Liebe Rum Gemeinde,
heute geht es für mich einmal mehr nach Hampden und ich bringe eine Review, welche ich euch neulich nach der Verkostung des Compagnie Des Indes Hampden 1983 bereits versprochen habe, im Grunde aber schon seit Jahren schuldig bin: es geht um den Samaroli Jamaica Rum 21 YO Hampden 1993 Full Proof!
Und um auch heute bei diesem Hampden vorweg gleich ein Superlativ zu bemühen: zur Verkostung kommt tatsächlich kein geringerer als der derzeit teuerste mir bekannte Rum der Destillerie überhaupt! Ebenso stolze wie gleichermaßen unglaubliche 2000,- Euro und mehr muss man inzwischen für eine Flasche dieser Abfüllung hinlegen, bei einem Ausgabepreis im Jahr 2014 von "gerade einmal" ca. 250,- Euro. Das war seinerzeit so viel Geld, dass ich alleine aus diesem Grund von einem Kauf einer Flasche abgesehen habe. Aus Investment-Sicht also definitiv schon mal ein klarer Fehler, aber viel wichtiger ist ja die Frage, ob ich den Nicht-Kauf auch geschmacklich bereue? Dazu am Ende mehr.
Der Samaroli Hampden 1993 Full Proof hatte lange Zeit ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal. Er war nämlich der einzige High Ester Hampden mit einem Ester-Mark über dem von HLCF (500 - 700 gr/hlpa), der in Fassstärke abgefüllt wurde. Zwar gab es mit dem Jahrgang 1990 auch Hampden Rums mit einem noch höheren Estergehalt (C<>H - 1300 - 1400 gr/hlpa), aber bis zum The Rum Cask 1990 mit 61,9% vol. wurde da nie einer in Fassstärke abgefüllt. Erst als diese Abfüllung im März 2017 veröffentlicht wurde und auch etwa zeitgleich der Cave Guildive aus 1993 aufkam, war der Samaroli in dieser Hinsicht nicht mehr alleine. Davon abgesehen waren Hampden in Fassstärke aber auch generell selten zu jener Zeit. Das ist zwar erst vier Jahre her, aber angesichts des heute so reichhaltigen und vielseitigen Angebots an fassstarken Hampdenabfüllungen wirkt das doch schon wie eine kleine Ewigkeit.
Verkostung des Samaroli 21 YO Hampden 1993:
Alter: der Rum ist 21 Jahre alt und reifte von 1993 bis 2014 im Fass.
Lagerung: die Reifung fand von 1993 bis 2014 mutmaßlich in Großbritannien statt.
Fassnummer: Fass #39 ergab 260 nummerierte Flaschen.
Fassnummer: Fass #39 ergab 260 nummerierte Flaschen.
Angel's Share: unbekannt.
Alkoholstärke: Full Proof - der Rum kommt mit stolzen 65,6% vol. daher.
Destillationsverfahren: Double Retort Pot Still.
Mark: mutmaßlich <>H (Diamond H)
Farbe: strohiges Gold, wie es typisch ist für lange kontinental gelagerte Hampden Rums.
Gaumen: sehr geniale, stabile, adstringente Textur, wunderbar ölig, cremig, vollmundig und kräftig. Die Fassstärke spielt hier ihre komplette Stärke aus, weswegen der Rum zunächst auch noch sehr brachial und etwas scharf ist, aber kurze Zeit später ist dann nur noch Hampden Flavour pur da. Großartig!
Ich habe Hochester-Anklänge von Klebstoff, gegrillter Ananas, Banane, aber auch trockenere Noten von feuchter Erde und Eichenholz. Dahinter feine, dezente Säure mit Erinnerungen an diverse Zitrusfrüchte. Die Lagerung scheint mir bei diesem Rum auf den Punkt zu sein. Absolut herausragend!
Abgang: riesiger, unglaublich langer Abgang, wie man es von Hampden gewohnt ist! Gewohnt außergewöhnlich! ;-)
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The Best of Hampden! |
Die Eingangsfrage, ob ich den Nicht-Kauf damals geschmacklich heute bereue, kann ich daher mit einem "Jein" beantworten. Ja, denn nach heutigen preislichen Maßstäben war der Rum das Geld auf jeden Fall wert. Und nein, weil ich für mich mit dem TRC 1990 noch einen größeren Favoriten gefunden habe und ich diesen preislich sogar noch leicht günstiger erwerben konnte. Und letztlich muss man auch einfach nicht immer jede Top-Abfüllung auch als ganze Flasche zuhause stehen haben, wenn gleich die Verlockung dazu häufig groß ist. Ich hatte zwei Samples dieses Rums (ein herzliches Dankeschön wie immer an die Sample-Dealer!) und werde sie weiter in Ehren genießen. Und in diesem Fall muss das reichen und wird das reichen.
-94/100-
Bis demnächst,
Flo
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