Donnerstag, 24. Mai 2018

Daiquiri mit Habitation Velier Foursquare White

Liebe Rum Gemeinde,

am letzten Montag hatte ich drei Foursquare von Velier in der Parallelverkostung. Dabei stach einer der drei, der Habitation Velier Foursquare White, unter den beiden anderen gelagerten, sowie dem Triptych als Referenz, deutlich heraus und firmierte dahingehend also auch nicht als Konkurrenz dieser anderen gereiften Rums. Letztere empfand ich pur zwar lecker und grundsätzlich ansprechender als den White, da ich ein Freund gelagerter Spirituosen bin, allerdings sind sie mir für das Geld was sie kosten letztlich doch zu gewöhnlich, zu unspannend, zu durchschnittlich. Für 100 Euro und mehr brauche ich einen Rum, an dem ich mich auch reiben kann, und da bieten Foursquare Rums in der Regel leider wenig Zielfläche. Der White als fast ungelagerter und reiner Pot Still Rum ließ hingegen deutlich anklingen, dass, bei aller Schwächen in der Purverkostung, er aber eine sehr ausgeprägte Mixability aufzuweisen scheint. Diesem Verdacht werde ich heute nachgehen und den Foursquare White einem Praxistest unterziehen. Das wiederum werde ich nicht in irgendeinem Drink machen, sondern ich werde ihn mir in DEM klassischen Drink für einen ungelagerten Rum zubereiten: im Daiquiri! 



Das Rezept:

- 5,0 cl HV Foursquare White 2015
- 2,5 cl Limettensaft
- 1,0 cl Zuckersirup

Limettenzeste als Garnitur

Geschüttelt, nicht gerührt ;-) und durch Strainer und Teesieb in eine vorgefrostete Coupette abgeseiht. 


Optisch, im Glas, ist das schon einmal der Traum von einem Daiquiri! Die Farbe, nicht ganz farblos, leicht blass strohig und etwas milchig, passt perfekt zu diesem Drink.

Und geschmacklich? Da, liebe Rum Gemeinde, mag ich heute nicht drum herum reden und lasse es deshalb auch sein: vor mir steht tatsächlich der Archetyp eines Daiquiri mit einem ungelagerten bzw. kaum gelagerten Rum! Genau so muss das sein! Der Rum, der mir pur etwas zu rau ist, um ihn wirklich in einem Nosing Glas genießen zu können, bringt hier alles mit rein was er hat und lässt sich angenehm von Sweet & Sour etwas einfangen. Die leichten Ester, sowie Banane und Vanille des Rums bestimmen den Charakter des Drinks und zwischendurch kommen immer wieder Zucker und Limettensaft durch. Diese verwaschen aber weder den Rum und nehmen ihm seine Ecken und Kanten, noch rauben sie der Kombination ihre Kraft. Gleichzeitig strengt der Drink aber auch kein bisschen an, das ist wirklich smooth und unkompliziert, ohne langweilig zu sein. Geil! Hier wird eine tolle Spirituose wirklich veredelt!

Fazit: so brauche ich den Daiquiri im Sommer! Herrlich frisch, knackig, rummig und damit lecker. Und natürlich reiht sich der Daiquiri damit auch in den historischen Kontext des Drinks ein (dazu mehr hier), wenn auch auf ganz anderem, ungleich höherem Niveau. Die ersten Daiquiris wurden vor über 100 Jahren gemixt, um ungenießbaren Rum durch Zucker und Limettensaft gefügiger zu machen. Ungenießbar ist der Foursquare White natürlich nicht, auch pur nicht, da ist er mir einfach nur etwas zu unrund, aber das Prinzip bleibt bestehen. Diese von mir empfundene Schwäche behebt der Drink meisterhaft und während ich normalerweise die Ansicht vertrete, dass ein Rum, den ich ausschließlich zum Mixen kaufen würde, höchstens 30-40 Euro kosten darf, so würde ich bei diesem auch 50-60 Euro zahlen! Da dürfte man bei Foursquare aus meiner Sicht also auf jeden Fall einmal darüber nachdenken, ob man einen Rum diesen Stils nicht in Serie bringen möchte und letztlich ebenso darüber, auch reine Pot Still Rums mal länger reifen zu lassen und abzufüllen. Jedenfalls ist dieser Rum spannender, als alles andere, was ich bisher aus Foursquare im Glas hatte! In die Richtung darf es gerne weitergehen...

Cheers! 


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