Samstag, 6. April 2013

Kuba, Paraiso/Sancti Spiritus Distillery: Duncan Taylor 1998 vs. Isla del Ron 1998

Viva la Revolución!

Ja, ihr lest richtig! Heute gibt's Rum aus Kuba! Wer jetzt denkt, die Aprilscherze auf diesem Blog scheinen sich zu häufen, der irrt.
Zugegeben, die Insel Kuba gehört nicht gerade in mein typisches "Beuteschema". Im Grunde genommen habe ich mich sogar gänzlich von der Insel verabschiedet, als ich begann, mich näher mit Rum auseinanderzusetzen. Heute also die Rückkehr auf die Insel, auf der mit Havana Club mein wahrscheinlich erster Rum beheimatet ist. So ganz genau ist das heute schwer zu sagen ;)
Wie kommt's? Kuba? Entweder, deren Rum kommt in oft zweifelhaft schmackhafte Cocktails, oder aber er langweilt den anspruchsvolleren Gaumen. Ja, kubanischer Rum ist teilweise mit Vorurteilen behaftet. Warum jetzt Kuba? Verantwortlich für das heutige Tasting ist eigentlich viel weniger die Insel selbst, als viel mehr die beiden unabhängigen Abfüller, die diesen auf den Markt brachten. 
Duncan Taylor beeindruckte jüngst mit einer ganzen Serie an Rum, bei denen einige sogar bereits als die bisher besten ihres Jahrgangs gelten. Eben jener Serie gehört auch ein Kubaner an. Wie die restlichen Rums, so kommt auch er in (wohl einige Zeit vor dem Abfüllen leicht verdünnter) Fassstärke daher. Kuba in Fassstärke von einem unabhängigen Abfüller ist ein absolutes Novum und war daher nicht uneinteressant. Da im Cocktails & Dreams Forum eine Flaschenteilung der gesamten Serie anstand, riskierte ich 4 cl. Das Ergebnis wird heute verkostet. 
Auf der anderen Seite war es die Kuba Abfüllung von Isla del Ron, welche ich bei Andreas Schwarz in Preetz in dessen Fachgeschäft probieren konnte und die mich letztlich auch dazu bewogen hat, die Jamaica Abfüllung trotz des sehr hohen Preises zu riskieren. Auch dieser Rum wurde in Fassstärke abgefüllt. Da sie zusätzlich aus dem gleichen Batch stammen und fast gleich alt sind, eigenen sie sich natürlich hervorragend für einen Parallelvergleich. 
Beide Abfüllungen sind stark limitiert. Vom Duncan Taylor sind 245 Flaschen aus Cask #78 abgefüllt worden, IdR Cask #5 ergab sogar nur 195 Flaschen. Interessenten sollten sich unter Umständen nicht allzu lange Zeit lassen!
Kurz zur Destillerie: der Name der Destillerie erscheint mir nach einiger Recherche nicht ganz eindeutig. Teilweise wird er mit Paraiso angegeben, anderer Orts wieder mit Sancti Spiritus. Einige Quellen nennen auch beide Namen. Die Geschichte der Destillerie geht zurück bis ins Jahr 1844. Sie liegt in der zentralkubanischen Stadt Sancti Spiritus, welche ca. 42.000 Einwohner zählt. Sancti Spiritus ist seit 1976 die Hauptstadt einer wiederum gleichnamigen Provinz. Als eine der wenigen, wenn nicht sogar als die einzige Destillerie der Insel, gibt sie Rum an unabhängige Abfüller weiter. Wie alle anderen Betriebe auf Kuba auch, dürfte aber auch Paraiso/Sancti Spiritus dem Staa... äh, dem Volk gehören ;)


Die Abfüller:

Zu Duncan Taylor wurde in den Artikeln zur 22 jährigen Hampden Abfüllung und zur Rockley Abfüllung schon einiges gesagt, zu Isla del Ron gibt es einige Informationen im Artikel zur 1982er Jamaica Abfüllung. Daher gehe ich heute direkt zur Verkostung über.

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Verkostung der beiden Rums:


Preis: die Duncan Taylor Abfüllung liegt bei knapp unter 64 Euronen. Für den Isla del Ron muss man nicht ganz 60 Euro ausgeben, er ist also ca. 5 Euro günstiger.

Alter: beide Rums stammen aus dem 1998er Batch der Destillerie. Der Duncan Taylor wurde im November 2012, der Isla del Ron Anfang 2013 abgefüllt. Damit sind beide 14 Jahre alt. 

Alkoholstärke: der Duncan Taylor kommt mit 53,2% vol. daher, der Isla del Ron misst noch 58,5% vol..

Destillationsverfahren: beide Rums wurden in einer Column Still der Paraiso/Sancti Spiritus Distillery auf Kuba destilliert.

Farbe: beide Rums weisen hier keine merklichen Unterschiede auf. Beide sind strohig, golden. Sehr hell. Rein farblich erkennt man kaum einen Fasseinfluss. 

Viskosität: beide Rums bilden an der Glaswand zunächst einen hauchdünnen Film. Es bilden sich enge, dichte, dünne Schlieren. Der Film verweilt lange an der Glaswand und weist so auf ein eher öliges Destillat hin. Nach einiger Zeit im Glas werden die Schlieren satter, zäher und fetter.

Nase: der Duncan Taylor versprüht sofort karibisches Flair. Eine schöne Fruchtigkeit ergänzt sich mit einer guten Portion Rauch und Tabak. Eine leichte Säuerlichkeit ist da. Alkoholische Schärfe ist beinahe komplett abwesend. Ich meine, Weintrauben und weiße Schokolade und Vanille in der Nase zu haben. 
Nach ca. einer Stunde ist die Nase sehr viel trockener und komplexer geworden. Die Säuerlichkeit ist vollständig verschwunden. 
Der Isla del Ron hebt sich erstaunlich deutlich vom Duncan Taylor ab. Man erkennt zwar sofort, dass sie aus einer gemeinsamen Destillerie stammen, jedoch hat der Rum nicht diese Säuerlichkeit des Taylors. Stattdessen habe ich hier, neben dem Tabak und Weintraube, auch eine leichte Toffeenote und getoastete Eiche. Die Nase ist ganz leicht alkoholischer, aber diesbezüglich immer noch sehr zurückhaltend.
Nach ca. einer Stunde hat sich die Nase weniger verändert als beim Duncan Taylor, wurde aber auch trockener und komplexer.

Gaumen: zunächst etwas flach und verschwommen, braucht der Duncan Taylor einige Zeit, bis er sich im Mund verteilt hat. Für einen Rum dieser Stärke erstaunlich mild, wenn gleich der Alkohol schon auch da ist. Die Säuerlichkeit aus der Nase ist zunächst auch am Gaumen präsent. So richtig da ist der Rum dann erst, wenn er schon heruntergeschluckt wird. Dann dominieren plötzlich Gewürze aller Art und ich meine, hier leichte Nelke zu haben. Er geht dann ins trockene und hinterlässt ein pelziges Gefühl auf der Zunge. Nach ca. einer halben Stunde verändert sich der Gaumeneindruck positiv. Der Rum wird nun klarer und gibt einiges an Aromen mehr preis. Ich habe nun auch noch Leder und sehr präsente Maraschino.
Sehr viel deutlicher am Gaumen ist sofort der Isla del Ron. Und trotz des leicht höheren Alkoholgehalts, finde ich diesen unter diesem Gesichtspunkt angenehmer als den Taylor. Überhaupt spricht mich der gesamte Gaumeneindruck hier viel mehr an. Der Rum kommt in seinen Strukturen viel klarer daher und zeigt mehr Facetten. Er ist trockener, rauchiger, etwas würziger und hat eine angenehme, weniger säuerliche Fruchtigkeit. Süße ist wenig vorhanden. Am Ende habe ich auch hier Maraschino. Obwohl auch der Isla del Ron erst beim Herunterschlucken vollends da ist, weiß er schon zuvor zu überzeugen. 

Abgang: der wird beim Duncan Taylor geprägt von der Maraschino Kirsche, die ich am Gaumen auch nach einiger Zeit hatte. Der Abgang gestaltet sich sehr trocken und dauert einige Minuten an. Da Jamaicaner hier kein Maßstab sein können, würde ich die Zeit, die dieser am Gaumen verweilt schon als recht ordentlich sehen. 
Der Abgang ist beim Isla del Ron erstaunlich ähnlich, wenn gleich hier sicher auch die Parallelverkostung mit hereinspielt. Der Rum wird ebenfalls sehr trocken und erinnert mich entfernt an den Cadenhead SLJD aus St. Lucia, aber auch an den Bristol Classic Rum Jamaica aus Monymusk 25 YO, bei dem ich diesen Maraschino Touch schon einmal hatte.

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Duncan Taylor & Isla del Ron Cuba Rum
Fazit: mal was anderes! Das Tasting fiel mir deutlich schwerer als sonst, da ich hier völlig andere Eindrücke hatte, als ich sie sonst von Jamaicanern kenne. Daher konnte ich weniger auf Bekanntes zurückgreifen und hatte bei der Bestimmung einzelner Eindrücke viel mehr Mühe. Gut so! Ich finde den Blick über den Tellerrand wichtig und lohnend und empfand das heutige Tasting so auch als echte Bereicherung. 
Einen neuen Favoriten habe ich trotz dessen wohl eher nicht gefunden, dazu schmecken mir die jamaicanischen Rums einfach viel zu gut. 
Wenn ich einen Sieger im heutigen Tasting präsentieren sollte, so wäre es ohne Zweifel der Isla del Ron. Vor allem nach ein wenig Standzeit hat der Rum richtig Gas gegeben und widerlegte so ziemlich jedes Vorurteil über kubanischen Rum. Der Rum langweilt nicht, hat Ecken und Kanten und vor allem echte Tiefe und Komplexität, die ich, das muss ich gestehen, einem kubanischen Rum in dieser Form bis dato tatsächlich nicht zugetraut hätte. Hut ab!
Würde ich den Isla del Ron kaufen? Das ist schwer zu sagen. Das PLV stimmt auf jeden Fall, mehr noch, es ist hervorragend. Für einen Kauf ist er aber evtl. noch ein kleines bisschen zu wenig meins. Wer allerdings deutlich affiner diesem Typ Rum gegenüber ist, der sollte nicht zögern. Objektiv gesehen, ist das einfach ein klasse Rum!

So. Bei kubanischem Rum habe ich nun richtig Lust auf einen Mojito bekommen! Leider standen mir für das Tasting nur wenige Centiliter der beiden Rums zur Verfügung, so dass ich dafür auf einen anderen Rum ausweichen musste. Dieser stammt allerdings aus dem selben Batch der Paraiso/Sancti Spiritus Distillery, ist 11 Jahre gelagert worden und von der Renegade Rum Company 2009 abgefüllt worden. Der Grundcharakter der Rums ist vergleichbar.


Mojito mit Renegade Cuban Rum 11 YO:

Mojito mit Sancti Spiritus Cuban Rum
Ich mixte den Drink nach folgendem Rezept:

  • 7 cl Renegade Cuban Rum Sancti Spiritus 11 YO
  • 3 cl Limettensaft
  • 2 cl Zucker
  • eine große Hand voll Minze
  • Soda on top

Die Minze kurz in der Hand anklatschen, alles, bis auf das Soda, im Boston Shaker mit viel Eis gut schütteln, doppelt in ein Longdrinkglas auf frisches Eis abseihen und mit etwas Soda auffüllen (ca. 2-4 cl). Mit einigen Blättern Minze dekorieren.

Das Ergebnis ist ein verdammt leckerer, trotz des verwendeten gelagerten Rums erfrischender, Sommerdrink, weit weg von all den verwaschenen Mojitos schlechter Strandbars. Nun muss der Sommer nur noch kommen... ich hoffe, er fällt dieses Jahr auf einen Samstag. 
Mit den heute verkosteten Fassstärke-Kubanern wäre der Drink wahrscheinlich nicht sehr viel anders geworden, da sie trotz der etwas mehr Prozente auch eher mild waren. Am ehesten würde ich es mit dem Duncan Taylor probieren, da dieser etwas fruchtiger war. Auf Grund dessen, dass ich pur allerdings den Isla del Ron klar bevorzuge, werde ich das wohl leider eher nicht nachträglich irgendwann noch testen können.


Bis demnächst und aller Voraussicht nach wieder mit einem Jamaica-Tasting,
Flo

Dienstag, 2. April 2013

April, April! - Zuca Ultra Reserva

Liebe Rumfreunde,

wir hoffen, ihr seid alle gut in den April gekommen!

Ja, auch wir konnten es uns nicht verkneifen, uns einen kleinen Scherz mit euch zu erlauben, auch wenn wir natürlich wenig glaubwürdig vom Zuckerwasser "Zuca Ultra Reserva" geschwärmt haben, was mindestens einem Leser ja auch sehr schnell aufgefallen ist ;). Aber auch die anderen regelmäßigen Leser werden den Braten sicher schnell gerochen haben. Nicht unbedingt deshalb, weil wir grundsätzlich keine Originalabfüllungen vorstellen würden, aber es gibt leider doch viel zu wenige davon, die es mit der Qualität unabhängiger Abfüllungen aufnehmen können, was wirklich schade ist.

Aus gestrigem Artikel waren sowohl das Ursprungsland, als auch die Destillerie, ihr CEO Senor Matrinez, und der Rum frei erfunden und entstammten unserer Fantasie.

Einen schönen Start in die Woche,
euer Barrel Aged Thoughts-Team

Montag, 1. April 2013

Trimini&Colorado, Ultimate Sugar Estate: Zuca Ultra Reserva 12

Einen wunderschönen guten Morgen liebe Rumfreunde,

heute begeben wir uns auf eine Rum-Reise nach Trimini & Colorado, in eine mir leider nicht näher bekannte Insel in der Karibik. Heute wurde Barrel Aged Thoughts ein exklusives Samplepaket zugespielt, dessen Tasting wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Es handelt sich um einen Rum, der bereits in den USA verfügbar ist, aber in Europa nur sehr schwer zu bekommen ist.

Der Abfüller

Der heutige Abfüller ist das noch ziemlich unbekannte und vor einigen Jahren eröffnete Ultimate Sugar Estate. Sie verfügen über zwei neue und hochmoderne Column-Stills, mit jeweils bis zu 4 Rören. Laut Hersteller können damit bis zu 6 (!) verschiedene Rumsorten produziert werden. Die heute vorliegende Abfüllung hatte das Mark ZB auf dem Fass, welches auch diskret auf der Rückseite vermerkt ist. Leider ist es uns nicht gestattet Bilder online zu stellen. Wir bitten hier um euer Verständnis. Laut Don Alejandro Matrinez, dem CEO von Ultimate Sugar Estate, plant man derzeit eine ganze Serie von Veröffentlichungen auf dem europäischen Festland. Den Beginn macht der Zuca Ultra Reserva. Unsere amerikanischen Freunde haben schon seit einigen Jahren das Vergnügen, diesen Rum trinken zu dürfen. Laut Herrn Matrinez wird der Rum im Solera Verfahren gelagert und erhält dadurch seinen ganz besonders weichen und unnachahmlichen Geschmack. Das "B" im Mark ZB bedeutet hierbei, dass es sich um die unterste Solerastufe in Lager "B" handelt. Was es mit dem "Z" auf sich hat, dass wollte uns Herr Matrinez nicht verraten und bleibt wohl somit der eigenen Fantasie überlassen. Aber lassen wir doch den Rum einmal für sich selbst sprechen!

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Verkostung Zuca Gran Ultra Reserva 12 YO:

Preis: In den USA ist der Rum für günstige 25$ zu haben. Hierzulande muss man dagegen noch richtig tief in die Tasche greifen. Von 60 bis zu stolzen 100€ verlangen die wenigen verfügbaren Händlerportale für diese exklusive Rum-Abfüllung. Laut Herr Martinez ist diese Gewinnabschöpfung ein notwendiges Übel, um den Rum noch mehr Händlern schmackhaft zu machen und um die vielen Lagerhäuser zu finanzieren. Sollte der Rum erst einmal eine gewisse Popularität gewonnen haben, wird man den Preis verlässlich senken.

Alter: Die Angabe 12 auf der Flasche ist keine offizielle Altersangabe. Es heißt hier lediglich, dass die jüngsten Rums in diesem Blend bis zu 12 Jahre reifen durften. Ältere Rums werden leider nicht auf der Flasche erwähnt. 

Alkoholstärke: Der Rum hat eine geradezu sehr hohe Trinkstärke mit 40%vol.. Ein wenig mehr und der Rum wäre nur noch etwas für wahre Freaks mit einem Faible für Fassstärke. 

Destillationsverfahren: Laut dem Hersteller wurde der Rum mit einer Column-Still hergestellt. Leider fehlt diese Angabe auf der Flasche völlig. 

Farbe: Der Rum glänzt in einem geradezu goldenem Licht. Stellt euch einen hellen Bernstein vor, den ihr mit einem 5000W Halogenstrahler beleuchtet. Ein wahrliches Kunstwerk! 

Viskosität: Der Rum klebt förmlich am Glas und beißt sich regelrecht daran fest. Diese Öligkeit ist geradezu erstaunlich. Da können nur ganz, ganz alte Demeraras mithalten!

Nase: Wow! Ich rieche Noten eines explodierenden Airbags, gemischt mit einem Aroma, welches man für gewöhnlich nur in ein einem Gewürzwarenladen vorfindet. Vanille, Nelke... hier ist absolut alles drin. Stellen sie sich vor, sie stehen auf einem orientalischen Basar der ausschließlich mit Gewürzen handelt. Auch feine Holznoten sind enthalten. Ich fühle mich hier an meine Jugend auf einem Bauernhof erinnert, wo ich gelegentlich Holz hacken durfte. Frisches Holz wohlgemerkt, nicht diese toten Holzaromen, welche man in vielen zu lang gereiften Rums vorfindet. Ein wahrlich unglaubliche Nase. Die Süße ist fein und stark präsent. Stellen Sie sich vor, sie beißen in eine Zuckerwatte und schnuppern gleichzeitig an der Schweißprobe eines Erzengels. Was für ein Erlebnis! 

Gaumen: Der Gaumen bestätigt schon was wir gerochen haben. Eine dicke, fette Süße klebt am Gaumen, vermischt mit angenehmer Vanille, die von der amerikanischen Weißeiche kommen muss. Wie ein Kinnhaken seiner Majestät Mike Tyson zu seiner Glanzzeit drescht dieser Rum auf den Gaumen ein. Um diesen Geschmack hinzubekommen dürfen die Fässer wohl nicht zu lange in Gebrauch sein und müssen schnell ausgetauscht werden, um den Rum sein wirklich unglaubliches Aroma zu verleihen. Herr Martinez reagierte nur mit einem Schmunzeln auf diese Vermutung und bestätigte, dass Fässer mit einem sehr geringen Volumenanteil verwendet werden, um genau diesen Effekt zu erzielen. Deswegen die vielen Lagerhäuser und Solera-Systeme. Logisch. Je kleiner das Fass, desto größer ist der Kontakt zwischen Rum und Holz. Da wir gerade von Holz sprechen... ich fühle mich hier an eine kleine Sägemühle im Schwarzwald erinnert, die ich einmal vor wenigen Jahren auf einer Fahrradtour besuchen durfte. Und ja, ich schmecke frisches Holz. Fast schon eine Art Süßholz. Einfach und wahrhaftig unglaublich! 

Abgang: Wer jetzt ernsthaft glaubt, dass dies schon alles ist wird am Ende überrascht. Als die Süße immer mehr verblasst, es dauert geradezu eine kleine Ewigkeit, schmecke ich Spuren von Schießpulver, süßer Kokosnusscreme und zarte Noten von Mangos, welche man für einige Minuten in ein Pariser Nuttenparfum eingelegt hat. Was für eine geradezu außergewöhnliche und gelungene Komposition.

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Fazit: Verbeugt euch Rum-Connaisseure und lasset die Trompeten blasen: Der neue Rum-Messias wurde gefunden! Gegen diesen Rum verblassen geradezu alle bisher auf diesen Blog vorgestellten Abfüllungen. Nehmt was ihr kriegen könnt und genießt das süße Leben. Laut Herrn Martinez wird es noch weitere Rums dieser Art geben. Details wollte er uns allerdings leider nicht verraten. Hier bleibt uns wohl oder übel nichts anders übrig als abzuwarten. Zum Glück kann dieser Rum die Wartezeit versüßen und so gerade noch erträglich gestalten. Schade, dass hier viel zu wenig Gewinn abgeschöpft wird, da, wie gesagt, in Deutschland gerade einmal das vierfache des US-Preises draufgeschlagen wird. Hier wäre mehr drin, um die Lagerhäuser schneller abzubezahlen.

Einen schönen Ostermontag noch,
euer Barrel Aged Thoughts-Team