Samstag, 6. Mai 2017

Mai Tai mit Rum Fire Hampden Jamaica Rum

Liebe Rum- und Mai Tai Gemeinde,

heute stelle ich einen Rum für den Mai Tai vor, der auch schon auf "Mai tai roa ae!" damals Eingang gefunden hat. Damals gab es den Rum erst seit kurzem zu kaufen, bzw. war in Deutschland sogar noch gar nicht erhältlich. Heute ist die Marke, wenn auch inzwischen unter leicht anderem Namen, etabliert. Die Rede ist von Rum Fire, inzwischen Rum Fire Velvet, der im Oktober 2011 auf dem ersten German Rum Festival in Berlin vorgestellt wurde. Leo war damals zu Besuch bei mir und testete ebenfalls mit.

Drin ist, was drauf steht: Rum Fire! 
Zunächst ein paar Angaben zum Rum:

Rum Fire ist der erste Rum aus der wiedereröffneten jamaikanischen Hampden Distillery. Er wurde kurze Zeit gelagert und mit 63% vol. abgefüllt. Er hatte damals schon ein äußerst kitschiges Etikett, welches in diesem Punkt sogar Robinson oder Zapatera übertraf und das hat sich auch nach der Umbenennung des Rums in "Rum Fire Velvet" nicht wirklich geändert. In der Nase hat man deutliche Ester, Frische, viel Banane und natürlich auch etwas Schärfe. Jamaica pur! Holztöne, oder irgend etwas, was auf eine längere Lagerung hindeuten würde, fehlen. Wenn ich nicht vom Gegenteil wüsste, würde ich mich vermutlich auf einen ungelagerten Rum festlegen, zumal er absolut klar ist.
Rum Fire ist sehr mundfüllend, brennt im ersten Moment auch etwas (wenn auch nicht unangenehm) und macht seinem Namen alle Ehre, aber er wird mit der Zeit weicher. Sein Abgang ist anhaltend und angenehm. Insgesamt schmeckt man das Mark HLCF von Hampden schon deutlich und wunderbar heraus, wenn man ihn mit anderen Rums mit diesem Mark vergleicht.
Zum Preis: bei The Whisky Exchange war er zum Release damals für einen Preis von 25 Pfund gelistet. In Deutschland liegt er momentan bei ca. 17 Euro aufwärts. 

Mai Tai mit Hampden Rum Fire:

Zunächst zur Farbe: dieses dürfte der bisher hellste Mai Tai von allen sein, was natürlich an der Klarheit des Rum Fire liegt. Meneau Orgeat und Orange Curacao sorgen für das einzige bisschen Farbe im Drink. Mit hellerem Mandelsirup und Cointreau könnte man sich also einen wirklich weißen Mai Tai machen, der dann farblich ein Daiquiri wäre.

Daiquiri im Tumbler: Mai Tai mit Rum Fire Hampden Jamaica Rum
Inzwischen ist der erste Schluck im Mund: eine echte Überraschung! Vom "Feuer" des puren Genusses bleibt im Drink weniger als erwartet, trotz dessen dass der Rum hier ohne Einschränkungen noch die erste Geige spielt. Dies ist eine ausgesprochen fruchtige und spritzige Version des Mai Tais, eine völlig andere Interpretation. Man merkt ihm schon an, dass da die Holznoten fehlen, das ist letztendlich das, was diesen Mai Tai auch sehr anders macht als andere, da fehlt einiges an Komplexität, ein Punkt in dem der IRW von Cadenhead's für mich bisher unübertroffen ist. Durch die minimale Lagerung, die sich im Geschmack einfach gar nicht zeigt, ist eine Vergleichbarkeit dieses Mai Tais mit anderen unglaublich schwer! Wenn gleich der Mai Tai ohnehin ein Sommer-Cocktail ist, aber auf diese Variante trifft das nochmal im Besonderen zu. Leo und ich waren uns einig, dass dieser Mai Tai auch geschmacklich fast in die Nähe eines Daiquiris kommt, eines absolut aromatischen, fantastischen Daiquiris! Die anderen Partner kommen zwar durch und sind schmeckbar, aber sie haben es gegen den Rum Fire sehr, sehr schwer. Dessen Banane-Töne liegen einfach komplett über diesem Drink.

Fazit:

Als Mai Tai betrachtet und in der klassischen Rezeptur gefielen Leo und mir andere Mai Tais besser. Als die Frage nach der Bewertung kam, haben wir zum Vergleich einen Mai Tai mit Smith & Cross daneben gestellt und waren uns einig, dass dies einfach deutlich eher der Mai Tai ist, den man erwartet, der vielleicht bessere Mai Tai aber nicht unbedingt der bessere Drink ist. 
Am Mischungsverhältnis kann man feilen. Der Smith & Cross Mai Tai ist ein harmonischer Drink in dem eines zum anderen passt, im gesamten ein stimmiger Mai Tai. Das fehlt beim Rum Fire, wenn man ihm das gängige Verhältnis der Zutaten zugrunde legt.
Man könnte entweder den Anteil an Rum Fire reduzieren, oder ihm etwas Holz an die Hand geben. Wer einen "typischen" Mai Tai erwartet, der wird evtl. sehr enttäuscht sein, wer bereit ist den Mai Tai auch mal kreativ neu zu entdecken, der wird sehr unter Umständen aber begeistert sein. Denn lecker war der mal auf jeden Fall, das fanden sowohl Leo als auch ich! 

Morgen wird es hier dann hier wieder um etwas aktuelleres gehen, das erste Sonntags-Review im Mai steht an. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Bis morgen
Flo

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