Donnerstag, 3. September 2020

RA Burke's Single Blended Jamaica & Reunion Rum

Liebe Rum Gemeinde,

dürfte oder müsste ich einen, bzw. DEN unabhängigen Abfüller des bisherigen Jahres bestimmen, so wäre es wohl zweifellos RA! Was Dominik und die Heinz Eggert GmbH in 2020 auf die Beine gestellt haben ist immer wieder aufs neue unglaublich und es ist mir eine große Freunde euch mitteilen zu können: das geht so weiter!



Und weiter geht es heute tatsächlich zunächst einmal mit einem Rum, dessen Name nicht neu ist, im Gegenteil: mit dem Burke's Rum hat Dominik nicht weniger als einen Klassiker des Unternehmens neu aufgelegt und diesem frisches Leben eingehaucht. Das gilt sowohl inhaltlich, als auch für das Flaschendesign, das statt an Rum aus den 1950's zu erinnern nun schon fast als szenig durchgehen kann. Oder um es kurz zu sagen: Relaunch gelungen!




















Wer von euch den alten Burke's einmal im Glas hatte der weiß, dass das historische Produkt ein reiner Jamaica Rum war. Aus welchen Rums genau er bestand ist heute nicht mehr ganz klar, allerdings deutete vieles auf Hampden oder Long Pond hin. Das passt auch geschmacklich. Ein ungelagerter Rum mit richtig Power und erbarmungslosen 75% vol. Alkoholgehalt! Ein Brett! Das ist jetzt schon ein paar Jahre her, allerdings haben es Reste dieser damaligen Produktion teilweise bis in die Neuzeit geschafft, weswegen um das Produkt eine Art Mini-Hype ausbrach, abseits der großen Bühne. Ein Hype im Kleinen, unter Nerds. Grund genug für Dominik Marwede, bereits seit Jahren am Puls der Zeit fühlend, hier tätig zu werden. Der Burke's 2020 hatte das Ziel, weiter der Tradition der alten Burke's verpflichtet zu bleiben, aber gleichzeitig als zeitgemäßer Rum mit entsprechender Mixability daher zu kommen. Das, so viel sei verraten, ist absolut gelungen! Zum einen, weil der Rum mit 61% vol. nun sehr viel zugänglicher und wohlwollender ist. Den Unterschied merkt man deutlich, auch in den Drinks. Zum anderen aber kommt mit dem La Reunion Part noch eine gewisse Beerigkeit mit hinein, die der reine Jamaica-Burke's vorher nicht hatte. Darüber hinaus ist diese Kombination auch eine kleine Premiere, denn einen Jamaica und La Reunion Blend gab es in dieser Form noch nicht. Apropos, ich habe mit Dominik natürlich auch intensiver über den Burke's gesprochen und dieser Punkt der Eigenständigkeit war ihm sehr wichtig. Der neue Burke's sollte unter keinen Umständen als Pendant zu etwas bereits am Markt erhältlichen sein. Und so ist der nächste Verwandte, trotz aller Veränderungen und Umstellungen, also noch immer der direkte, gleichnamige Vorgänger. So pflegt man Tradition, ohne auf der Stelle zu verweilen. Well done! Lobend erwähnen möchte ich darüber hinaus die sehr detaillierten Angaben zum Blend auf dem Backlabel! So stelle ich mir eine Standard-Rum-Abfüllung (auch, wenn er das mit nur 2.000 produzierten Flaschen streng genommen nicht ist) im Jahr 2020 vor! Da auf dem Backlabel darüber hinaus auch direkt ein paar Rezept-Ideen präsentiert wurden, probiere ich davon doch glatt mal was aus!

Bedanken möchte ich mich allerdings zuvor noch für die zu Foto- und Verkostungszwecken erhaltene Flasche, dies sei auch zum Zwecke der Transparenz an dieser Stelle gerne erwähnt. Auf meine sensorische Wahrnehmung hat dieser Prozess selbstverständlich wie immer keinerlei Auswirkungen.

Burke's - alt & neu
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Daiquiri:

  • 6,0 cl RA Burke's Single Blended Jamaica & Reunion Rum
  • 3,1 cl Limettensaft (frisch gepresst!)
  • 1,5 cl J.M. Zuckersirup

  • Im Shaker geschüttelt, in eine vorgefrostete Coupette doppelt abseihen.


Der Daiquiri ist wohl zweifellos und vollkommen unumstritten DER Klassiker für einen weißen, bzw. klaren/ungelagerten Rum! Er ist das, was der Mai Tai für einen gereiften Jamaica Rum ist. Der Signature Drink! Will ich wissen was ein klarer Rum taugt, probiere ich ihn im Daiquiri aus! Und das sage ich, obwohl der Daiquiri grundsätzlich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsdrinks zählt.

Mit dem Burkes's bekomme ich erwartungsgemäß einen sehr kräftigen, potenten und durchaus auch anstrengenden Daiquiri, der den Rum natürlich perfekt in Szene setzt und die komplette Burke's-DNA aufweist! Hier ist nichts überflüssiges, ablenkendes, spielendes und nichts wird kaschiert. Einfach nur Rum mit etwas Limette und Zucker. Klassisch-puristisch, mit all der Hemingway Folklore und in großartiger Qualität! Aber, ich erwähnte es, darauf muss man durchaus auch Bock haben. Ich habe es bei Drinks mit ungelagerten Spirituosen tatsächlich immer lieber etwas süffiger, weswegen ich zu Long Drinks mit Fillern tendiere, aber um einen Rum wie den Burke's zu bewerten kommt man um den Daiquiri eben nicht herum!



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Mojito:

  • 5,5 cl RA Burke's Single Blended Jamaica & Reunion Rum
  • 3,0 cl Limettensaft (frisch gepresst!)
  • 1,5 cl J.M. Zuckersirup

  • Im Shaker mit ca. 8-10 Blättern Minze (vorher anklatschen!) geschüttelt, ins vorgefrostete Longdrink Glas geben und mit etwas Soda Wasser auffüllen. Anschließend mit frischen, angeklatschten Minzeblättern garnieren. 


Direkt der nächste absolute Klassiker mit ungelagertem Rum, der dem Daiquiri in puncto Kultstatus in nichts nachsteht! Und ich sagte es ja bereits, die Longdrinks sind für mich viel eher das was ich mir mit weißem Rum auch zwischendurch mal selbst zuhause zubereite und weswegen auf diesem hier und auch den beiden weiteren die noch folgen natürlich mein besonderes Augenmerk liegt! 

Im Glas erscheint der Mojito mit Burke's nahezu klar, lediglich durch Limette und Minze kommt ein leichter Grünstich hinein, den das Soda Wasser aber auch schnell wieder kaschiert. Geschmacklich merkt man dem Mojito dessen Potenz direkt an. Man sollte jungen, kantigen und geschmacksintensiven Rum schon mögen, wenn es diese Mojito Variante sein soll. Dass er ursprünglich und für gewöhnlich eher mit leichteren und auch alkoholärmeren Rums zubereitet wird hat mich allerdings nicht davon abgehalten es trotzdem zu tun und ich fühle mich darin gerade durchaus bestätigt. Das hier ist etwas vollkommen anderes als die Geschichte mit leichten, ungelagerten Rums des spanischen Stils und mir persönlich gefällt der Mojito mit einem so deutlichen Mehr an Charakter sehr viel besser! Der Alkohol haut anfangs zwar ganz schön rein, allerdings korrigieren Schmelz- und Sodawasser dann auch ziemlich schnell einiges, so dass das ganze ziemlich bald auch recht süffig wird. Wenn man nicht aufpasst, tatsächlich auch zu süffig, so dass man mit der Menge Rum am Anfang vielleicht ein wenig spielen muss. Für mich waren am Ende 5,5 bis 6 cl ideal, so hat der Mojito dann auch noch etwas Zeit sich zu entwickeln. Mit 5 cl schmeckte er vom Start weg ideal, verwässerte allerdings etwas zu schnell für meinen Geschmack. Also Obacht! Dann aber, erhält man einen wunderbar sommerlichen, herbalen, dabei aber frischen potenten "Durstlöscher"!😉 Cheers!



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Mango Mojito:

  • 5,0 cl RA Burke's Single Blended Jamaica & Reunion Rum
  • 3,0 cl Limettensaft (frisch gepresst!)
  • 1,5 cl J.M. Zuckersirup

  • Im Shaker mit ca. 8-10 Blättern Minze (vorher anklatschen!) geschüttelt, ins vorgefrostete Longdrink Glas geben und mit etwas Thomas Henry Mystic Mango auffüllen. Anschließend mit frischen, angeklatschten Minzeblättern garnieren. 

Eine Variante des Mojito die in dieser Form sicherlich nicht original von mir zum allerersten Mal gemixt wird, zu der ich aber spontan die Idee hatte, als mir im Getränkeladen das Mystic Mango von Thomas Henry ins Auge fiel, nur einen Tag, nachdem das Paket mit dem Burke's bei mir eintraf. 

Im Glas wunderbar gelb-orange leuchtend und leicht mit einer Limo zu verwechseln, bringt dieser Drink von allen vieren den Sommer wohl optisch am stärksten auf den Punkt. Und während es beim klassischen Mojito noch klüger war die Menge an Rum nicht zu reduzieren, so zeigte sich dieser Schritt bei der Variante mit dem Thomas Henry Mystic Mango als der genau richtige. Ich habe den Drink auch mit 6 cl probiert und musste feststellen, dass der Rum an der Stelle dann zu dominant auftrat. Mit 5 cl allerdings kommen Minze und Mango gleichermaßen noch gut zum Zuge, ergänzen sich mit dem Rum absolut spitze und machen aus dem Mojito nochmal etwas ganz anderes und wie ich finde ziemlich geiles! Nämlich einen richtig tollen frischen, herbalen, dabei aber auch fruchtig und leichten Sommerdrink! Durch den potenten Burke's ist aber aber auch nicht zu schwach auf der Brust und bringt sich auf diese Weise also auch geschmacklich nicht in den Verdacht, mit einer Limo verwechselt werden zu können. Mein Favorit!



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Basil Burke's:

  • 5,5 cl RA Burke's Single Blended Jamaica & Reunion Rum
  • 3,1 cl Limettensaft (frisch gepresst!)
  • 1,5 cl J.M. Zuckersirup

  • Im Shaker mit ca. 8-10 Blättern Basilikum (vorher anklatschen!) geschüttelt, ins vorgefrostete Longdrink Glas geben und mit etwas Soda Wasser auffüllen. 

Eine Longdrink-Variante des Neo-Klassikers Gin Basil Smash, nur eben mit Rum anstatt mit Gin, die ich so auch häufiger und schon seit Jahren immer wieder gerne mixe!

Optisch wartet dieser Drink mit einer kleinen Besonderheit auf, denn wenn ihr das Soda Wasser ganz vorsichtig ins Glas gebt, dann bekommt ihr eine Schichtung wie auf dem Bild rechts hin. Das sieht gut aus, allerdings solltet ihr vor dem Genuss dann na klar noch einmal umrühren.
Ein Super Drink! Sollte ich diesen Drink geschmacklich maximal kurz beschreiben, würde ich ihn wohl als die etwas frischere Variante zum Mojito bezeichnen. Das Basilikum nimmt ihm ein wenig das herbe im Vergleich zum Mojito mit Minze und bringt dafür um einiges mehr Frische mit hinein. Das Teil passt wie angegossen in den Sommer und... zum Burke's! Da dieser Drink zum Beispiel auch mit dem Hampden Rum Fire so richtig gut funktioniert hat, habe ich gleich an ihn gedacht, nachdem ich mir den Burke's etwas näher angesehen und ihn probiert habe. Und ich kann sagen, dass der Gedanke der richtige war. Auch dieser Drink hat ein wenig was von einer Limo, vielleicht sogar von allen dreien geschmacklich am meisten, aber man merkt auch ihn ab dem ersten Glas.😉 Also aufgepasst!

PS: selbstverständlich funktioniert dieser Drink auch ohne Soda Wasser, dann als direktes Pendant zum Gin Basil Smash. Das macht ihn noch einmal deutlich intensiver, holt ihn komplett weg vom Limo-Charakter und ist sicher für viele wahrscheinlich sogar der bessere Drink, aber ich fühle mich eben bei den Longdrinks am wohlsten, weshalb ich mich für diese Variante entschieden habe.



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Fazit: 

Normalerweise holt mich ungelagerter Rum nicht wirklich ab, aber diesen hier kann man tatsächlich gut daheim im Backboard stehen haben! Mit einem Preis von ca. 30,- Euro ist der Rum natürlich schon ein ganzes Stück weg vom Durchschnitt dessen, was viele wohl für einen Rum in diesem Segment ausgeben, allerdings muss man hier wirklich betonen, dass man im Umkehrschluss auch eine ganze Menge mehr dafür bekommt! Die Drinks haben durch die Bank richtig gut funktioniert und sie profitierten alle von der enormen Kraft und dem vollen, intensiven und durchdringenden Geschmack dieses Rums! Ein Vergleich zu einem dieser vielen 0815 White Rums ist da nicht möglich, bzw. er wäre unangebracht. Dominik hat hier einen Blend kreiert, aus dem wahnsinnig viel fachliche, sensorische Kompetenz spricht, mit dem wir wohl alle noch viel Freude haben dürften - und der zugleich zeigt, dass er und RA mehr sind, als reine unabhängige Abfüller! Ganz ehrlich, es macht wahnsinnig viel Spaß und Freude, deinen und euren Weg mitzuverfolgen und ein kleiner Teil dessen zu sein! ...und diese Zeilen hatte ich bereits geschrieben, bevor da gestern rund um den aktuellen TDL wieder alles eskaliert ist! :D

Bis demnächst,
Flo

2 Kommentare:

Dirk Hartmann hat gesagt…

Hallo Flo,
was genau ist rund um den TDL eskaliert?
LG
Dirk

Flo hat gesagt…

Moin Dirk,

es kam kurz der Verdacht auf, der TDL sei ein Caroni. Ich habe das nach einer schnellen Erstverkostung zunächst auch gedacht, vor allem auch ob der enormen Unterschiede zu normalen Angostura/TDLs, allerdings hat sich das als Irrtum herausgestellt. Dennoch ist das ein fantastischer Rum, der hier auch noch besprochen werden wird.

Beste Grüße
Flo

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