernd, satt.
Viskosität: zunächst schnell am Glasrand herunterrollende Schlieren in eher engen Abständen. Oben am Glas bilden sich kleine Perlen, welche dann sehr langsam als Schlieren das Glas herunterlaufen und einen öligen Rum ankündigen.
Nase: von Beginn an klassische, würzige Wedderburn-Jamaica-Nase! Sehr vegetal, würzig-pfeffrig, grasige Anklänge, Stroh, Holz, Nuss, und auch eine zunächst stärkere, nach ca. 15 Minuten aber nur noch leichte alkoholische Assoziierung. An Long Pond erinnernd. Diesem Rum sollte, wie so vielen anderen auch, aber unbedingt Standzeit gewährt werden. Gerade zu Beginn im Glas fehlt es ihm etwas an Tiefe, die er aber mit der Zeit gewinnt. Mindestens 15 bis 30 Minuten sollte man bei ihm veranschlagen. Die Nase wird dann voller und macht den hohen Preis dieses Tropfens zwar nicht vergessen, aber tragbarer ;)
Gaumen: am Gaumen habe ich Noten von frisch geschlagenem Holz, Anis und Walnuss, der Rum ist wunderbar ölig, cremig, kaum alkoholisch, sehr esterhaltig, selbst für einen Wedderburner. Die Assoziation Long Pond liegt auch hier wieder nicht fern. Die 30 Jahre machen sich bemerkbar, haben den Rum aber in keinster Weise verholzen lassen. Die Reifung ist in meinen Augen wirklich gut gelungen. Der Rum hat seine Ecken und Kanten zum großen Teil verloren, ist aber auch nicht gänzlich weichgespült. Ich bin schwer angetan!
Abgang: länger, als ich es von Long Pond oder Monymusk gewohnt bin, aber natürlich bei weitem nicht so endlos wie bei Hampden. Sehr intenisiv! Er ist nicht ganz so trocken, wie bei Rums in ähnlichem Alter, steht aber selbstverständlich trotzdem noch auf der trockenen Seite, was mir hier gut gefällt.
Fazit: der bei weitem teuerste Jamaicaner, den ich bisher probiert habe und der bisher einzige aus Port Morant. Was den Preis angeht, so muss ich sagen: auch wenn der Rum wirklich gut ist, aber 160 Teuro inkl. Versand ist eigentlich kein Rum wert. Ich bereue den Flaschenkauf keinesfalls, aber rational erklärbar ist das nicht. Und ich finde, bei aller Liebe zum Genuss hochwertiger Spirituosen, dass auch dieser Punkt nicht unerwähnt bleiben und klar herausgestellt werden sollte.
Was diese Erst-Erfahrung mit Port Morant auf Jamaica betrifft, so bin ich begeistert, aber auch erstaunt. Da ist eine Destillerie auf einer der am für Rum bekanntesten Inseln der Welt und man weiß kaum etwas darüber. Wo landet das alles? Die Qualität ist meines Erachtens definitiv zu schade, um sie in minderwertigen Blends zu verschwenden, da würde ich mir für die Zukunft noch mehr Einzelfassabfüllungen wünschen.
Was den Stil von Port Morant betrifft, so würde ich diesen sehr nah bei Long Pond einordnen. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: hätte der Abfüller keine Angaben zur Herkunft gemacht, so hätte ich hier ohne Zweifel auch auf die Destillerie aus der Provinz Trelawny getippt und den Rum als solchen identifiziert. Nun ja, so kann man sich irren.
Was bleibt noch vom Rum? Natürlich die Limitierung auf 35 Flaschen. Das ist schon sehr, sehr wenig, allerdings fiel mir der Liquid Sun Jamaica Rum 30 YO aus 1982 auf, der auch 50,8% vol. hat. Als Sammler sollte man sich daher nicht unbedingt zu viel auf die 35 Flaschen einbilden und das nicht zwingend auf einen exorbitanten Anteil an Angel's Share schieben ;) Wer nun, man mag auf Grund der Rahmenbedingungen fast sagen dennoch, interessiert ist: the Bonding Dram hat, so viel ich weiß, noch Restbestände!
Flo
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