heute mache ich mal einen Ausflug nach Guadeloupe, einer 1628 qm² großen Insel der kleinen Antillen bzw. der Inseln über dem Winde und französisches Übersee-Departement. Somit verkoste ich heute ganz offiziell R(h)um aus der Europäischen Union! Die R(h)um-Abfüllung um die es heute geht, stammt aus der Destillerie Bellevue und wurde vom unabhängigen Abfüller The Rum Cask abgefüllt, der damit nach einem 14 YO, einem 16 YO und einem 17 YO bereits den vierten Rum dieses Batches anbietet.
The Rum Cask Guadeloupe Rum from Bellevue Distillery 18 YO (1998 - 2016) - 56,6% vol. |
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Verkostung des The Rum Cask Guadeloupe Rum 18 YO Bellevue 1998:
Alter: der Rum reifte von 1998 bis 2016 im Eichenholzfass und ist volle 18 Jahre alt.
Lagerung: ich vermute eine kontinentale Reifung zu erheblichem Teil.
Fassnummer: keine Angabe
Angel's Share: keine Angabe
Alkoholstärke: mit 56,6% vol. ist der Rum in Fassstärke abgefüllt worden.
Destillationsverfahren: The Rum Cask geben auf dem Label eine Column Still als Urheber an.
Mark: hier macht The Rum Cask keine Angaben. Bei Cadenhead hingegen wird bei Rums des selben Batches das Mark GMBV angegeben. Dieses steht vermutlich für Guadeloupe Main BelleVue.
TRC Guadeloupe Rum 18YO Bellevue 1998 im Glas |
Gaumen: wenig alkoholische Schärfe, auch zu Beginn kaum vorhanden. Auch größere Schlücke sind problemlos möglich. Ohne Umwege geht es also an all das, was er zu bieten hat. Und das ist vor allem erst einmal ein prall gefüllter Gewürzschrank, in dem es mir schwer fällt mich zurechtzufinden. Nelke, Kardamom und sehr eindeutig Anis meine ich zu erkennen. Daneben gesellen sich Trockenfrüchte und Lakritz. Sehr präsent ist darüber hinaus auch Leder, und zwar in einer Weise, dass mich der Rum schon sehr an das 1999er Batch aus der John Dore Pot Still aus St. Lucia erinnert! Der Rum hat nicht ganz die Öligkeit, die ich erwartet hatte, aber er ist angenehm cremig. Tannine schwingen im Hintergrund immer mit, aber leider auch schon knapp an der Grenze des für mich wünschenswerten. Der Rum hat definitiv eine klare Bitterkeit, aber ich empfinde sie als gerade noch angenehm. Heißt aber auch: mehr hätte wirklich nicht gedurft! Auffällig: die vollkommene Abwesenheit von süßen Noten am Gaumen.
Abgang: Mittellang, einige Minuten bleibt der Rum präsent. Tannine, würzig, sehr trocken und hinten raus mit einem angenehmen Touch Bitterorange und Anis.
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Was mich letztlich noch interessieren würde ist, ob das hier ein Rhum Traditionnel auf der Basis von Melasse oder doch ein klassischer Agricole aus Zuckerrohrsaft ist. Verlässliche Angaben dazu habe ich keine gefunden, aber meine Geschmacksnerven würden sich beinahe auf Melasse festlegen. Bisher hatte jeder Zuckerrohrsaft-basierte Rhum eine ganz eigene Note inne, die ich einfach nicht mag und die mich dementsprechend im Destillat dann auch stört. In keinem der bisher von mir verkosteten Bellevues fand ich diese Note, was mich zu der Annahme verleitet, es hier mit einem Rhum Traditionnel zu tun zu haben. Das ist aber lediglich ein persönlicher Eindruck. Aber ein hinreichender Beweis fehlt, wie gesagt, leider.
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Und noch einmal: auch heute geht mein Dank an den guten RUMZ vom Rum Club, der auch diesen Rum dort geteilt hat und mir so erneut die Möglichkeit gab den Rum hier zu testen. Vielen Dank, abermals!
Ich wünsche euch noch ein schönes Rest-Osterwochenende!
Bis demnächst,
Bis demnächst,
Flo
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