Sonntag, 28. Oktober 2018

Velier 11 YO TECC Long Pond 2007

Liebe Rum Gemeinde,

heute fahre ich mit der dritten der vier neuen Jamaica Rum-Abfüllungen von Velier fort, welche alle von National Rums of Jamaica Ltd. stammen und in der Long Pond Distillery gebrannt wurden: ins Glas kommt der jüngste der vier, der 11 YO Long Pond TECC 2007!



Wer meine Reviews zum Cambridge 2005 und zum Vale Royal 2006 in den letzten Wochen verfolgt hat, der weiß bereits, dass unsere kleine Rum-Welt um einige Fachtermini gewachsen ist, die ich auch schon so gut es mir möglich war zu enträtseln begann. Für all jene, die die Reviews nicht gelesen haben, aber auch für jene, die zum besseren Verständnis vielleicht nochmal alles nachlesen möchten, werde ich die Review, wie schon bei meinen Verkostungen zum Cambridge und zum Vale Royal, mit einem kurzen, komprimierten Ausflug nach Guyana zum Demerara Rum beginnen, um anhand dessen das Geflecht rund um National Rums of Jamaica Ltd. und die Marks aus Long Pond aufzuschlüsseln und dazu der Einfachheit halber, auch wenn das sonst nicht meine Art ist, die Absätze zu diesem Thema aus der Cambridge Review nahezu 1:1 übernehmen. Wer da schon firm ist, der kann das überspringen und direkt beim nächsten Abschnitt einsteigen. Anschließend nämlich habe ich dann die Geschichte Long Ponds, und in kurzen Abrissen auch Tilstons, für euch zusammengefasst, die für die allermeisten eher neu sein dürfte.


Zum Einstieg:

Im Grunde genommen muss man sich das ganze Konstrukt nämlich ähnlich vorstellen wie beim Demerara Rum, dessen Geschichte ebenfalls verworren, inzwischen allerdings weit fortgeschrittener dokumentiert ist und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, in erster Linie durch eine umfassende Arbeit von Marco Freyer. Zusammengefasst: beim Demerara Rum haben wir mit Demerara Distillers Ltd. (DDL) eine übergeordnete Firma und mit Diamond eine Destillerie, die dieser Firma gehört. Diese Destillerie stellt den Rum von Diamond her, allerdings auch viele andere Rum Stile von Brennereien aus Guyana, die ihre Tore längst geschlossen haben, teilweise schon seit Jahrzehnten. Dazu zählen z.B. Enmore, Port Mourant, Uitvlugt, Versailles, Albion, Skeldon oder La Bonne Intention. Dies tut Diamond, indem es, teilweise mit den alten und erhaltenen Destillierapparaten der geschlossenen Destillerien, deren Stile (genauer bezeichnet durch ein so genanntes Mark) weiter produziert. So gibt es auch heute noch beispielsweise Port Mourant Rum (Mark: PM), obwohl die Destillerie Port Mourant schon seit Jahrzehnten nicht mehr existiert. Aber die Double Wooden Pot Still aus Port Mourant, die ist noch immer erhalten und produziert in der Destillerie Diamond weiter u.a. das Mark PM. Die Destillierapparate vieler anderer ehemaliger Destillerien sind heute längst verschrottet, aber teilweise ist es möglich, auch deren alte Stile durch die noch existierenden Apparate anderer Destillerien quasi nachzuahmen. Dies gilt z.B. für Albion. Da war man bei jeder neuerlichen Schließung einer Brennerei und damit verbundener Umzüge in andere Brennereien leider sehr pragmatisch. 
Was bedeutet das nun für unseren heutigen Rum oder die vier neuen Rums von Velier im Allgemeinen? Nun, wir haben mit National Rums of Jamaica Ltd. (NRJ) erneut eine übergeordnete Holding, die nicht selbst Rum herstellt, sondern, unter deren Dach verschiedene Destillerien Rum herstellen. NRJ hat sich im Jahr 2006 gegründet und bildet einen Zusammenschluss der drei Destillerien Clarendon (Monymusk), Long Pond und Innswood, von denen Innswood aber schon seit 1996 nicht mehr aktiv ist und Long Pond zwischenzeitlich nicht mehr aktiv war, seit 2017 aber wieder ist. NRJ gehört zu je einem Drittel dem Staat Jamaica in Form der National Sugar Company, der West Indies Rum Distillery auf Barbados (gehört inzwischen wiederum Ferrand in Frankreich) und DDL in Guyana. 
Innswood und Clarendon sind jeweils vergleichbar junge Destillerien, die erst um die Mitte des 20. Jahrhundert herum ihren Betrieb aufnahmen. Die Geschichte Innswoods war eine recht kurze, denn man produzierte nur von 1959 bis 1992 Rum. Danach wurden hier nur noch die Räumlichkeiten genutzt, z.B. für die Lagerung und das Blending der Rums.[1] Die Geschichte Clarendons beginnt entweder im Jahr 1938 oder 1949. Hier wird bis heute Rum produziert, u.a. auch der Rum, den wir als Monymusk kennen und der auf das Monymusk Estate zurückgeht, dessen Historie wiederum schon über 200 Jahre zurückreicht. Clarendon gehört allerdings nur zu 73% zu NRJ. Die restlichen 27% gehören Diageo, dem weltgrößten Spirituosen-Konglomerat, was wiederum dazu führt, dass ca. 90% des gesamten Outputs von Clarendon an Diageo gehen.[2] Die dritte der Destillerien im Bunde ist die im Parish Trelawny gelegene Long Pond Distillery, und nun wird es spannend. Nicht nur, weil die Geschichte Long Ponds wesentlich länger und geschichtsträchtiger ist und bereits im Jahr 1753 beginnt, als die Familie Reid die Destillerie und ihr Anwesen begründeten[3], sondern vor allem deshalb, weil Long Pond quasi das jamaikanische Äquivalent zur Diamond Destillerie in Guyana ist. Wie Diamond in Guyana, so hat auch Long Pond auf Jamaica im Laufe der Jahrzehnte (und vielleicht sogar Jahrhunderte) immer wieder verschiedene Destillerien oder aber zumindest ihre Destillierapparate oder auch nur deren Stile übernommen und stellt deshalb heute sehr viele verschiedene Rums her, die auch bei Long Ponds durch die so genannten Marks unterschieden werden. Zwar kennt Jamaica Rum bereits im Grundsatz eine Einteilung seiner Rums in vier verschiedene Stile, die sich am Estergehalt der Rums richten, allerdings unterscheidet da auch jede Destillerie auch noch einmal für sich selbst. Die vier allgemeinen Jamaica Stile sind:

Jamaican Ester Mark:Ester (gr/hlpa)
Common Clean80-150
Plummer150-200
Wedderburn200-300
Continental Flavoured700-1600



Long Pond unterscheidet seine Stile nicht nur in vier verschiedene Stile, sondern in insgesamt zwölf! Diese wiederum können dann, meist, einem der vier übergeordneten Jamaica Stiele zugeordnet werden, wobei Long Pond auch Marks führt, die einen Estergehalt aufweisen sollen, welcher keinem der vier Stile zuzurechnen ist. Das trifft unter anderem auf CRV und CQV zu, aber auch auf LPS und  STC🖤E.
Der Rum über den wir heute sprechen trägt das Mark TECC, welches in seiner Bedeutung leidernicht sicher entschlüsselt ist.

Long Pond MarkEster Level (gr/hlpa)
CRV0-20
CQV20-50
LRM50-90
ITP/LSO90-120
HJC/LIB120-150
IRW/VRW150-250
HHHS/OCLP250-400
LPS400-550
STC🖤E550-700
TECA1200-1300
TECB1300-1400
TECC1500-1600


Long Pond / Tilston:

In den letzten Wochen habe ich mit dem  13 YO Cambridge bzw. dem 12 YO Vale Royal bereits zwei Rums vorgestellt, deren Stile definitiv jeweils aus einer verlorenen Destillerie stammen. Heute kommt mit dem TECC Long Pond dem Label nach eine noch aktive Brennerei direkt ins Spiel, wobei auch hier nicht ganz klar zu sein scheint, ob es sich bei den Marks TECA bis TECC wirklich auch um ursprüngliche Marks von Long Pond handelt. Denn Luca Gargano vermutet, dass TE jeweils für Tilston Estate steht, eine weitere ehemalige Brennerei Jamaicas, die schon bereits im 18. Jahrhundert existierte[4].

Doch der Reihe nach und zunächst zu Long Pond: dessen Geschichte beginnt, wie bereits oben kurz erwähnt, im Jahr 1753 mit der Familie Reid. Ein John Reid Senior ist bis zu seinem Tod im Jahr 1777[5] vom UCL als Besitzer von Long Pond vermerkt. Bis ins Jahr 1803 scheint die Destillerie dann von einer Erbengemeinschaft geführt worden zu sein, bevor ein Sir Simon Haughton Clarke 9th Bart. das Estate bis zu seinem Tod 1832 übernahm[6][7]. Für die Jahre zwischen 1809 und 1832 ist auf Long Pond die Haltung von Sklaven dokumentiert. Jährlich waren es zwischen 209 und 368 Sklaven[8]. Spätestens im Jahr 1838 war die Sklaverei auf Jamaica allerdings vollständig abgeschafft und anders als viele andere Zuckerfabriken der Insel überlebte Long Pond die sich daraus ergebende Krise in Form eines massiven Rückgangs der Produktion und damit der existierenden Sugar Estates. Für das Jahr 1878 ist dann erstmals der Besitz durch J.B. Sheriff dokumentiert[9]. Dessen Firma, die J.B. Sheriff & Company Limited, führte Long Pond bis ins Jahr 1953 und übernahm in dieser Zeit einige andere Sugar Estates und Destillerien auf Jamaica. Darunter befinden sich bis 1921, laut Cyril, Parnassus, Hyde Hall, Steelfield und Etingdon, sowie um 1945 Cambridge, Linton Park, Belmont, Lottery und Water Valley und 1949 schließlich Kinloss[10]. Schaut man sich die Besitzverhältnisse der einzelnen Estates auf Jamaican Family Search an, z.B. für die Jahre 1878, 1891 oder 1910, so lässt sich erkennen, dass die Estates im Laufe der Jahrzehnte immer wieder die Besitzer wechseln und vor allem, dass die Estates zunehmend im Besitz der selben Menschen sind. So erkennt man beispielsweise immer wieder Parallelen zwischen Cambridge und Steelfield.
Im Jahr 1953 kaufte das kanadische multinationale Konglomerat Seagram Ltd. Long Pond von der J.B. Sheriff & Company Limited[11]. Seagrams hatte bereits seit 1944 mit Captain Morgan eine eigene Rum Marke am Start und brauchte für diesen nun dringend Kapazitäten. Im Jahr 1955 kaufte Long Pond das benachbarte Vale Royal, welches wiederum vier Jahre später seine Tore schloss und in Long Pond weiterlebte. Mit Vale Royal gemeinsam wurde aus Long Pond Estates dann Trelawny Estates[12]. Der nächste einschneidende Schritt erfolgte im November 1977, als Trelawny Estates von der jamaicanischen Regierung, der Inselstaat war seit 1962 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen worden, verstaatlicht wurde. Es folgte mit dem neuen Namen "The National Sugar Company of Long Pond Limited" wiederum eine Umbenennung[13]. Im Jahr 1993 verkaufte die Regierung Jamaicas Long Pond dann an mehrere Finanzgruppen[14], bevor es 2006 in National Rums of Jamaica Ltd. (NRJ) eingegliedert wurde, an der die National Sugar Company wiederum zu einem Drittel beteiligt ist[15]. 2009 kaufte die Familie Hussey (Everglade Farms), denen auch das nahegelegene Hampden Estate gehört, die Zuckerfabrik Long Pond, während die Destillerie Long Pond weiter unter dem Dach von NRJ firmiert. Zwischen 2012 und 2017 wurde in Long Pond wegen diverser Probleme kein Rum produziert, doch inzwischen ist die Produktion wieder aufgenommen[16].
In Long Pond existieren ganz sicher noch fünf John Dore bzw. Vendome Pot Stills, von denen vier 13.200 Liter fassen, und eine, die 5.600 Liter fasst[17], sowie mindestens eine Column Still[18]. Ob, und wenn ja, wieviele und welche von ihnen unter Umständen auch aus früheren Destillerien wie Cambridge oder Vale Royal stammen ist derzeit aber leider noch vollkommen unklar. Auf den Bildern von Cyril und Matt ist aber deutlich zu erkennen, dass einige der Stills schon sehr, sehr alt sein dürften. Hier erhoffe ich mir in den nächsten Jahren und mit zunehmender Aufmerksamkeit für die Destillerie Long Pond noch weitere Erkenntnisse.

Tilston: über Tilston Estate (vereinzelt auch Tilestone oder Tileston) ist leider nur sehr wenig bekannt. Sicher wissen wir, dass Tilston schon bereits im 18. Jahrhundert existierte und in dieser Zeit, bis ins 19. Jahrhundert hinein, von der Familie Simpson geführt wurde: zunächst von John Simpson of Bounty Hall (Senior; ✝1785) und später von John Simpson of Fair Lawn Kent (Junior; ✝1847)[19]. Letzterer erbte auch Vale Royal von Thomas Pepper Thompson[20]. Später war Tilston dann im Besitz einer gewissen Miss A. M. Jarrett[21][22], bevor als Besitzer im Jahr 1910 schließlich ein uns wohl bekannter Mann genannt wird, nämlich Dermot Owen Kelly-Lawson[23], dem auch Hampden gehörte. Anschließend verliert sich die Spur leider und auch eine Angabe über eine Schließung konnte ich nicht finden. Somit wäre aus meiner Sicht naheliegender, dass Tilston vielleicht ein Teil der Geschichte Hampdens ist, allerdings weist die Geschichte der beiden Destillerien Hampden und Long Pond auch immer wieder Parallelen auf, so dass nicht auszuschließen ist, dass Tilston auch irgendwann noch an Long Pond ging. Wer weiß, vielleicht erfahren wir ja auch hier in den nächsten Jahren noch mehr.



Anders als bei Cambridge und Vale Royal kann ich also auf die Bedeutung des Marks des heutigen Rums, TECC, nicht wirklich näher eingehen, mit Ausnahme des für das Mark definierten Estergehalts von 1500 - 1600 (laut Label von Velier sogar 1700, was aber verboten wäre) gr/hlpa. TE könnte, wie gesagt, für Tilston Estate stehen, aber das ist eben mehr als unklar. Für uns Connaisseure ist das Mark insofern etwas besonders, als dass wir zwar schon unzählige Long Ponds aus diversen Jahrgängen, bis zurück in die 1940er Jahre, probieren durften, jedoch noch nie einen Rum aus Long Pond bekamen, der einen auch nur annähernd so hohen Estergehalt hatte. Bisher war der LPS (Long Pond Special) von Rum Albrecht mit 400 - 550 gr/hlpa in dieser Hinsicht das Maximum. Der jetzt erschienene Cambridge lag mit 550 - 700 gr/hlpa erstmals knapp darüber und der TECC knackt diese Marke nun deutlich. Damit verbunden sind bei einem High Ester Aficionado wie mir natürlich auch Erwartungen. Na klar schwebt mir im Hinterkopf, dass dieser Estergehalt dem des Hampden DOK entspricht, einem Ester-Monster! Wie wird er also sein? Ähnlich? Bei Cambridge, und früher auch schon bei LPS, sahen wir, dass die Ester bei Long Pond in eine gänzlich andere Richtung gehen können. Hampden ist mit seinem Style da schon sehr, sehr unique, genau wie eben auch Long Pond. Wie also kommt der TECC? Ich bin gespannt und daher geht es nun auch direkt an die Verkostung! Viel Spaß!


Verkostung des Velier 11 YO Long Pond 2007:

Preis: mit 145,- Euro für eine Flasche war der Rum alles andere als ein Schnäppchen für eine so junge Abfüllung.

Alter: der Rum reifte von 2007 bis 2018 insgesamt 11 Jahre lang in Eichenholzfässern.

Lagerung: die Reifung erfolgte tropisch, der Rum lag während all der Jahre auf Jamaica.

Fassnummern: unbekannt. Es wurden 11 Fässer verwendet und 3325 Flaschen abgefüllt. 

Angel's Share: >57%  

Alkoholstärke: High Proof - der Rum hat eine Trinkstärke von 62,5% vol.

Destillationsverfahren: Double Retort Pot Still.

Mark: TECC (maybe Tilston Estate CC)

Farbe: Kupfer, dunkler Bernstein. 

Viskosität: dicke, fette, satte, weite, regelmäßige Schlieren laufen an der Glaswand herunter. Sehr ölig!

Nase: sehr, sehr reichhaltig, voll und schwer! Was für ein Brett! Hammer! Der dritte der Long Ponds und wieder habe ich einen vollkommen anderen Rum im Glas. Beim TECC fällt der hohe Estergehalt direkt auf und man merkt, dass es sich so ein wenig um das Long Pond Äquivalent zum Hampden DOK handelt. Heavy Bodied!
Das Bouquet bietet natürlich die volle Dröhnung Ester, die Assoziationen zu Nagellackentferner, Klebstoff, Marzipan, gegrillter Ananas und Zitrone wecken. Darüber hinaus hat aber auch das Fass, trotz der "nur" elf Jahre dauernden Reifung, schon gut gewirkt und verleiht ihm so einiges an Komplexität, welche mir z.B. bei den 6 oder 7 Jahre tropisch gereiften Rums noch fehlten. Immer wieder gehe ich mit der Nase zum Glas und versuche, diese extrem konzentriert auftretenden, dichten und verwobenen Aromen zu extrahieren, was beim TECC wirklich keine leicht Übung ist. Ich habe da, neben Eichenholz, u.a. auch Brot, Pistazien, Nüsse und Stroh. Das gefällt mir alles wirklich sehr, sehr gut und schon wieder steckt meine Nase tief im Glas! Der hohe Alkoholgehalt lässt sich zwar nicht verleugnen, allerdings empfinde ich diesen hier als gut eingebunden.

Gaumen: Huh, der erste Eindruck ist vor allem sehr sauer! Der Rum ist überaus adstringent. Es zieht einem richtig den Mund zusammen. Direkt dahinter rauscht dann auch schon die alkoholische Schärfe heran, die tatsächlich deutlicher ausfällt, als bei den bisherigen Long Pond. Der hohe Alkoholgehalt von 62,5% vol. ist klar zu merken. Größere Schlücke sind zunächst nicht zu empfehlen. Hat sich der Alkohol aber erstmal verzogen, wird auch dieser Rum cremiger und macht ab dem Moment richtig Spaß!
Das Aromenspektrum reicht von süßen Komponenten wie Marzipan, über deutliche Säure von Zitrone und Limette, bis hin zu fruchtigen Anteilen von gegrillter Ananas, Banane oder Mango und Fasseinflüssen von Eichenholz, frisch geschnittenem Geäst, Humus, Anis und weiteren Gewürzen. Ein Rum, der wirklich lecker ist, den ich aber sicher auch nicht jeden Tag genießen könnte. Sehr speziell, aber auch sehr geil! Freak Stuff!

Abgang: ewig lang! Es bleibt nun vor allem eine feine Note Anis am Gaumen haften, gepaart mit einem immer noch deutlichen Säureanteil. Dazu die Fassnoten vom Eichenholz. Dann trockener werdend. Und nach einigen Minuten glaube ich tatsächlich Fisch wahrzunehmen. Alles in allem ist das schon große Klasse!

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Fazit: der macht mir Spaß, und zwar vom ersten Moment an bis zwei Stunden und mehr nach dem letzten Schluck! Klasse! Nach den, im Vergleich, noch eher zurückhaltenden Cambridge und Vale Royal, hat mich auch der TECC heute wirklich begeistern können! Von den beiden Continental Flavoured Long Ponds, den Vale Royal nehme ich da als Wedderburn einfach mal aus, ist es auch dieser, der Hampden vermutlich bisher noch am nächsten kommt. Zwar ist DOK, für den der gleiche Estergehalt definiert ist wie für TECC, noch ein wenig extremer und aggressiver, aber der TECC wäre es wohl, den ich mir öfter mal einschenken würde, weil er noch einmal deutlich runder kommt, soweit man das bei einem Rum mit solch exorbitant hohem Estergehalt überhaupt sagen kann. Damit hat er es vielleicht sogar in der breiten Masse ein wenig einfacher als sein Hampden-Äquivalent, aber ich denke dennoch, dass der weitestgehend eher etwas für Nerds oder High Ester Freaks ist. In jedem Fall aber sehe ich TECC als einen Stil, der erneut vollkommen anders ist als die Rums, die man sonst so ins Glas bekommt und von dem ich auch in Zukunft gerne noch mehr probieren würde.


Getrübt wird das ganze dann letztlich auch nur durch den, wie ich finde, doch recht üppigen Preis, der für den TECC aufgerufen wird. Trotz dessen, dass er mit elf Jahren der jüngste der Serie ist, liegt er fast auf einer Ebene mit dem zwei Jahre älteren Cambridge und der ein Jahr ältere Vale Royal ist sogar deutlich günstiger. Das empfinde ich, anders als beim Cambridge und beim Vale Royal, die ich beide jeweils sehr pointiert bepreist empfunden habe, als etwas zu hoch, was mir eine uneingeschränkte Empfehlung schwerer macht. Ich würde ihn allerdings auch für das Geld kaufen, wenn ich das nicht bereits getan hätte, denn wer den TECC-Stil wirklich geil findet und wen das total abholt, der macht mit dem Rum, auch zu diesem Preis, einfach auch nichts falsch - aber meines Erachtens auch wirklich nur dann nicht! Heißt für euch: besorgt euch am besten erst einmal ein Sample! Das scheint auch ausnahmsweise mal risikofrei zu funktionieren, denn momentan besteht für die Long Ponds, dank der höheren Auflage dieser Serie, noch häufig die Möglichkeit des Kaufs zum Ausgabepreis.

-89/100-


Und damit schließe ich für heute und freue mich bereits darauf, euch nächste Woche zum Long Pond-Finale mit dem 15 YO TECA wieder hier begrüßen zu dürfen!

Bis dahin,
Flo


Sources:

[4] https://rumporter.com/en/luca-gargano-and-jamaica-a-true-romance/
[5] https://www.ucl.ac.uk/lbs/person/view/2146650269
[6] https://www.ucl.ac.uk/lbs/estate/view/3194
[7] https://www.ucl.ac.uk/lbs/person/view/1853282328
[8] https://www.ucl.ac.uk/lbs/estate/view/3194
[9] http://www.jamaicanfamilysearch.com/Members/dprop02.htm
[10] http://durhum.com/longpond/
[11] http://quixoticjoust.blogspot.com/2012/10/jamaicans-involved-in-resort-schemes-in.html
[12] http://durhum.com/longpond/
[13] http://durhum.com/longpond/

[16] http://durhum.com/longpond/
[17] http://durhum.com/longpond/
[18] https://cocktailwonk.com/2016/04/an-exclusive-visit-to-jamaicas-historic-long-pond-rum-distillery.html
[19] https://www.ucl.ac.uk/lbs/estate/view/2087
[20] https://www.ucl.ac.uk/lbs/person/view/2146642371
[21] http://www.jamaicanfamilysearch.com/Members/dprop02.htm
[22] http://www.jamaicanfamilysearch.com/Members/1/1891est.htm
[23] http://www.jamaicanfamilysearch.com/Members/1/1910d30.htm



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