unverhofft kommt oft, und so war dann die Nachricht aus Bad Bevensen, dass die Heinz Eggert Spirituosen Manufaktur im Rahmen ihrer RA/ Rum Artesanal Single Cask Serie einen 35 jährigen High Ester Rum aus dem Jahr 1983 bringen wird durchaus eine faustdicke Überraschung.
Zwar ist der Name der Destillerie auf dem Label nicht angegeben, aber der Zeitpunkt der Destillation (wir erinnern uns an den Compagnie Des Indes), die Farbe des Rums und schließlich auch eine Geruchsprobe aus dem Sample Fläschchen heraus lassen keinen Zweifel darüber, dass es sich eindeutig um einen Rum aus Hampden handelt, über den wir hier sprechen. Das überrascht mich insofern, als dass ich offen gestanden nicht damit gerechnet habe, dass aus diesen alten Beständen noch immer gefüllte Fässer existieren und mit dem eben bereits erwähnten Compagnie Des Indes gab es aus diesem Batch gesichert auch bisher nur einen einzigen Rum überhaupt mal zu kaufen.
Bereits vor einiger Zeit kündigte der Abfüller ein paar neue interessante Bottlings an, was ich mit Interesse verfolgt habe, aber auf einen derartigen Hammer war ich nicht gefasst. Als ich schließlich bei Dominik Marwede genauer nachfragte, was da eigentlich los sei, war ich dementsprechend sehr baff, als ich es erfuhr. Zu meiner großen Freude bot mir Dominik auch direkt Samples der neuen Rums an (vielen lieben Dank an dieser Stelle noch einmal dafür!), was um der Transparenz wegen an dieser Stelle auch gerne erwähnt sein soll. Auch ein 25 Jahre alter PM steht hier noch zur Verkostung bereit! Überhaupt muss ich an dieser Stelle einmal deutlich erwähnen, dass ich die Entwicklung bei Heinz Eggert/RA mit einer gewissen Begeisterung und großem Interesse verfolge. Denn wie einige sicher wissen, stammten auch die legendären LPS Long Pond Rums von vor einigen Jahren von dort und ich hatte seitdem stets darauf gehofft, dass sich in eine solche Richtung dort nochmal etwas tut in Bad Bevensen, gerade jetzt, wo Single Cask Rums in Fassstärke Konjunktur haben. In den vergangenen Jahren waren dementsprechend auch bereits einige Rums abgefüllt worden, die jeweils mit guter Qualität und zum Teil schon herausragend fairen Preisen geglänzt haben, aber nun scheint man dort noch einmal deutlich nachlegen zu wollen. Das begrüße ich natürlich sehr und so bin ich, vom heute vorgestellten Hampden einmal ganz abgesehen, auch gespannt auf die anderen Abfüllungen, u.a. eben aus Uitvlugt/PM (Guyana) 1993, aus Bellevue (Guadeloupe) 1998 und aus Westerhall (Grenada) 1993. Sie alle werden in Köln zur Cologne Spirits am nächsten Wochenende offiziell vorgestellt. Doch nun wollen wir erstmal sehen, was uns auf Jamaica erwartet! Zur besseren Einordnung habe ich mir mit dem TRC Hampden 1990 meine persönliche Hampden-Benchmark daneben gestellt. Los geht's!
Zwar ist der Name der Destillerie auf dem Label nicht angegeben, aber der Zeitpunkt der Destillation (wir erinnern uns an den Compagnie Des Indes), die Farbe des Rums und schließlich auch eine Geruchsprobe aus dem Sample Fläschchen heraus lassen keinen Zweifel darüber, dass es sich eindeutig um einen Rum aus Hampden handelt, über den wir hier sprechen. Das überrascht mich insofern, als dass ich offen gestanden nicht damit gerechnet habe, dass aus diesen alten Beständen noch immer gefüllte Fässer existieren und mit dem eben bereits erwähnten Compagnie Des Indes gab es aus diesem Batch gesichert auch bisher nur einen einzigen Rum überhaupt mal zu kaufen.
Bereits vor einiger Zeit kündigte der Abfüller ein paar neue interessante Bottlings an, was ich mit Interesse verfolgt habe, aber auf einen derartigen Hammer war ich nicht gefasst. Als ich schließlich bei Dominik Marwede genauer nachfragte, was da eigentlich los sei, war ich dementsprechend sehr baff, als ich es erfuhr. Zu meiner großen Freude bot mir Dominik auch direkt Samples der neuen Rums an (vielen lieben Dank an dieser Stelle noch einmal dafür!), was um der Transparenz wegen an dieser Stelle auch gerne erwähnt sein soll. Auch ein 25 Jahre alter PM steht hier noch zur Verkostung bereit! Überhaupt muss ich an dieser Stelle einmal deutlich erwähnen, dass ich die Entwicklung bei Heinz Eggert/RA mit einer gewissen Begeisterung und großem Interesse verfolge. Denn wie einige sicher wissen, stammten auch die legendären LPS Long Pond Rums von vor einigen Jahren von dort und ich hatte seitdem stets darauf gehofft, dass sich in eine solche Richtung dort nochmal etwas tut in Bad Bevensen, gerade jetzt, wo Single Cask Rums in Fassstärke Konjunktur haben. In den vergangenen Jahren waren dementsprechend auch bereits einige Rums abgefüllt worden, die jeweils mit guter Qualität und zum Teil schon herausragend fairen Preisen geglänzt haben, aber nun scheint man dort noch einmal deutlich nachlegen zu wollen. Das begrüße ich natürlich sehr und so bin ich, vom heute vorgestellten Hampden einmal ganz abgesehen, auch gespannt auf die anderen Abfüllungen, u.a. eben aus Uitvlugt/PM (Guyana) 1993, aus Bellevue (Guadeloupe) 1998 und aus Westerhall (Grenada) 1993. Sie alle werden in Köln zur Cologne Spirits am nächsten Wochenende offiziell vorgestellt. Doch nun wollen wir erstmal sehen, was uns auf Jamaica erwartet! Zur besseren Einordnung habe ich mir mit dem TRC Hampden 1990 meine persönliche Hampden-Benchmark daneben gestellt. Los geht's!
Verkostung des RA Jamaica Rum 35 YO Hampden 1983:
Alter: von Dezember 1983 bis März 2019 reifte dieser Hampden im Eichenfass. Damit ist er bereits über 35 Jahre alt.
Lagerung: die Reifung fand mutmaßlich gänzlich in Europa statt.
Fassnummer: keine Angabe. Die Abfüllung ist 322 Flaschen stark.
Fassnummer: keine Angabe. Die Abfüllung ist 322 Flaschen stark.
Angel's Share: ca. 33% des Fasses verdunsteten in 35 Jahren der Reife.
Alkoholstärke: Fassstärke - der Rum kommt mit satten 58,9% vol. in die Flasche.
Destillationsverfahren: Double Retort Pot Still.
Mark: unbekannt. Mutmaßlich HGML (siehe weitere Verkostung).
Farbe: dunkles, kräftiges Stroh.
Gaumen: am Gaumen wirkt der Rum, trotz der fast 60% vol. erst einmal kurz leicht dünn, was mich irritiert, aber nicht wässrig. Auf seinen tatsächlichen Alkoholgehalt hätte ich aber wohl nicht mehr getippt. Schnell wird der Hampden in der Folge zunächst adstringierend, nur um Augenblicke später dann kurz und leicht kräftig alkoholisch durchzuschlagen. Danach rauschen die Ester heran, etwas gedrosselt ob des hohen Alters, aber noch immer kräftig fluten sie die gesamte Mundhöhle mit Hampden Flavour. 35 Jahre im Fass? Das mag sein, aber um hier noch immer eine waschechte Ester-Show abzuziehen reicht es allemal noch. Beeindruckend! Auch am Gaumen bin ich mir neben dem TRC 90 sicher, dass der Estergehalt nicht wahnsinnig weit darunter liegen kann, was meinen Verdacht, dass es sich um einen HGML handelt erhärtet. Ich habe Anklänge von gegrillte Ananas, Humus, Zitrone und Anis am Gaumen. Hier fehlt mir vielleicht ein klein wenig die Komplexität, was mir aber auch erst im Crosstasting mit dem TRC 1990 so richtig auffällt, der für mich einfach bei Hampden nach wie vor die Benchmark ist. Ansonsten fällt auf, dass der 1983er Hampden weit weniger sauer erscheint als z.B. der 1990er Jahrgang, was für viele Connaisseure sicherlich eine gute Nachricht sein dürfte, die genau damit bei 1990 so ihre Schwierigkeiten haben. Ich könnte mir vorstellen, dass hier auch das Alter so ein wenig seine Trümpfe ausspielt. Nach hinten heraus kommen dann die Holznoten kräftiger durch, wenn auch weniger als z.B. beim Compagnie Des Indes und vielleicht sogar teilweise weniger als beim TRC. Nichts desto trotz macht sich die lange Lagerung anderweitig bemerkbar.
Abgang: der Rum geht mit einer Kombination aus Hampden-Ester-Flavour und dunkleren, trockeneren Eindrücken vom Holz. Lang anhaltender und gewohnt ewiger Abgang.
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Eine klassische Kaufempfehlung auszusprechen ist bei einem Rum von fast 400,- Euro natürlich immer so eine Sache. Geht das überhaupt noch? Wenn es um rein geschmackliche Fragen geht, dann wird man da selbstverständlich niemals auf ein gesundes Preis-Leistungs-Verhältnis kommen. Hier sind wir meines Erachtens in preislichen Regionen, die nur noch einem kleinen Kreis an Connaisseuren überhaupt offen stehen und innerhalb dessen beim Kauf Emotionen eine große Rolle spielen. Die entscheidende Frage kann also nur lauten, ob es diesem Rum möglich ist, Emotionen zu wecken? Das zu beantworten ist wiederum schwierig! Zuvorderst natürlich deshalb, weil Emotionen sehr persönlich sind. Ich kann eigentlich nur bewerten, in welchem Maße der Rum Eigenschaften vorweist, die theoretisch dazu im Stande sind, und da hat er durchaus einiges zu bieten. Wir haben es hier mit dem ältesten derzeit bekannten Hampden aus dem ältesten mir bekannten Jahrgang der Destillerie zu tun, einem Jahrgang, aus dem es zuvor nur ein einziges Fass gab, welches auf dem asiatischen Markt angeboten wurde und Europa quasi nie gesehen hat und noch dazu mit ca. 10% vol. weniger daher kam. Weiter ist es absolut fraglich, ob ein derart alter Hampden Rum überhaupt noch einmal erhältlich sein wird, zumal zu diesem Preis und in dieser Qualität. Und ja, ich bin da skeptisch, denn nach nun zwei so alten Hampden aus 1983 bin ich klar der Ansicht, dass die Rums das zwar vertragen, die langen Jahre aber nicht zwingend brauchen. Soll also heißen, dass wer einen Hampden aus 1983 haben möchte und das nötige Kleingeld über hat, ich demjenigen einen Kauf durchaus nahelege.
-92/100-
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich mich noch einmal bei Dominik Marwede für das Sample bedanken und allen Lesern wiederum den Tipp geben möchte, nächstes Wochenende auf der Cologne Spirits auch beim Stand von Heinz Eggert/RA vorbeizuschauen, wo es, neben den anderen neuen Abfüllungen, auch den Hampden 1983 erstmals zu verkosten geben wird! Wer da also für eine Kaufentscheidung möglicherweise noch einen Boost benötigt, ... 😉
Wir wiederum sehen uns hier Mitte der Woche bereits wieder, wenn ich euch dann den Mai Tai mit dem Hampden 1983 vorstelle. 😄
Bis dahin,
Flo
2 Kommentare:
ist das eine 0.5L Flasche?
Ja, der Rum kommt in der 0,5 Liter Flasche! Entschuldigung, die Angabe dazu hatte ich vergessen zu machen. Ist nun ergänzt, vielen Dank für die Anregung!
Beste Grüße,
Flo
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