heute teste ich das erste Mal einen auf Mai tai roa ae bereits getesteten Rum nach. Und zwar mit einer Zutat, welche mir damals noch nicht zur Verfügung stand: Pierre Ferrand Orange Curacao. Der Rum, um den es heute geht, ist ein weiterer Rum der Renegade Serie. Einen weiteren? Ja, damals auf Mai tai roa ae testete ich bereits den Renegade Jamaica from Hampden Estate 2000 8 YO.
Dieser Rum hier wurde 2003 destilliert und 5 Jahre in Bourbon Fässern gelagert. Anschließend wurde er noch für einige Monate in Ex-Tempranillo Fässern ausgebaut. Wie alle Renegades wurde auch dieser mit 46% vol. abgefüllt. Laut Abfüller (Murray McDavid) werden alle Rums der Serie mit Islay-Wasser verdünnt, geschmacklich, dürfte sich dies jedoch vllt. eher als Marketing-Gag erweisen ;). Der Rum wurde bei Monymusk auf Jamaica im Pot Still Verfahren destilliert. Insgesamt ergab diese Abfüllung 3.960 Flaschen und laut Renegade Rum Company werden für eine Abfüllung zwischen drei und sechs Fässer herangezogen. Bei dieser Stückzahl an Flaschen dürften es aber eher mindestens denn höchstens sechs Fässer sein, denn selbst wenn es pro Fass 500 Flaschen gab, was schon abweichend viel wäre, hätte man noch ca. acht Fässer gebraucht. Abgefüllt wurde der Rum dann im Jahr 2009 und war, zusammen mit einem Foursquare 6 YO (Barbados) und einem Port Morant 6 YO (Guyana) Teil der dritten von insgesamt bislang vier Renegade Serien. Eine Fortsetzung ist momentan ungewiss, 2012 kam allerdings nochmals eine einzelne Abfüllung auf den Markt. Von einer fünften Serie würde ich bei einer Abfllung jedoch nicht sprechen ;). Die dritte und vierte Serie sind noch komplett am Markt verfügbar, im Gegensatz zur ersten und zweiten Serie, was sicher auch daran lag, dass es von letzteren zum Teil wesentlich weniger Flaschen gab und diese bei Sammlern auch sehr gefragt waren. Der Rum um den es heute geht ist für ca. 35,- Euro im Handel erhältlich.
Die pure Verkostung des Rums stimmte mich überrascht. Blind wäre ich hier vielleicht nicht mal auf einen Jamaicaner gekommen, denn der Rum hat sehr viel vom Weinfass bekommen. Dennoch kann man Monymusk noch herausschmecken, da ergeben sich bei genauerem Hinsehen doch noch ein paar Gemeinsamkeiten.
Nun aber wollen wir sehen was dieser Rum im Drink der Wahl kann. Nur eine Anmerkung noch: dieser Rum wird laut einem Artikel von Jeff Berry auch für den Mai Tai im Lebensstern in Berlin verwendet (dort allerdings mit Cointreau). Ich bin gespannt!
Mai Tai mit Renegade Jamaica Monymusk 5 YO |
Farblich gibt sich der Mai Tai golden-gelblich, sehr leuchtend und durchaus sommerlich. Diese Farbe ist beim verwendeten Rum + Orgeat + Curacao durchaus nicht unüblich. Kommen wir daher nun zum Geschmackstest.
Und hier macht sich das Jamaica-untypische des Renegade Monymusk sofort bemerkbar. Der ganze Mai Tai weicht sehr von einem üblichen Mai Tai ab, so wie man ihn erwarten würde. Dennoch weiß der Drink zu gefallen! Der Rum und die restlichen Zutaten ergänzen sich toll, schalten sich gegenseitig nicht aus, der Drink präsentiert sich als eine schöne Einheit. Diese wird zwar vom Rum dominiert, so wie ich es von einem Rum im Mai Tai auch eigentlich erwarte, aber nicht beherrscht. Und so wenig ich ich den Rum pur nach Jamaica verordnen würde, so sehr gefällt er mir doch in diesem Drink, trotz der Abstinenz des typischen Jamaica-Flavours, oder vllt. sogar deswegen, das ist einfach mal was anderes. Das Tempranillo-Finish ist extrem präsent. Trotz "nur" 46% vol. kann der Rum sich im Drink schön entfalten und verwässert dort auch nicht zu sehr, der Rum ist standhaft. Das überrascht mich insofern, als dass ich den Rum pur eher weich und leicht wahrgenommen habe, trotz seines noch jugendlichen Alters.
Fazit: ein Rum im Mai Tai für all diejenigen, die schon vieles im Mai Tai (und/oder auch pur) probiert haben und sich einmal nach etwas neuem sehnen. Ein Rum, der sich im Drink durchzusetzen vermag und dort auch überzeugen kann. Pur fand ich den Rum weniger überzeugend, aber ich werde meine Freude haben, den Rum im Mai Tai zu vermixen.
Bemerkenswert: ich fand den Mai Tai mit Marie Brizard Orange Curacao damals sogar noch besser als nun mit dem Pierre Ferrand, da der Rum recht wenig süße mitbringt und der Pierre Ferrand eben trockener ist als der Marie Brizard.
Flo
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen