Freitag, 31. Mai 2013

MAI Tai - La Grande Finale

Liebe Rum Gemeinde!

Geschafft!

Der Mai verabschiedet sich in diesen Stunden mit einem herrlichen Frühsommer-Tag und hier auf Barrel Aged Thoughts heißt es heute: La Grande Finale!

Ich möchte den Tag dazu nutzen, ein kleines Fazit des MAI Tai Monats zu ziehen. Welche Mai Tais haben mich besonders überzeugt? 25 MAI Tais liegen hinter mir, neun davon habe ich mit den aktuell für mich besten Zutaten neu gemixt.
Wer schon auf Mai tai roa ae regelmäßig mitgelesen hat, der wird bemerkt haben, dass ich die Drinks, anders als früher, nicht in Punkten bewertet hatte; bis jetzt ;) Denn das wird heute nachgeholt. Showdown! Wie gewohnt werden Punkte von 1 (mies) bis 10 ("Mai tai roa ae!") vergeben, wobei es auch halbe Punkte gibt. Let's go!

10 Punkte Mai Tais:

- Duncan Taylor Hampden Jamaica Rum 22 YO ('90 - 12) (nicht diesen Monat getestet)



9,5 Punkte Mai Tais:




9 Punkte Mai Tais:




8,5 Punkte:




8 Punkte Mai Tais:




7,5 Punkte Mai Tais:




7 Punkte Mai Tais:




Außer Bewertung:

- Cadenhead's Cask Strength St. Lucian Rum SLJD from St. Lucia Distillers 9 YO ('99 - '08) (da keine Vergleichbarkeit)

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Fazit: es gibt viele Sieger und kaum Verlierer. Klar, die Vorauswahl war getroffen, aber wie man beim LPS Long Pond Rum 1st Release gesehen hat, wurde nicht jeder Mai Tai durch die neuen Zutaten, Pierre Ferrand Orange Curacao und Meneau Orgeat, auch besser. War mir der Rum beim ersten Tasting damals zu dominant, so ging er nun mit den aktuellen Zutaten fast unter. Schade!
Davon abgesehen, haben mich aber fast alle Mai Tais begeistert, auch wenn einige wenige (genannt sei in diesem Fall explizit der Appleton 21) das Geld, trotz dessen, dass die Qualität und das Ergebnis stimmen, nicht wert sind.
Meine Preis-Leistungssieger heißen Robinson Cask Smooth 55 und LPS Long Pond 2nd Release. Leider ist letzterer nicht mehr verfügbar, weswegen ich hier den Robinson besonders herausstellen möchte. Dieser macht einen 8-Punkte-Mai Tai für unter 20 Euro, das ist in meinen Augen nicht zu toppen, grandios! Schade, dass er nicht die Bekanntheit und das Image innehat, welches er verdient!
Hab ich etwas vergessen? Ja: wenn Geld keine Rolle spielt, dann macht man mit Duncan Taylor Jamaica Rum 22 YO ('90 - '12) nicht viel verkehrt. Herausragender Rum für viel Geld. Allerdings stimmt hier das Preis-Leistungsverhältnis, im Gegensatz zum Appleton Estate 21. Der ist sein Geld wirklich wert.

Was bleibt mir zu sagen?

Ich freue mich, dass das Interesse an den alten und neuen Mai Tais so groß war! Viele haben die Entwicklung des MAI Tai Monats täglich verfolgt und ich kann an dieser Stelle versprechen, dass weitere Mai Tais folgen werden, wenn neue Rums herauskommen, die sich dazu eignen den Drink zu mixen.

Im Juni geht es nun wieder mit den Rum Reviews weiter und wir hoffen, dass ihr dabei bleibt :)

Bis demnächst und einen schönen Juni,
Flo & das Barrel Aged Thoughts-Team

Donnerstag, 30. Mai 2013

LPS Single Rum 17 YO / Duncan Taylor Hampden Rum 22 YO

Liebe Rum Gemeinde,

zum letzten Mal für diesen Monat mixe ich heute einen Mai Tai. Und was für einen! Zwei der bisher brachialsten Rums für diesen Drink wurden heute zu einem kombiniert. Die Rede ist von einem Blend aus LPS Long Pond Single Rum 2nd Release 17 YO und Duncan Taylor Hampden Jamaica Rum 1990 22 YO.

Zum LPS 2nd Release und zum Duncan Taylor Hampden 22 YO habe ich in zwei gesonderten Artikeln bereits was gesagt und so gehe ich nur kurz auf die Intention ein.
Diese war, das beste aus beiden Rums in einem zusammenzufassen, da ich davon überzeugt war, dass sie sich prima ergänzen würden. Der sehr frische, obwohl ältere Duncan Taylor und der sehr reife, schwere LPS 17 YO: das sollte passen. Beide bringen eine unfassbare Esterkonzentration mit und sind mit das extremste, was mir je aus Jamaica begegnet ist. Bühne frei!


Mai Tai mit LPS 17 YO / Duncan Taylor Hampden 22 YO:

Ein in der Farbe sehr typischer Mai Tai, wie man ihn in guten Rezeptbüchern findet. Golden, hell, nicht wirklich dunkel und nicht gerade blass.

Mai Tai mit Duncan Taylor Hampden 22 YO und LPS 17 YO
Geschmacklich dann, wie erwartet, der totale Einschlag! Mitten ins Gesicht trifft mich dieser Mai Tai, eine Esterpower ohne Gleichen. Wahnsinn! Die Mai Tais mit jedem der beiden Rums einzeln ist schon mit das beste, was man im extremen Bereich dieses Drinks bekommen kann, aber dieser Blend schlägt die beiden Rums. Hier geht tatsächlich mal der Sinn eines Blends komplett auf, es wird von jedem das Beste in den Mai Tai transportiert, was den Blend an dieser Stelle wertvoller macht als die beiden Rums, aus denen er zusammengesetzt ist, für sich.
Trotz der enormen Power kommen die restlichen Zutaten gut durch. Aber ich gebe zu: ich habe die Mengen erhöht. Auf 1 cl Orgeat, 0,6 cl Zuckersirup und 1,5 cl Orange Curacao, sowie 4 cl Limettensaft lief es am Ende hinaus. Das passt ausgezeichnet. Verwässerung ist heute ein eher sekundäres Thema. Denn erstens kommt der Blend auf fast genau 53% vol. und zweitens ist er eh schneller leer, als Eis schmelzen kann ;)

Fazit: das Beste zum Schluss! Mehr geht wohl nicht. Nicht, wenn es um diese Form des Drinks geht. Zwar weicht diese Variante wahrscheinlich erheblich von der 1944er Original-Interpretation ab, aber vielleicht hätte Trader Vic seinen Mai Tai ja sogar stehen gelassen für diese Granate ;) Nie konnte volle jamaicanische Power mehr glänzen, zur Geltung kommen und überzeugen als in diesem Drink! Summa cum laude!

Bis Morgen, dann mit einer Zusammenfassung des MAI Tai Monats und "Siegerehrung",
Flo

Mittwoch, 29. Mai 2013

Duncan Taylor Hampden Jamaica Rum 12 YO (2000 - 2012)

Liebe Rum Gemeinde,

der MAI Tai Monat neigt sich dem Ende zu. Genau wie gestern und vorgestern auch schon, gibt's heute einen bisher noch nie gemixten Mai Tai. Der Rum der Wahl ist der Duncan Taylor Hampden Jamaica Rum 12 YO (2000 - 2012), 53,1% vol., den ich hier sogar schon pur besprochen habe.

Da ich im verlinkten Artikel bereits einiges zu Rum und Abfüller gesagt habe, gehe ich direkt zum Drink über.


Mai Tai mit Duncan Taylor Hampden Jamaica Rum 12 YO:

Die Farbe des Drinks entspricht der üblichen Farbe, wenn der verwendete Rum hell und strohfarben ist. Sehr heller Mai Tai, an Orgeat erinnernd.

Duncan Taylor Hampden Jamaica Rum 12 YO Mai Tai
(auf dem Bild ist allerdings die Flasche vom 22 YO abgebildet)
Geschmacklich dann zunächst wieder voll Hampden! Wie schon vor 2 Tagen beim The Rum Cask Hampden, ist der Rum dank seiner Fassstärke von Beginn an sehr Präsent. Eine gigantische Fruchtigkeit geht von diesem Rum und diesem Drink aus, vor allem von den Estern profitiert auch dieser Drink. Den Unterschied von 10% vol. beim Rum bemerke ich im Mai Tai, anders als pur, zunächst nicht, allerdings kann der Rum diese Differenz beim Thema Verwässerung nicht mehr verbergen. 
Das Zusammenspiel aller Zutaten klappt gut, die Komponenten greifen ineinander, keine Zutat kommt zu kurz oder dominiert zu arg. Insgesamt ist der Mai Tai dem mit dem The Rum Cask wirklich sehr ähnlich!

Fazit: auch dieser Hampden überzeugt mich gänzlich! Die Ähnlichkeiten zum The Rum Cask habe ich oben bereits herausgestellt, die Untwerschiede sind nur marginal. Allerdings fand ich diesen sogar noch etwas besser als den heute getesteten Duncan Taylor, da er nicht ganz so schnell verwässert, da profitiert der The Rum Cask einfach von seiner vollen Fassstärke. Wer also mit dem Rum auch Mai Tais mixen möchte, sollte eher zum The Rum Cask greifen.

Bis Morgen,
Flo

Dienstag, 28. Mai 2013

Appleton Estate Jamaica Rum 21 YO

Liebe Rum Gemeinde,

der heutige Mai Tai ist angelehnt an die Mutter aller Mai Tais: dem Original mit Wray & Nephew 17 YO!

Wie auch der Rum von 1944, so stammt auch der Appleton 21 aus dem Hause Wray & Nephew/Appleton und ist dort das "Premium Produkt" der marktüblichen Range, bestehend aus Wray & Nephew White Overproof, Appleton White, Appleton Special Gold, Appleton Estate V/X, Appleton Reserve 8 YO, Appleton Extra 12 YO und eben Appleton Estate 21 YO.
Ebenfalls im Sortiment führt Appleton den Master Blenders Legacy, der aber nur auf dem US Markt erhältlich ist.
Preislich rangiert der Rum inzwischen bei mindestens 100 Euro, meist sogar schon 120 Euro. Bedenkt man, dass der Rum vor nicht einmal 10 Jahren noch bei 50 bis 60 Euro gelegen hat, so fällt es schwer, diesen Preisanstieg nachzuvollziehen. Im Jahr 2013 wechselte die Traditionsmarke seinen Vertrieb und wird nun von Campari angeboten. Damit einher ging leider ein erneuter Preisanstieg.
Geschmacklich ist der Rum der komplexeste der Range, mit 43% vol. hat er eine typischen Alkoholgehalt für die Rums von Wray & Nephew/Appleton.
Gegründet wurde Appleton im Jahr 1749. Damit ist die Brennerei die wohl älteste auf ganz Jamaica und somit auch die, die bereits am längsten in Betrieb ist. 1916 gingen Appleton und Wray & Nephew, welches 1825 als Spirituosenhandel gegründet wurde, zusammen und sind es noch heute. 1997 wurde Joy Spence Masterblenderin von Appleton Estate. Sie war die erste Frau in dieser Position überhaupt in einer Rumbrennerei.


Mai Tai mit Appleton 21 YO Jamaica Rum:

Mal wieder ein dunkler Mai Tai! Der tief bernsteinfarbene, braune Rum prägt den Drink in seiner Farbgebung erwartungsgemäß entscheidend. Das habe ich nicht mehr so oft, da die Rums mit denen ich mixe in der Regel aus Einzelfässer stammen und nicht gefärbt wurden. Dieser Rum ist ein gefärbter Blend und so bietet der Drink heute eine farbliche Abwechselung.

Mai Tai mit Appleton Estate Jamaica Rum 21 YO, 43% vol.
Geschmacklich kommt der Rum für seine 43% vol. erstaunlich gut durch! Eine wunderbare, aber alkoholisch überhaupt nicht schwerwiegende, Präsenz zeichnet diesen Rum im Mai Tai aus. Der Drink gefällt mir ausgesprochen gut. Die anderen Zutaten kommen natürlich gut gegen den Rum an, so dass der Mai Tai als Ganzes sehr gut funktioniert. Einen Agricole als Partner, mit dem 12 YO der Serie wird ein solcher ja gerne kombiniert, vermisse ich hier mitnichten. Mixen würde ich den Drink auf jeden Fall mit minimaler Verwässerung, zu viel davon schadet dem Mai Tai. Dafür hat der Rum dann doch zu wenig Power.

Fazit: ja, dieser Mai Tai ist dekadent! ;) Bei den heutigen Preisen des Appleton 21 ist dieser Mai Tai der pure Luxus. Ob der Drink dem Rum noch gerecht wird? Darüber kann man streiten. Oder es lassen. Natürlich schaffen es nicht mehr alle Aromen in Gänze in den Drink und sie kommen dort schon garnicht in einer Art und Weise zur Geltung, wie das in einem Nosing Glas der Fall wäre. Der (für mich) entscheidende Punkt ist aber: der Drink schmeckt mir! Und er schmeckt mir deutlich besser als der Mai Tai mit Appleton 12 YO, der mir im Mai Tai insgesamt zu langweilig ist. Zudem gefällt mir die Kombination mit Rhum Agricole persönlich überhaupt nicht. Daher mixe ich den Mai Tai, wenn auch nicht oft, auch gerne mit diesem Rum.
Allerdings: der Preis spielt neben dem Rum selbst natürlich auch noch mit hinein. Hier muss ich anmerken, dass ich den Rum deutlich günstiger erstanden habe, als er üblicherweise kostet. Für den derzeitigen Preis würde ich den Rum nicht mehr nachkaufen, weder für den puren Genuß noch für den Mai Tai. Der Preis ist für das Gebotene zu hoch. Bis zu 60-80 Euro wären fair und angemessen.

Bis Morgen,
Flo

Montag, 27. Mai 2013

The Rum Cask Jamaica Rum from Hampden Estate 12 YO

Liebe Rum Gemeinde,

zum ersten Mal mixe ich im Rahmen des MAI Tai Monats einen Mai Tai komplett neu, also keinen, der auf Mai tai roa ae in irgendeiner Weise schon mal veröffentlicht wurde. Der Rum um den es heute geht, ist allerdings nicht gänzlch neu, denn ich habe ihn und seine puren Vorzüge schon hier besprochen: The Rum Cask Hampden Jamaica Rum 12 YO (2000 - 2013), 62% vol..

Zum Rum selbst sage ich deshalb hier weiter garnicht viel und komme sofort zum:

Mai Tai mit The Rum Cask Hampden Jamaica Rum 12 YO:

Farblich habe ich einen Vorzeige-Mai Tai vor mir. Gelblich hell und leuchtend in der Farbe, gefällt mir ausgesprochen gut, so habe ich einen Mai Tai farblich am liebsten. 

Mai Tai mit The Rum Cask Jamaica Rum
Geschmacklich ist dann zunächst der Rum voll da. 62% vol. eignen sich nun mal hervorragend für diesen Drink und das beweist der The Rum Cask einmal mehr. Schön! Da der Rum allerdings mit einem nicht ganz so hohen Estergehalt daher kommt wie die meisten Rums aus Hampden, ist es auch nicht gerade der Schlag ins Gesicht. Ein guter Mittelweg, der mir hier gerade sehr gut gefällt!
Fruchtigkeit, Süße und Säure kommen hervorragend gegen den Rum an und harmonieren gut mit ihm. Der Rum versteckt sich in dieser Kombination nicht und macht auch nicht alles nieder. Viel zu beanstanden gibt es hier nicht! Die Verwässerung gefährdet den Rum, dank der Fassstärke, ebenfalls nicht.

Fazit: dass der Jahrgang 2000 von Hampden pur nicht zu meinen großen Favoriten zählt, daraus mache ich ja kein Geheimnis. Umso mehr freut es mich zu sagen, dass die Rums mich dafür mehr und mehr im Mai Tai zu überzeugen wissen. Gewiss: so ein Duncan Taylor Hampden 22 YO-Mai Tai ist wirklich gigantisch, aber man möchte ja nicht von jedem Mai Tai auf die Bretter geschickt werden, zumindest geht es mir da so. Und wenn einem genau danach nicht ist, man aber trotzdem wenig Kompromisse mit dem Drink eingehen will, dann eignen sich Rums wie dieser! Nach wie vor: Kaufempfehlung!

Bis Morgen,
Flo

Sonntag, 26. Mai 2013

Cadenhead's Jamaica Rum IRW Long Pond Estate 18 YO

Liebe Rum Gemeinde,

nachdem gestern zum Fußball-Fest Bier statt Mai Tai auf der Tagesordnung stand, hole ich den Mai Tai heute nach ;) Und da ja Sonntags auch eine pure Verkostung dran ist, gibt's diese noch dazu.

Und das Warten hat sich wirklich gelohnt, denn heute wende ich mich einem ganz besonderen Rum und einem ganz besonderen Mai Tai zu, dem Cadenhead's Jamaican Rum IRW from Long Pond Estate 18 YO Cask Strength und dem Mai Tai damit! Ich mixte ihn im Oktober 2011 noch mit Giffard Orgeat und Marie Brizard Orange Curacao für Mai tai roa ae und habe das ursprüngliche Review daher überarbeitet und den Mai Tai neu gemixt.

Der Cadenhead Jamaica Rum IRW from Long Pond 18 YO Rum ist 2004 erschienen, ist, bzw. war, eine Einzelfassabfüllung und ist seit langem schon nicht mehr zu bekommen. Umso glücklicher bin ich, dass ich durch Zufall damals an zwei Flaschen des Rums gelangt bin. Was lässt sich über diesen Rum sagen?
Der IRW wurde 1986 auf Jamaica im Continuous Still Verfahren gebrannt und stammt aus der Long Pond Estate. In einer Column Still? Ganz recht! Die heute im Mittelpunkt stehende Abfüllung ist eine der ganz wenigen aus Jamaica und aus Long Pond, welche in diesem Brennverfahren destilliert wurde. In der Regel wird Rum hier in einer Pot Still gebrannt.
Neben dieser Abfüllung gibt es auch noch mindestens zwei weitere Rums dieses Batches, die allerdings mit 10 und 13 Jahren schon früher abgefüllt wurden als der Rum, um den es heute geht (evtl. gibt es auch noch weitere Fässer dieser Serie, die dann namenlos in die Green Label gingen). Von der Firma Cadenhead's erstanden, wurde dieser Rum 18 lange Jahre in Schottland im Fass gelagert, 2004 abgefüllt und mit einem Alkoholgehalt von 68,3% vol. für 70 bis 90 Euro verkauft. Dann verliert sich seine Spur. Im www ist nicht viel über diesen Rum in Erfahrung zu bringen. Er ist heute kaum jmd. bekannt, was dafür spricht, dass dieser Rum sehr schnell vergriffen war, da andere, vergleichbare Einzelfassabfüllung, die ähnlich alt sind, weit aus länger verfügbar waren, z.T. heute noch zu erstehen sind. Die wenigen Stimmen, die man zu diesem Rum auffangen kann, sprechen allerdings eine einheitliche, begeisterte Sprache, vor allem im Hinblick auf den Mai Tai. Diesem werde ich im Folgenden auf den Grund gehen und nun endlich den Rum sprechen zu lassen!
















Zunächst soll der Tropfen pur verkostet werden. Hier die Ergebnisse:

Pur-Verkostung: Cadenhead's Jamaica Rum IRW Long Pond 18 YO:

Farbe: goldenes Stroh, heller Bernstein.

Nase: sehr volles Aroma, Wedderburn Style, Ester, Melasse, Banane, für fast 70% vol. sehr dezente Alkoholnote, leichte Würze, etwas Rauch.

Gaumen: sofort (überreife) Bananen, danach dezente Holznoten, Ester, Gewürze, Anis, ein wenig Gras, ganz ganz dezent im Nachhall, hat etwas florales. Alkoholische Schärfe ist da, aber für 68,3% vol. ist diese, wie schon in der Nase, sehr dezent.

Abgang: trocken, etwas nussig vllt., leichte Bitterkeit, erdig. Vor allem aber: sehr langanhaltend!

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Fazit: Eine wahre Aromenbombe! Der hohe Alkoholanteil macht sich nicht in dem Maße bemerkbar, wie man es erwarten würde, außer im Hinblick auf seine Eigenschaft als Aromaträger ;) Ein Rum, der auf jeden Fall pur gesippt werden kann, der trotz der Destillation in einer Column Still nicht weichgespült ist, und der alles andere als langweilt. 
Seine Aromen sind schwer zu fassen. Letzten Endes würde ich sagen, dass man es hier schon mit einem typischen Jamaikaner zu tun hat und vor allem mit einem typischen Long Pond, trotz des ungewohnten Destillationsverfahrens in einer Continuous Still. Sein Estergehalt (Wedderburn) machts möglich. Klasse Rum!


Mai Tai mit Cadenhead's Jamaica Rum IRW Long Pond 18 YO:

Die Farbe des Drinks ist hell, gelblich, blass golden. Der Rum selbst, siehe oben, ist aber etwas dunkler als z.B. der Hampden Estate 8 YO der Cadenhead's Serie. Auf die Farbe des Drinks wirkt sich das jedoch nicht merklich aus.

Cadenhead Jamaica Long Pond IRW 18 YO Cask Strength Mai Tai
Am Gaumen: "WOW! Ein Wahnsinns-Mai Tai! Der Rum deutlich im Fokus, ohne dabei aber alles andere Platt zu machen, bringt dabei auch leichte Holznoten und dieses bisschen rauchige mit in den Drink. Das ganze ist wirklich unfassbar, jede Komponente erfüllt seine Funktion, der Mai Tai schmeckt wie ein Schweizer Uhrwerk, in dem alles ineinander greift, aufeinander abgestimmt ist und bei dem nichts, aber auch wirklich garnichts aus dem Takt läuft. Kein Misston, keine Kritik, das ist Weltklasse, absolut gigantisch! Was schon bei der puren Verkostung auffiel greift auch hier wieder: alkoholische Schärfe ist nicht vorhanden, der Mai Tai glänzt hier durch einen Ausnahme-Rum, der für diesen Drink gemacht sein könnte."

Das habe ich damals zum Drink geschrieben und das trifft auch heute noch zu! Mit den aktuellen Zutaten kommt allerdings alles noch ein wenig besser, die ganze Drinkkombination wirkt noch stimmiger. Schade, dass eine Flasche mit dem Mixen dieses Drinks nun leer ist.

Fazit: Das ist, ohne Umschweife, einer der besten Mai Tais, die ich bis dato getrunken habe. Hier stimmt ausnahmslos alles! Und während ich eine zeitlang ziemlich auf Rums wie den LPS 2nd Release im Mai Tai abgefahren bin und diese für mich immer eine Art "Leitfaden" waren, wie der Mai Tai zu schmecken hat, so muss ich heute sagen, dass mir dieser Typ Rum für den Drink fast noch besser gefällt. Anspruchsvoll aber nicht anstrengend, einfach klasse! Das ist für mich "Mai tai roa ae!". Der Drink hält es, dank der Fassstärke, darüber hinaus sehr lange im Glas aus, bevor er Verwässerungserscheinungen zeigt.

Und auch wenn nur wenige von euch mal in den Genuss dieses Mai Tais kommen werden können (vllt. bietet die Vox Bar in Berlin den Drink noch an!), so hoffe ich doch, dass das Lesen Freude bereitet hat und das Interesse an diesem spannenden und geheimnisvollen Cocktail weiter bestärkt hat. Es gibt viele Tolle Mai Tai Kombinationen!

Bis Morgen,
Flo

Freitag, 24. Mai 2013

Cadenhead's Jamaica Hampden JMLR 8 YO (2000 - 2008)

Liebe Rum Gemeinde,

heute gibt es einen Mai Tai, von dem ich im September 2011 schon begeistert war, und das, obwohl ich ihn damals noch mit Giffard Orgeat und Marie Brizard Curacao gemacht habe. Während letzteres nicht so sehr ins Gewicht fällt, ist das Orgeat aber definitiv eine klare Schwächung. Heute gibt's den Drink daher mit den Zutaten von 2013: Pierre Ferrand Orange Curacao und Meneau Orgeat! Ich bin gespannt...

Kurz zum Rum: der Cadenhead JMLR 8 YO wurde im Jahr 2000 destilliert und 2008 mit einem Alkoholgehalt von 63,2% vol. in Schottland abgefüllt, in jenem Land also, in dem er die Jahre zuvor auch lagerte. Es handelt sich dabei um eine Einzelfassabfüllung mit beschränkter Verfügbarkeit. War der Rum bis vor einem halben Jahr noch gut verfügbar, so muss man ihn inzwischen doch suchen. Er wurde in der Cadenhead Range von seinem 12 Jahre alten Bruder abgelöst, der hier ebenfalls schon besprochen wurde.


Mai Tai mit Cadenhead's Cask Strength Jamaica JMLR Hampden Distillery 8 YO:

Zum Drink selbst: wie z.B. beim Robinson Cask Smooth 55 oder beim Berry Bros. & Rudd. Hampden 1990 fällt seine sehr helle Färbung sofort auf, der Drink ist ein wenig heller als das verwendete Meneau Orgeat, der Rum selbst hat eine strohige Farbe, aber noch leicht intensiver als die des Robinson oder des BBR, aber die nehmen sich nicht viel.


Mai Tai mit Cadenhead Jamaica Hampden JMLR 8 YO
Es folgt der erste Schluck. Und hier bin ich zunächst einmal überrascht! Da hatte ich, vor allem damals bei der Erstverkostung, deutlich mehr Feuer und alkoholische Schärfe erwartet, der Rum kommt mit stolzen 63,2% vol. um die Ecke, ist aber total smooth und trotzdem sehr präsent. Der Drink ist sofort angenehm trinkbar, schmeckt ausgezeichnet. Hampden Flavour in Pot Still Manier kommt herrlich durch und die übrigen Zutaten des Drink harmonieren super mit dem Hampden 8 YO und rücken ihn so in ein ausgesprochen schönes Licht, umgarnen ihn regelrecht. Eine sehr fruchtig, erdige Mai Tai Variante. Diese Kombination funktioniert fantastisch, der Mai Tai ist absolut ausballanciert und dem Smith & Cross Mai Tai z.B. absolut überlegen.

Fazit: hier habe ich es wirklich mit einem grandiosen Mai Tai zu tun! Ist dieser Rum das wert? Nicht um ihn als Standard Mai Tai festzusetzen, da können zu viele günstigere zu viel, wohl aber, um sich ab und zu etwas besonderes zu gönnen. Sehr schön sieht man hier, dass es eben nicht 50 Euro sein müssen, es aber sein können. Man bekommt viel geboten und wird nicht enttäuscht, ich war jedenfalls sehr zufrieden! Wäre der Preis nicht, dann würde ich hier eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen, so aber sollte man sich zwei mal überlegen hier zu investieren, denn es wird zwar mehr, aber nicht ganze Welten mehr geboten, als für 20 bis 25 Euro, das zumindest finde ich.

Bis Morgen,
Flo

Donnerstag, 23. Mai 2013

Cadenhead's Cask Strength Jamaican Rum HLCF from Hampden Estate 13 YO

Liebe Rum Gemeinde,

im Rahmen von Leos Besuch im November 2011 testen wir auch einen Mai Tai mit einem inzwischen sehr gesuchten Rum: Cadenhead's Cask Strength Jamaica Rum HLCF from Hampden Estate 13 YO.
Cadenhead Jamaica HLCF Hampden 13 YO
Der Cadenhead's HLCF 13 YO ist inzwischen in Rum-Kreisen schon fast eine Legende. 1992 auf Jamaika in der Hampden Distillery im Pot Still Verfahren destilliert, erwarb ihn die Firma Cadenhead's, bei der er 13 Jahre lang im kühlen schottischen Klima reifte. 2006 wurde der Rum abgefüllt und als Einzelfassabfüllung in Fassstärke verkauft. Sein Alkoholgehalt beträgt 66,3% vol. Der HLCF ist unglaublich reich an aromatischen Estern, worauf bereits die Kennung auf seinem Etikett verweist: das "CF" in HLCF steht für Continental Flavoured, die esterreichste Kategorie bzgl. des Estergehalts. Rums dieser Sorte sind so rar wie die Menschen die sie zu schätzen wissen und daher unter diesen wenigen Genießern sehr gesucht. Üblicherweise wird dieser Typ Rum nämlich nicht in Reinform verkauft, sondern wird zum Verschnitt nach z.B. Deutschland exportiert.

Im Jahre 2007 erlangte er in Deutschland Bekanntheit, als einige szenebekannten Rumliebhaber, wie Kristina Wolf oder Mike Meinke diesen Rum entdeckten und begeistert davon berichteten. Der Rum war innerhalb kürzester Zeit schnell überall ausverkauft. Sein Marktpreis betrug ca. 60 Euro, in Italien war er eine Zeit lang noch für 80 Euro erhältlich und inzwischen braucht man großes Glück und noch etwas mehr Geld, um an diesen Rum zu gelangen.
Und nun stand also der Mai Tai mit genau diesem Rum vor uns. Wir waren sehr gespannt!


Mai Tai mit Cadenhead's Cask Strength HLCF from Hampden Estate 13 YO:

Mai Tai, stilecht mit Limettenhälfte & Minzestrauch: Cheers!
Seine Farbe kannten wir im Grunde von Mai Tais wie dem mit Robinson Cask Smooth, mit dem Unterschied, dass durch das Orgeat und den Demerara Zucker den wir dieses Mal verwendeten, dieser Mai Tai noch einen Hauch dunkler war als frühere Mai Tais mit diesen Rums. Er war aber schon noch sehr viel heller als z.B. ein Mai Tai mit Smith & Cross.

Mit dem ersten Schluck wurde klar, dass die massiven Vorschusslorbeeren schon gerechtfertigt waren, der Drink war wirklich sehr lecker! Dieses war ein sehr reifer Mai Tai mit deutlichen Holznoten, die z.B. dem Rumfire Mai Tai fehlten. Der HLCF-Tai war minimal fruchtiger als z.B. der mit IRW (Bericht folgt), aber auch weniger fruchtig als der Mai Tai mit Berry's Own Selection Hampden 1990. Am Gaumen zeigte sich der Drink komplex, Frucht und Reife ergänzen sich gut, im Abgang hatte er etwas leicht nussiges. Insgesamt gab sich der Mai Tai als Einheit zu verstehen, es stach keine Zutat während des Trinkens übermäßig heraus, auch der Rum nicht. Irgendeinen Misston konnten weder Leo noch ich finden.
Einzig ein unerwartet kurzes Verbleiben am Gaumen enttäuschte, der Geschmack war, im Gegensatz zum Purgenuss des HLCF, relativ schnell verflogen, da blieb der Berry's Own Mai Tai um einiges länger präsent.

Fazit: ohne Umschweife, das ist ein klasse Rum, der einen klasse Mai Tai macht. Ich muss allerdings sagen: mir gefiel der HLCF pur noch etwas besser als im Mai Tai und andere, hier teilweise auch schon vorgestellte, Rums gefielen mir im Mai Tai noch besser. Leo erging es da ähnlich wie mir. 
Allerdings möchte ich folgendes berücksichtigen: als der HLCF auf den Markt kam, 2006 oder 2007, gab es weder Smith & Cross, Berry's Own Selection Hampden 1990 oder Long Pond Single Rum 2nd Release. Angesichts dessen, kann ich die Euphorie über den HLCF damals und dessen Alleinstellung in vollem Umfang nachvollziehen. Der Abstand zum gesamten Rest war riesig! Inzwischen gibt es einige Rums, die das Erbe dieses Rums angetreten und die Lücke im Jamaica Segment geschlossen haben. Das zeigt, wie sehr sich der Rummarkt auch verändert hat und immer noch verändert, insbesondere was solch spezielle Rumtypen betrifft. Und in Zukunft wird es davon sicherlich (hoffentlich) noch mehr geben. Die aktuelle Entwicklung untermauert dies auch einmal mehr. Der HLCF hat dafür einen der Grundsteine gelegt.
Da der Rum, wie schon mehrfach nun erwähnt, seit Jahren ausverkauft ist, entfällt heute natürlich auch das Abwägen des PLV, ich persönlich würde den Rum, sollte er nochmal irgendwann z.B. bei Ebay auftauchen, kaufen. Den Preis dafür sollte jeder mit sich selbst ausmachen.

Bis Morgen,
Flo

Mittwoch, 22. Mai 2013

Berry's Own Selection Demerara Rum from Versailles Still 22 YO (1985 - 2007)

Liebe Rum Gemeinde,

heute teste ich, wie schon gestern, einen Nicht-Jamaica Rum im Mai Tai. Es geht dabei um einen Rum, der schwer zu finden ist, der in Deutschland sogar gänzlich nicht erhältlich ist, aber in Italien problemlos bestellt werden kann.
Es geht um einen Rum aus der Versailles Still und ich kann zu diesem Thema nur wärmstens den Artikel über DDL auf Cocktails Old Fashioned empfehlen. Der Abfüller dabei heißt dieses mal Berry Bros. & Rudd., welches in London ansässig ist und sich stolz Haus- und Hoflieferant des britischen Königshauses nennen darf. Aus Berry's Own Selection wurden hier bereits zwei Abfüllungen besprochen: der Hampden Jamaica 1990 und der Long Pond Jamaica 1986. Beide gefielen mir außerordentlich gut!
Der Rum heute wurde 1985 in der Versailles Still produziert, die sich zu dem Zeitpunkt bereits bei Enmore befand. Von BBR erworben, lagerte der Rum dann 22 Jahre lang auf der Insel, was auch seine helle, strohige Farbe erklärt und die Tatsache, dass der Rum absolut nicht zu viel Holz abbekommen hat. Ein wunderbar ausgeglichener Rum! Fruchtige Töne mischen sich hier mit Noten vom Holz und ergeben dabei einen unverkennbaren Demerara Rum aus der charakteristischen hölzernen Versailles. Der Wiedererkennungswert liegt hier wirklich bei 100 Prozent. Abgefüllt hat man den Versailles schließlich mit 2007 mit 46% vol. (wie jeder Rum bei BBR), was ihm aber gut steht, denn der Rum ist sehr angenehm zu trinken. Ein langer, warmer Abgang vollendet den Genuss. Besonderheit: im Gegensatz zu vielen anderen Abfüllungen aus diesem Jahr von BBR (u.a. auch der Hampden) ist dieser Rum kaum noch zu bekommen. Zuletzt zum Preis: der ist leider happig. Über 80 Euro muss man für den Rum berappen. Aber kommen wir nun zum:

Mai Tai mit Berry's Own Selection from Versailles 22 YO:

Mai Tai mit Berry Bros. & Rudd. Versailles 22 YO 
Eine bräunlich, milchige Farbe ist das erste Erscheinungsbild dieses Drinks! Der Rum ist zwar für 22 Jahre sehr hell, unterscheidet sich farblich aber dennoch schon deutlich von strohigen Rums wie dem BBR Hampden, welche viel heller sind. Das wirkt sich auch auf den Drinkn aus.

Geschmacklich bin ich sofort überaus angetan! Vor mir steht ein sehr fruchtiger Mai Tai. Der Rum bringt sich perfekt in den Drink ein, prägt ihn sehr, dominiert aber nicht. Das typische Versailles Aroma schlägt durch, allerdings haut der Drink einen nicht ganz so weg wie das beim Mai Tai mit einem Cadenhead Versailles der Fall war, den ich ebenfalls mal probiert hatte. Das gefällt mir hier noch eine Spur besser und man kann den Drink auch wirklich mit 6 cl machen, muss nicht weniger nehmen (was ich beim Cadenhead tun würde).
Die restlichen Zutaten fügen sich toll ein, der Drink ist eine stimmige Einheit, ein Mai Tai wie ich ihn mir wünsche. Allerdings: man muss hier auf eine sehr gute Kühlung achten, der Mai Tai mag keine Verwässerung, das killt ihn! Heißt: auf ganzes, frisches Eis strainen und den Tumbler vorfrosten. Ich würde evtl. sogar ganz unkonventionell auf eine Coupette ausweichen und dem zur Folge garkein Eis im Glas verwenden. Das ist dann, rein äußerlich gesehen, zwar irgendwie kein richtiger Mai Tai mehr, aber vielleicht der bessere Drink.

Fazit: der Drink ist gut, sehr gut! Noch nie hat mich ein Rum, der nicht aus Jamaica stammt, im Mai Tai so überzeugt ohne dabei auch den Grundcharakter des Drinks nicht allzu stark zu verändern. 
Der Wermutstropfen: die über 80 Euro für den Rum sowie der Versand dazu machen das ganze zu einem überaus teuren Vergnügen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das einer der teuersten Rums, den ich je in einem Mai Tai verwendet habe. Der Preis dürfte bei ca. 9 Euro liegen und das ist schon hart. Meine Meinung: der Drink ist, wie gesagt, klasse, man sollte ihn auch mal probiert haben, aber das Geld sollte man letztlich in den Rum nur dann investieren, wenn man von ihm pur absolut überzeugt ist. Ansonsten stimmt für mich das PLV nicht mehr.

Bis Morgen,
Flo

Dienstag, 21. Mai 2013

Cadenhead's Cask Strength SLJD from St. Lucia Distillers 9 YO

Liebe Rum Gemeinde,

heute widme ich mich ausnahmsweise mal nicht einem Jamaicaner, der im Mai Tai verkostet wird, sondern einem Rum von einer Insel, die man so erst einmal nicht mit dem Drink in Verbindung bringen würde: St. Lucia.
Genauer gesagt geht es um den Cadenhead's Cask Strength SLJD from St. Lucia Distillers 9 YO. Dieser Fassstärke-Rum wurde 1999 auf St. Lucia bei St. Lucia Distillers im Pot Still Verfahren destilliert, um dann neun Jahre lang im kühlen schottischen Klima zu reifen, bis er im November 2008 von Cadenhead mit 70,8% vol. abgefüllt wurde.
Saint Lucia ist ein kleiner Inselstaat in der Karibik und lebt vor allem vom Tourismus. Das von dort auch sehr beachtliche Rums kommen, übersieht man gerne mal, zu sehr dominieren andere Inseln und Länder das Bild vom Rum. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es tatsächlich eher wenige Rums von St. Lucia gibt. Der Rum ist insofern also schon eine kleine Rarität. Der bekannteste Zuckerrohr-Brand von dort ist sicher der Chairman's Reserve und auch der Admiral Rodney wird vielen noch etwas sagen, aber dahinter wird es dann auch schon sehr ruhig. Bei diesem Rum kommt nun noch die Fassstärke dazu, eine bei Rum, im Gegensatz zu Whisky, sehr schwer zu findene Gattung. Aus St. Lucia ist dieser Rum hier der einzige in Fassstärke, von dem ich weiß. Und wie immer bei Einzelfassabfüllungen gilt auch hier: sie sind limitiert. Wieviele Flaschen es vom SLJD 9 YO gab weiß ich nicht, aber der Rum ist momentan schon beinahe ausverkauft. Diesen Rum probierten Leo und ich im Rahmen seines Besuchs bei mir im November 2011 und wir waren schon damals der Ansicht, dass er zu jenen Rums gehört, die eine besondere Erwähnung verdienen. Von allen Fassstärken-Cadenhead's, die ich bis heute probiert habe, ist dieser der meines Erachtens beste Nicht-Jamaicaner.
Geschmacklich ist dieser Rum völlig outstanding und mit nichts zu vergleichen was ich bisher hatte. Ich finde, er erinnert teilweise etwas an einen Rhum Agricole, ohne dass man ihn jedoch mit einem solchen wirklich verwechseln könnte. Dann hat er wiederum etwas vegetales, was dann tatsächlich die einzige Gemeinsamkeit mit einigen Jamaicanern ist (einige aus Long Pond). Eine dritte Assoziation ist Leder, gepaart mit etwas Tabak und Rauch, was ich so höchstens mal beim Angostura 1824 aus Trinidad hatte. Der Rum als ganzes ist aber von allen diesen Rums sehr weit weg, eben einzigartig. Wie das dann im Mai Tai aussieht, das sehen wir jetzt!

Mai Tai mit Cadenhead's Cask Strength SLJD from St. Lucia Distillers 9 YO:

Farblich ist das DER Sommer-Mai Tai! Leuchtendes Gold-Gelb, als hätte ich einen frischgepressten Orangensaft im Glas, das ist schon mal sehr ansprechend!

Geschmacklich erhalte ich genau das, was ich mir erhofft hatte, einen schönen ausbalancierten Mai Tai mit dem SLJD Aroma. Der Rum bringt seine Kraft und seinen Geschmack sehr schön in den Drink mit ein und ist weit davon entfernt unterzugehen. Gleichzeitig aber schafft es auch der Rest des Drinks zur Geltung zu kommen, auch wenn es Orgeat, Curacao, Zucker und Limette sehr schwer haben. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass man den Anteil des Rums auch um 0,5 cl oder 0,75 cl senken könnte. Das würde ihm immer noch genügen, um hier die erste Geige zu spielen. Gerade die Noten vom Rauch und vom erdigen, was ich mit Agricole verknüpft hatte, spielen hier schön mit rein. Und so ist der Drink gelungen, zumindest wenn man mit dem St. Lucia Rum kein Problem hat. Dessen Geschmack ist einfach sehr sehr special und wohl mit nichts zu vergleichen, das muss man hier definitiv mögen, sonst kippt man den Drink weg. Der Mai Tai ist alles andere als easy drinking, er ist anspruchsvoll, auch wenn seine Farbe eher das Gegenteil vermuten lassen könnte, erinnert sie doch mehr an Strand und Meer.
Das ist der vllt. anspruchsvollste Mai Tai den ich bis jetzt hatte und definitiv auch der untypischste. Letzteres ist natürlich kein Wunder, ein Vergleich mit einem Jamaicaner ist nicht möglich. Dennoch: der SLJD hat hier große Klasse gezeigt und einen Jamaicaner nicht vermissen lassen.

Fazit: es lohnt sich wirklich sehr, ab und an mal etwas zu experimentieren. Dieser Drink war ein Experiment und ich finde, es ist gelungen. Zwar war das alles sehr weit weg von der herkömmlichen Definition eines Mai Tais, aber das hat mich nicht wirklich gestört. Lecker!
Wer den Rum hat und ihn mag, der sollte diesen Mai Tai auf jeden Fall mal probieren. Auch einen Old Fashioned kann ich mir mit diesem Fassstärke Rum gut vorstellen.

Bis Morgen,
Flo

Montag, 20. Mai 2013

Cointreau

Liebe Rum Gemeinde,

heute gibt's nochmal einen Orangenlikör, und zwar den farblosen Klassiker aus Anger in Frankreich: Cointreau. Die Firma Cointreau gibt es seit 1849 und wurde von den Brüdern Adolphe und Edouard-Jean Cointreau gegründet. Der Sohn von letzterem, Edouard Cointreau Junior, erfand 1875 den Likör Cointreau. Hergestellt wird er aus den Schalen von bitteren und süßen Orangen. Cointreau hat seit je her 40% vol. und gehört zu den Triple Secs, die wiederum zur Gruppe der Curacaos gehören.
Heute gehört Cointreau zum großen Spirituosen-Konzern Remy Cointreau. Die Marke blickt also auf eine lange Geschichte zurück und gehört auch in der Bar schon seit sehr langer Zeit zur Grundausstattung. Nicht wegzudenken ist er vor allem aus dem Cosmopolitan oder aus der Margarita, wobei Cointreau bei letzterer in der jüngeren Vergangenheit auch immer häufiger durch andere Liköre substituiert wird, so dass er hier seine Alleinstellung eingebüßt hat. In nicht wenigen Mai Tai Rezepten wird Cointreau als Orangenlikör genannt, was auch der Grund dafür ist, dass ich Cointreau im Folgenden auf seine Fähigkeiten im Mai Tai hin überprüfen. Der verwendete Rum ist Berry's Own Selection Jamaica Rum from Hampden 1990.

Mai Tai mit Cointreau:

Fast weiß: Mai Tai mit Cointreau und Berry's Hampden  1990 
Farblich ist dieser Mai Tai der außergewöhnlichste bisher: er ist so gut wie weiß, etwas grünliches von der Limette schimmert noch durch, aber ansonsten ist der Drink weiß. Das ist ganz und gar untypisch für den Mai Tai, sieht aber auch sehr gut aus, wie ich finde. Das Weiß verleiht ihm etwas elegantes, nimmt ihm aber auch viel seines Südsee-Flairs.

Geschmacklich dominiert hier zunächst natürlich mal wieder die Berry's Hampden 1990 Note, das war zu erwarten. Der Unterschied zu Mai Tais mit Marie Brizard oder Pierre Ferrand Orange Curacao wird aber dennoch deutlich. Es fehlt die Fruchtigkeit, die der MB und der PF Orange Curacao sonst mit in den Drink hinein bringen. Diese gleicht der Berry's in diesem Fall zwar etwas aus, aber bei einem weniger fruchtigen Rum würde dem Drink hier schon was fehlen. An seiner statt wird der Drink aber trockener, da wirkt dann der Cointreau. Diese Trockenheit ist im Mai Tai eher ungewöhnlich, macht ihn aber in gewisser Hinsicht auch spannender. Doch lieber ist mir, offengestanden, am Ende dann doch eher die Fruchtigkeit. Die würde mir mit Cointreau leider immer fehlen.

Fazit: Cointreau war, ist und bleibt ein erstklassiges Produkt. Er hat seine Berechtigung im Backbord, aber im Mai Tai hat er das Nachsehen. Ich würde nach diesem Test bei Pierre Ferrand oder Marie Brizard bleiben. Sind diese allerdings einen Abend mal aus und man hat nur noch Cointreau im Haus, so kann dieser doch bedenkenlos verwendet werden, verhunzen tut er den Drink nicht. In diesem Fall sollte man allerdings darauf schauen, einen möglichst fruchtigen Jamaicaner (z.B. Robinson Cask Smooth 55) zu verwenden. Damit wirkt man der fehlenden Fruchtigkeit etwas entgegen.
Einmalig: die Farbe des Drinks! Wer das einmal erleben möchte, der kann sich mal daran versuchen. Letzten Endes und geschmacklich ist die Farbe aber natürlich eher zweitrangig. Daher gibt's keine Empfehlung für den Cointreau, aber er KANN verwendet werden.

Bis Morgen,
Flo

Samstag, 18. Mai 2013

LPS Long Pond 1993 1st & 2nd Release + Berry's Own Selection Hampden 1990 Blend

Liebe Rum Gemeinde,

heute gibt's einen Rum Blend im Mai Tai! Enthalten sein werden der LPS Long Pond Single Rum 1993 2nd, das 1st Release des LPS und der Berry's Own Selection Hampden 1990.
Der Hintergrund war, dass der LPS 2nd Release einigen fast etwas zu viel Fassreife abbekommen hat und daher nicht auf ungeteilte Jubelstürme stieß. Da die beiden Blend Partner weniger Holz während ihrer Reifung erhielten, entschloss ich mich, sie dem 2nd Release einmal an die Seite zu stellen.

Das vorläufige Ergebnis war dann folgendes (für 10 cl Blend):

6 cl LPS Long Pond Single Rum 17 YO 2nd Release
2 cl LPS Long Pond Single Rum 11 YO 1st Release
2 cl Berry's Own Selection Hampden 17 YO 1990

Dieser Blend ist nun im Schnitt 15,8 Jahre alt (müsste auf einer Flasche natürlich als 11 jährig deklariert werden!) und besitzt noch 51,6% vol. Diese Alkoholstärke steht dem Blend gut, ich empfinde das als nicht zu viel und nicht zu wenig, einen spürbaren Unterschied zu den 53% des LPS 17 YO gibt es nicht.
Pur stellte ich fest, dass der Blend in der Nase nicht mehr so intensiv ist, wie der LPS 17 YO alleine. Geschmacklich allerdings überzeugt mich dieser Blend voll. Wem der LPS zu viel vom Holz des Fasses abbekommen hat, der wird hier jetzt wirklich zufrieden lächeln. Die beiden anderen Rums, vor allem der Hampden, nehmen dem LPS einiges seines Holzes und bringen dafür etwas mehr Frische und Frucht hinein, so dass mich dieser Blend mindestens gleichermaßen überzeugt als der LPS 17 YO solo. Hier kommt nun alles zusammen: Reife, Frische und Frucht. Holz und Vanille paaren sich mit Trockenfrucht und Banane, der Blend wirkt reif und gleichzeitig noch jugendlich und dynamisch. Fast perfekt in meinen Augen!
Da zu den drei Rums im einzelnen hier (LPS 2nd), hier (LPS 1st) und hier (BBR Hampden 1990) schon genug gesagt wurde, komme ich gleich zum:

Mai Tai mit LPS 1st & 2nd Release + BBR Hampden-Blend:

Aller guten Dinge sind drei...
Farblich unterscheidet sich der Blend Mai Tai nicht von einem reinen LPS Mai Tai (auf dem Bild wirkt er aber etwas dunkler). Daher sofort zum Geschmack ;)

Und hier kommt dann wirklich großes Kino! Der Berry's Anteil kommt hier nochmal deutlich durch, der Blend spielt in seinen Teilen zusammen. Die Genialität beider Top Mai Tai Rums wird kombiniert zu einem herausragenden Drink, der nochmal mindestens genauso gut ist, wie ein Mai Tai mit den jeweiligen Rums einzeln, das spielt absolut auf Augenhöhe, vllt. sogar eine Nuance darüber. Sowohl LPS 17 YO als auch BBR Hampden 1990 sind auf ihre Weise einzigartig und herausragend und machen einen weltklasse Mai Tai, hier werfen sie aber all ihr Können in eine Waagschale!
Im Drink werden die Unterschiede zum LPS 17 YO solo zwar geringer, bzw. man nimmt sie weniger wahr als pur, aber das reicht einfach immer noch, um eine Schippe drauf zu legen, absolut klasse! Bei leichter Verwässerung gewinnt der Blend sogar noch etwas, aber viel Schmelzwasser braucht er imho nicht, daher nach dem Mixen vllt. einfach noch 3-4 Minuten im Glas stehen lassen. Die restlichen Partner sind super in den Drink eingebunden und machen den Mai Tai daher zum Trinkvergnügen. Wer die drei Rums im Bestand hat, der sollte sich mal dran versuchen.

Fazit: Puh, das ist mal ein Blend! Ich muss gestehen, ich wage mich eher selten daran, mit meinen Rums ein wenig zu experimentieren, aber ab und an lohnt es sich dann einfach doch. Ein tolles Ergebnis. Ein weiterer Blend, das sei an dieser Stelle verraten, wird diesen Monat noch folgen, der mich ebenso sehr und sogar noch ein wenig mehr begeistern konnte. 

Bis Morgen,
Flo

Freitag, 17. Mai 2013

Robinson Cask Smooth 55 & LPS Long Pond Single Rum 1993 1st Release

Liebe Rum Gemeinde!

Da ich von letzter Woche noch einen Mai Tai schuldig bin, kommen heute derer gleich zwei. Passenderweise erschienen diese vor ca. zwei Jahren ebenfalls in einem gemeinsamen Artikel als Doppel-Tasting, so dass der heutige Artikel natürlich auch darauf fußt. Erstmals allerdings, werde ich zum Shaker greifen und die beiden Mai Tais erneut mixen, da beide damals noch mit Monin Mandelsirup und Marie Brizard Orange Curacao gemixt wurden. Die Rums werden Robinson Cask Smooth 55 und LPS Long Pond Single Rum 1993 1st Release sein.

Zunächst zum Robinson: über den Rum selbst ist kaum etwas bekannt. Sein Geschmacksbild weist auf Hampden hin, kommt dieser Estate sicherlich am nächsten, allerdings gibt es den Rum schon eine ganze Weile und es gab ihn auch schon, als Hampden noch zu war (seit 2009 wieder aktiv). Die Destille aus der er stammt, dürfte aber definitiv eine Pot Still gewesen sein. Für ca. 20 Euro ist dieser Rum zu beziehen, so günstig ist kein anderer Rum, den ich für den Mai Tai in Betracht ziehen würde. Doch was kann er im Mai Tai, lohnt es sich, auch mal am Rum zu sparen, oder liefert er den Beweis dafür, dass man für den optimalen Drink eben doch etwas tiefer in die Tasche greifen muss?

Mai Tai mit Robinson Cask Smooth 55:

Robinson Cask Smooth Mai Tai
Zunächst einmal fällt auf, dass er eine wesentlich schwächere Färbung hat, als die beiden Mai Tais im Test vor ihm, was natürlich daran liegt, dass der verwendete Rum schon fast ins Farblose geht. Blass strohig würde wohl am besten passen, wenn man die Farbe des Robinson 55 beschreiben sollte. Das macht den gesamten Drink matter und heller, der Braunton, der sonst viel kräftiger erscheint, kommt nur noch minimal durch. Eine Anmerkung: das Bild ist natülich noch das damalige, die Farbe des Drinks ist aber nahezu gleich geblieben. Da ich keine ganze Flasche Robinson mehr hatte, sondern nur noch einige Samplefläschen, um der Oxidierung vorzubeugen, hab ich das Bild nicht aktualisiert, um die Flasche zeigen zu können.

Nun der erste Geschmackstest: und jawohl, der Rum hat Kraft, die 55% vol. machen sich bemerkbar. Auf den ersten Schluck wird klar, dass dieser Rum sein kleines Geld wert ist, es ist keine Enttäuschung, die in meinen Augen steht. Auch seine jamaikanische Herkunft kann der Rum von Anfang an nicht verheimlichen, Noten von Banane erfüllen den Mai Tai, ein Pot Still Destillat, unverkennbar. Orange Curacao, Limettensaft und Sirupe passen in ihrer üblichen Dosis (1,4/3/0,9/0,6) genau zum Drink, der Mai Tai ist auf den Punkt stimmig, eine Einheit. Bei mehrmaligem probieren fallen aber doch auch kleinere Kritikpunkte auf. Zum Beispiel kommt dieser Rum fast ein bisschen zu glatt daher, es fehlt etwas das markante, die Ecken und Kanten. Auch die geringe Lagerzeit schmeckt man dann doch heraus. Das ist quasi ein ungeschliffener Rohdiamant an rauen jamaikanischen Rums, ein Grundprodukt, an dem man nun feilen könnte.
Im Gegensatz zum ersten Tasting strainte ich den Drink nach dem Shaken auf frisches, ganzes Eis, und gab nicht mehr den gesamten Shakerinhalt in einen Tumbler. Das macht sich positiv bemerkbar, der Drink verwässert natürlich weniger. Da er von Beginn an angenehm zu trinken ist, tut man sich hier also einen großen Gefallen.

Fazit: der Robinson 55 Cask Smooth ist bisher mit Abstand Preis-Leistungssieger. Es ist wirklich beachtlich, was man hier für 17-18 Euro geboten bekommt. Das Gesamtpaket, nicht den höchsten Anspruch zu haben und preislich spitze zu sein, macht den Rum optimal, um ihn im Mai Tai einem Genießer zu präsentieren, der sich gerade an diesen Drink heranarbeitet und mal Lust auf mehr hat, als die typische Appleton-Martinique-Konstellation. Dieser Rum öffnet die Tür zu einer sehr interessanten Gattung Rums und Drinks, die mit ihnen gemixt werden, kann als Wegbereiter gesehen werden, für Rums in Fassstärke oder andere, die hier bald ebenfalls schon getestet wurden. Hier kann man schauen, ob man in preislich höhere Produkte investieren möchte, ob einem die Grundrichtung gefällt. Der Robinson bringt aber durchaus auch einem schon etwas fortgeschritteneren Spaß, ich hatte keinen schlechten Drink im Glas. Auf längere Sicht würde ich aber definitiv die Ecken und Kanten vermissen, worüber man sich aber bei erneutem Blick auf den Preis auch nicht beschweren darf.


Daher: kein Top-Mai Tai, aber der wahrscheinlich beste, den man für dieses Geld bekommen kann!


Mai Tai mit Long Pond Single Rum 1993 1st Release:

LPS 1st Release Mai Tai - neu gemixt
Der LPS 1st Release war für ca. 22 Euro sehr günstig zu beziehen, ist inzw. aber leider überall ausverkauft, bzw. wurde durch länger gereifte Nachfolger ersetzt. Nachdem der Robinson 55 gezeigt hat, dass es nicht immer viel Geld sein muss, um einen guten Drink zu erhalten, ist die Erwartungshaltung beim LPS 1st Release groß. Kann er im Preisleistungsverhältnis mithalten, gleichziehen oder sogar vorbeiziehen? Oder bleibt am Ende gar eine Enttäuschung?

Der Long Pond Single Rum Destillery Trelawny 1993 zwischen 11 und 15 Jahre lang (es gibt wohl mindestens drei versch. Fässer unterschiedlichen Alters, die als 1st Release verkauft wurden) in Holzfässern gelagert, 2005 oder später von Rum Albrecht erworben, in Deutschland abgefüllt und weißt einen Alkoholgehalt von 53% vol. auf. Da es eine Einzelfassabfüllung ist, war der Vorrat dieses Rums begrenzt. Hergestellt wurde der Rum im Pot Still Verfahren und das schmeckt man auch im Mai Tai sofort! Ein Rum mit ordentlich Kraft, der im Mai Tai aber dennoch recht smooth schmeckt. Der Drink kommt sofort angenehm! Es fehlt ihm zwar ein wenig an Charakter, vor allem verglichen mit seinem Nachfolger, dem 2nd Release, aber für einen Rum, der mal unter 25 Euro gekostet hat, ist das sehr Ordentlich.
Und während ich beim ersten Mal als ich den Drink mixte fand, dass nach einer Weile die anderen Zutaten nicht in dem Maße gegen den Rum ankamen, wie sie es eigentlich sollten, korrigiert sich dieser Eindruck mit Meneau Orgeat und Pierre Ferrand Orange Curacao völlig. Hier machen sich die besseren Zutaten im Vergleich wirklich stark bemerkbar. Während der Drink vor 2 Jahren eine One-Rum-Show war, habe ich heute eine stimmige Einheit im Glas, gegen die der Rum sich richtig gehend behaupten muss. Toll!

Fazit: auch hier habe ich es mit einem Rum mit Klasse zu tun, der allerdings nicht ganz perfekt in den Mai Tai passt, das zeigte sich beim ersten Versuch mit schwächeren Partnern und nun beim zweiten Mixen mit starken Partnern. Der Rum dominiert den Drink entweder, oder er droht schon fast ein wenig unter zu gehen. Trotz allem aber war es ein guter Drink, den ich auch nochmal mixen würde, wenn der Rum nicht langsam knapp werden würde. Zum damaligen Preis ist der Rum sicher auch weiterhin eine Empfehlung, aber man muss ihn inzwischen gut suchen.
Insgesamt heißt mein Sieger heute Robinson Cask Smooth 55, der einfach ein gigantisches PLV hat und unbegrenzt verfügbar ist. Ein Mai Tai gehobener Mittelklasse!

Bis Morgen und mit besten Grüßen,
Flo

Donnerstag, 16. Mai 2013

LPS Long Pond Single Rum 1993 2nd Release 17 YO

Liebe Rum Gemeinde,

heute teste ich den LPS Long Pond Single Rum 1993 2nd Release - 17 YO im Mai Tai. Der Rum erfuhr im Februar 2012 seine Markteinführung und wurde, genau wie sein Vorgänger, der langsam aber sicher vom Markt verschwand, 1993 auf Jamaica in Long Pond im Pot Still Verfahren destilliert, lagerte aber, im Gegensatz zum 1st Release von 2005, siebzehn Jahre in Eichenholzfässern, und nicht elf. Der Rum wurde 2011 bei Rum Albrecht in 342 Flaschen abgefüllt. Der Abfüller hat das Fass direkt aus Jamaica erstanden, wo der LPS (Long Pond Special) die gesamten Jahre über reifte. Er ist farblich deutlich dunkler als sein kleiner Bruder, weist ein tiefes, bernsteinfarbenes Braun auf. Sein Vorgänger war viel heller und goldfarben. Gleichgeblieben ist, neben der schlichten, aber eleganten Flasche mit rotem Wachsverschluss und rot-goldenem Etikett, auch sein Alkoholgehalt von 53% vol., es ist also ein nur minimal verdünnter Fassstärkerum. Die Fassstärke lag bei 60,4% vol. Der Preis war für eine Einzelfassabfüllung diesen Alters in (fast) Fassstärke erstaunlich fair! Schon der elfjährige Vorgänger hatte einen fantastischen Preis von +/- 25 Euro, dieser Rum kostete um die 40 Euronen. Für diesen Preis sucht man Fassstärke-Rums von Cadenhead, Bristol Spirits, Velier oder Duncan Taylor leider vergeblich.
Die Zusatzjahre merkt man dem Rum deutlich an, im positiven Sinne. Schon der alte, elfjährigen LPS konnte sich sehen lassen, aber im Vergleich zum 2nd Release LPS war dieser doch deutlich schärfer, unbalancierter und vllt. etwas zu ruppig. Dieser hier gibt ein deutlich schöneres, weicheres und harmonischeres Bild ab. Die Kraft ist natürlich immer noch da, aber das ist ja gewollt. Er hat viel von seiner, wie ich fand etwas unangenehmen, Alkoholnote verloren und präsentiert sich nun als vollständig gereiftes Produkt. Viel Vanille und Trockenfrüchte machen sich schon in der Nase und auch später am Gaumen bemerkbar, Bananennoten sind da, Ester sind reichlich vorhanden und es macht einfach Spaß ihn pur zu trinken, das ist Jamaica, wie ich es mir wünsche! Geil! Die zarte Rauchnote, die er hinten raus in der Nase aufweist, ist das gewisse Extra. Große Klasse! Ohne zu übertreiben ist das einer der besten Jamaica-Sipper der letzten Jahre, zumindest in der Klasse der Planierraupen-High Ester-Jamaicaner! Auch Berry's Own Selection Hampden 1990 oder Cadenhead's Green Label Jamaica 14 YO müssen sich hier geschlagen geben, letzterer sogar deutlich. Hier sieht man dann auch schon: vom Typ her würde ich den Rum glasklar eher bei Hampden einordnen, als bei Long Pond, einzig sein Abgang verrät ihn als Nicht-Hampden Rum. Dieser ist zwar immer noch sehr lang, aber eben nicht so ewig lang bis zum nächsten Morgen, wie man das bei Hampden schon mal erleben kann. Das ist ein absolut untypischer Rum für Long Pond, das eher für seine genialen Wedderburner bekannt ist, ich würde ihn in einem Blind-Tasting vllt. sogar Hampden zuordnen.
Ich wüsste keinen Rum, mit dem man den LPS tatsächlich vergleichen könnte, es findet sich einfach nichts ähnliches in meinem Regal, das inzw. immerhin schon so einige Jamaicaner beherbergt. Der LPS 2nd Release hat da also eine ziemliche Alleinstellung, unglaublich! Dieser Rum ist natürlich prädestiniert für einen Mai Tai und daher wollen wir nun noch sehen, wie er sich im dort schlägt:

Mai Tai mit Long Pond Single Rum 1993 2nd Release - 17 YO:

LPS Long Pond 1993 17 YO- Mai Tai
Eine gold-gelbliche Färbung weist dieser Mai Tai auf, der Rum ist etwas dunkler als andere, geht vom strohigen Ton schon sehr weg, Orgeat von Meneau, Orange Curacao und Demerara Zuckersirup tun ihr übriges. Farblich kann sich der Drink schon mal sehen lassen und sich von anderen etwas abheben.

Geschmacklich dann der volle Einschlag! So blitzartig wie bei noch keinem weiteren Mai Tai vor ihm, mit Ausnahme vllt. vom Berry's Hampden, schießt es mir durch den Kopf: "Mai tai roa ae!" - Out of this world! Das ist Perfektion! Ein Rum, der im Drink klar der Herr der Lage ist, der dominiert, der die klare Nummer 1 ist. Aber auch ein Rum, der ein perfektes Team um sich hat, dass eingespielt und unter vollem Einsatz für diesen Rum arbeitet und ihn gekonnt in Szene setzt. Dieser Mai Tai ist ein Dreamteam, das nichts schlagen kann, was bisher auf diesem Blog gelandet ist!
Dank der 53% vol. muss bei dem Drink nicht mal so ganz penibel auf die Kühlung geachtet werden, ein wenig Verwässerung tut dem Drink nicht so viel, wie das bei einem 46% vol. Rum Mai Tai der Fall ist. Gleichzeitig sind 53% vol. aber auch nicht so viel, als dass er etwas Schmelzwasser unbedingt bräuchte, das ist hier einfach die optimale Stärke, einfach nur geil! Der Mai Tai hat alles, was ich mir von einem Mai Tai erwarte: er hat Frucht, er hat gelagerte Noten, er hat etwas Vanille, er hat Ester, er hat Jamaica-Total, der Rum dominiert, unterdrückt aber nicht und die restlichen Zutaten unterstützen den Rum ohne daneben unterzugehen oder zweite Geige zu spielen. Perfektion sieht ziemlich genau so aus, wie auf dem Bild oben rechts.

LPS - Long Pond Special
Fazit: Schade! Zu einem Kauf würde ich gerne raten, aber leider war der Rum letztes Jahr innerhalb von 3 Monaten ausverkauft. Die ca. 40 bis 50 Euro, die der Rum gekostet hat, taten ihr übriges dazu bei, das war DER PLV Wahnsinn! Pur eine Granate, im Drink Mai tai roa ae. Konnte man mehr wollen? Der Berry's Hampden 1990 Mai Tai war ähnlich gut, aber auf eine andere Weise. Jedoch kostet der nun mal 80 Euro, das doppelte. Ich bin froh, beide Rums in meinem Bestand zu wissen, aber ich kann nur jedem, der vllt. doch mal an eine Flasche kommen kann dazu raten, hier zum Long Pond zu greifen. Ich wagte vor einem Jahr die Prognose, dass es den 2nd Release nicht mal im Ansatz so lange geben wird, wie die erste Abfüllung und behielt leider Recht. Nichts anderes konnte eigentlich passieren, wenn der beste Jamaicaner und der günstigste Jamaicaner in dieser Kategorie am Markt identisch sind. Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung sagte ich: Schnappt euch, was ihr bekommen könnt!
Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: für diesen Rum wurde der Mai Tai erfunden!

Bis Morgen,
Flo

PS: so ganz ohne Kritik wäre es ja langweilig. Daher möchte ich hier unbedingt noch meinen Unmut über diese schreckliche Wachsversiegelung kund tun. Die gehört verboten... ;)

Mittwoch, 15. Mai 2013

Smith & Cross / El Dorado 15 YO

Liebe Rum Gemeinde,

heute wird ein Blend verkostet! Und zwar werde ich dem hier bereits getesteten rauen Smith & Cross den Gaumenschmeichler El Dorado 15 gegenüberstellen.

Der El Dorado 15 gehört hinter dem 21 jährigen und dem 1980er 25 jährigen El Dorado zu den High End Produkten von El Dorado bzw. DDL (Demerara Distillers Limited) und ist ein Blend verschiedener Rums verschiedener Brennblasen der Destillerie Diamond. Der Rum stammt aus Guyana, einem Land im Norden Südamerikas und die Bezeichnung Demerara Rum geht auf einen Fluss des Landes zurück. Man kann ihn in diversen Onlineshops zu einem Preis von ca. 40 Euro erstehen. Ein Verfügbarkeitsproblem gibt es hier also nicht ;) Der Rum hat 43% vol. und wurde mindestens 15 Jahre lang gelagert.
Für Informationen zum Smith & Cross verweise ich auf mein früheres Review.

Mai Tai mit El Dorado 15 years old / Smith & Cross:

Mai Tai mit S & C und ED 15 YO
So, nun steht er vor mir. Für den Rum wählte ein Mischungsverhältnis von 4,5 cl El Dorado und 1,5 cl Smith & Cross. Farbtechnisch ist er ein Mai Tai, wie man ihn sich wohl gemein hin vorstellt: ein leichter, heller Braunton, nicht besonders hell, nicht orangener, oder dunkler als üblich. 

Ich genehmige mir nun den ersten Schluck. Ich bin überrascht. Auch wenn ich den Drink nicht direkt definieren kann, so ist doch klar: eine absolut klasse Kombination, perfekt ballanciert, ein Geschmackskollektiv, keine Komponente erschlägt die andere. Die Spur Smith & Cross kommt durch, akzentuiert den Drink fantastisch, die Würze des ED 15 YO besorgt den Rest. Rund herum umspielen Curacao und Sweet & Sour den Rum perfekt. Ich bin beeindruckt! Das ist Harmonie im Glas.

Fazit: die Frage, die sich ja fast automatisch stellt: macht diese Kombination Sinn? Reicht der Smith & Cross nicht, schließlich schnitt er gut ab im Mai Tai Tasting. Ich sage: es macht Sinn, es passt. Der El Dorado macht hier einen völlig anderen Drink, würde aber sehr wahrscheinlich alleine nicht passen. Daher ist die Akzentuierung logisch und weiß zu überzeugen. Die Version ist weder zu soft, noch gleicht sie auch nur im Ansatz einer Planierraupe. Auch würde ich nicht ganz von einem klassischen Mai Tai sprechen, dafür wirft der Demerara zu viel in die Waagschale. Aus beiden Rumsorten wird das Optimum für diesen Drink geholt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. In der Anschaffung ist dieser Mai Tai preislich akzeptabel. Die 25 Euro für den Smith & Cross sind immer eine Investition wert, die 40 Euro für den El Dorado 15 sind zwar schon nicht wenig, aber der Rum ist auch anderweitig so schön einsetzbar, dass auch hier zu einem Kauf geraten werden kann.

Ich danke für's Lesen, hoffe es hat gefallen und wünsche beim evtl. nachmixen viel Vergnügen.

Bis Morgen,
Flo

Dienstag, 14. Mai 2013

Renegade Jamaican Rum 2000 Hampden Estate 8 YO

Liebe Rum Gemeinde,

...weiter geht es im Test!

Heute ist der Renegade Jamaican Rum 2000 from Hampden Estate 8 YO an der Reihe. Dieser stand mir im Herbst 2011 Dank Leo zur Verfügung, der eine offene Flasche sein Eigen nannte. Danke noch einmal dafür an dieser Stelle.

Dieser Rum ist meines Wissens nach in Deutschland nicht mehr verfügbar. Zu kaufen gab es ihn regulär für ca. 50 Euronen. Man dürfte also höchstens noch vor Ort in unbekannteren Fachgeschäften Glück haben, das so etwas dort noch rumsteht.
Der Rum gehört zur Renegade-Reihe, einem Kollektiv an verschiedenen Einzelfassabfüllungen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Alters, die aber nicht in Fassstärke angeboten werden, sondern auf Trinkstärke herabgesetzt wurden. Dieser Rum hat 46% vol. wurde im Jahr 2000 destilliert und acht Jahre gelagert. Wie alle Renegades, so wurde auch dieser in Schottland bei Bruichladdich von Murray McDavid gelagert und durch eine Lagerung in alten Weinfässern abgerundet. Der Hampden Estate 2000 durfte in einem Château Climens Fass nachreifen. Die Abfüllung ist auf 1500 Flaschen limitiert gewesen. Für die Zusammenstellung der Fässer, mindestens vier werden es wohl gewesen sein, ist bei Renegade Jim McEwan verantwortlich.
Pur, das sei an dieser Stelle noch angemerkt, finde ich diesen Rum herausragend. Heute würde ich ihn auch nicht mehr in einen Mai Tai geben, doch dazu im Fazit mehr.

Mai Tai mit Renegade Jamaican Rum 2000 from Hampden Estate 8 years old:

Mai Tai mit Renegade Jamaica Rum 8 YO
Soviel zum Rum. Nun hatte ich den Mai Tai mit eben diesem im Glas und stellte bei der Betrachtung fest, dass dieser deutlich milchiger und heller war, als man dies von einem Mai Tai gewohnt ist. Auf dem Foto wirkt er sogar dunkler als er war. Der Rum als solcher ist sehr strohig und hell, die Farbe des Drinks war mit der des Orgeat vergleichbar.

Kommen wir zur Verkostung: beim ersten Schluck war ich damals wenig begeistert. Mein erster Gedanke war, dass der Rum deutlich zu wenig durchkommt, zu soft ist, wobei ich dringend anmerken muss, dass ich zum Zeitpunkt des Tastings noch von jedem Jamaicaner eine Faust ins Gesicht erwartet habe, und so manchen Rum so auch nicht wirklich wertgeschätzt habe, in dem was er war.
Die anderen Zutaten waren gut ballanciert, kamen als ganzes jedoch zu sehr gegen den Rum durch. Es war ein wenig "Der Rum gegen den Rest". Das, was wir bei Rums wie Smith & Cross beobachten konnten, nämlich dass die restlichen Zutaten den Rum in Szene setzen, fehlte hier zunächst. Nach ein paar wenigen Minuten jedoch begann der Drink sich etwas zu verändern. Er wurde harmonischer, der Rum kam auf einmal besser durch, bzw, fügte sich mit seinen Mitstreitern zusammen und der Drink wurde süffiger. In dieser Form unterschied sich der Drink zwar nach wie vor deutlich von anderen Mai Tais mit stärkeren Rums, wusste aber trotzdem zu gefallen. Entgegen meiner anfänglichen Befürchtung schadete es dem Drink nicht etwas zu stehen, der Drink verwässerte nicht. Am Ende kam der Geschmack einem Mai Tai mit stärkeren Rum doch noch näher, konnte aber natürlich diese Kraft nicht aufbauen.
In der Zubereitung unterschied sich dieser Mai Tai nicht von seinen damaligen Vorgängern. Ich habe ihn mit Giffard Sirupen, Marie Brizard Orange Curacao und eben jenem Rum im Shaker auf ganzen Eiswürfeln gemixt und auf ganze, frische Eiswürfel gestraint. Dadurch verwässerte der Drink deutlich langsamer. Das passte hier sehr gut.

Fazit: zu meinem Fazit kam ich nach gut einer Viertelstunde der Verkostung. Dieser Mai Tai ist was für alle, die heute mal keine Lust auf das "Ist er zu stark bist du zu schwach!" eines Smith & Cross oder eines Berry Bros. & Rudd Hampden 1990 haben und frei davon genießen wollen. Er ist eine feinere, softere Variante, die zwar nicht schlechter ist, aber die ich niemals bevorzugen würde, wenn mir nach einem klassischen Mai Tai mit Feuer ist.
Was ist noch erwähnenswert? Im Nachhall bleibt überraschend viel von einem üblichen Mai Tai, das typisch jamaikanische ist deutlich zu schmecken, gepaart mit den Spuren der übrigen Zutaten. Auch bleibt der Geschmack ziemlich lange im Mund. Toll!
Die Frage der Anschaffung fällt heute leider so gut wie weg. Wäre er noch erhältlich, würde ich aber vom Vermixen abraten und den puren Genuß empfehlen. Zwar würde mir der Drink heute sicher viel besser schmecken als damals, aber ich weiß eben zu sehr um die puren Vorzüge. Ein rarer, toller Rum! Ich denke, den werde ich auch irgendwann nochmal pur hier auf Barrel Aged Thoughts vorstellen.

Bis Morgen,
Flo