Liebe Rum Gemeinde,
letzte Woche habe ich euch hier meine Eindrücke vom Velier Caroni 18 YO Full Proof aus 1994 geschildert und ich bin dabei auch auf den im letzten Jahr erschienenen 23 jährigen 100° Proof (der mit dem gelben Label) aus dem gleichen Jahr eingegangen. Diesen wiederum hatte ich im letzten Sommer, als er heraus kam, schon einmal hier besprochen und er kam dabei nicht besonders gut weg. Dieser Eindruck hat sich bei mir inzwischen dahingehend korrigiert, als dass ich ihn inzwischen wirklich gerne trinke! Auch das hatte ich letzten Sonntag in diesem Zusammenhang klar gestellt.
Nun war da ja aber immer noch ein Rum offen, nämlich der 23 YO Full Proof (orangenes Label), zu dem ich im Sommer 2017 die Prognose wagte, dass er den 100° Proof auf Grund der fehlenden Verdünnung und einer damit verbundenen weniger ausgeprägten Bitterkeit noch einmal toppen könnte, denn die Verdünnung löst ja auch Bitterstoffe im Rum. Ob dem so ist? Schauen wir mal!
Nun war da ja aber immer noch ein Rum offen, nämlich der 23 YO Full Proof (orangenes Label), zu dem ich im Sommer 2017 die Prognose wagte, dass er den 100° Proof auf Grund der fehlenden Verdünnung und einer damit verbundenen weniger ausgeprägten Bitterkeit noch einmal toppen könnte, denn die Verdünnung löst ja auch Bitterstoffe im Rum. Ob dem so ist? Schauen wir mal!
Doch zunächst kurz noch etwas Gossip zur Abfüllung selbst: der Rum erschien als insgesamt 37th Release der Velier Caroni Reihe im Herbst 2017. Das Flaschenlabel entspricht nahezu 1:1 dem der 100° Proof Variante (Orange statt Gelb). Mit 59% vol. weist dieser Full Proof gerade einmal einen Alkoholgehalt von knapp 2% vol. mehr auf als der 100° Proof. Die größeren Unterschiede finden sich, zumindest auf dem Papier, erst einmal bei den äußeren Werten. Die Full Proof-Variante kommt nämlich, für Velier untypisch, in einer glasklaren Flasche daher, welche mundgeblasen sein soll. Die Versiegelung am Korken ist ebenfalls untypisch, denn hier hat man auf ein auffälliges Wachssiegel gesetzt, im gleichen Orange wie das Flaschenlabel selbst. Der Rum ist auf gerade einmal 600 Flaschen limitiert, wodurch er eine der rarsten Abfüllungen der regulären Releases ist. Und da sind wir dann auch schon beim Eingemachten: der Rum war kurzzeitig für einen vollkommen abgehobenen Preis von ca. 420 (!!) Euro im regulären Handel erhältlich, allerdings nach sehr kurzer Zeit (Minuten/Stunden) ausverkauft. Im Secondary kostete er dann zum Teil 1,2k! Wahnsinn! Vollkommen verrückt! Wer bis hierhin noch irgendie nicht mitbekommen haben sollte, was bei Caroni gerade los ist, der dürfte spätestens gerade eben aufgewacht sein.
Höchste Zeit also, dass es hier wieder um den Rum selbst und seinen inhaltlichen Wert geht! Glücklicherweise kann ich das herausfinden, denn der Micha hat ein Sample dieses Tropfens organisiert und so konnte ihn in Köln mit ihm zusammen probieren und anschließend, für dieses Review, auch nochmal privat. Vielen Dank dafür!
Verkostung des Velier 23 YO Caroni 1994:
Alter: der Rum ist 23 Jahre alt und reifte von 1994 bis 2017 im Fass.
Lagerung: die Reifung fand von 1994 bis 2008 auf Trinidad statt, anschließend lag der Rum bis 2017 noch bei DDL in Guyana.
Fassnummern: die Fassnummern der Fässer sind leider nicht bekannt. Insgesamt wurden aber nur 600 Flaschen abgefüllt.
Fassnummern: die Fassnummern der Fässer sind leider nicht bekannt. Insgesamt wurden aber nur 600 Flaschen abgefüllt.
Angel's Share: > 85%
Alkoholstärke: Full Proof. 59% vol. bringt der Rum letztlich noch mit.
Destillationsverfahren: unbekannt.
Mark: HTR
Farbe: ein sehr gesetztes, alt-ehrwürdiges braun.
Gaumen: ich habe ein kurzes und auch nur ganz leichtes Britzeln zu Beginn, bevor sich der Rum dann auch sogleich schmeichelnd und umgarnend auf die Zunge legt. Wow! Anders als in der Nase sind die Caroni-typischen Aromen am Gaumen sofort präsent, so dass kein Zweifel daran besteht, dass hier gerade ein Heavy Type Caroni am Start ist! Eine für diese Rums typische leichte, angenehme natürliche Süße läutet dieses Feuerwerk am Gaumen ein. Der Caroni ist super ölig-cremig, unfassbar komplex, facettenreich, schwer und komplett. Lecker! Die Fassreife zeigt sich wahrlich formvollendet. Ausgewogene Tannine, Leder und frisch geschnittenes Holz erzeugen eine leichte Bitterkeit, die einfach zu diesem Rum passt und die dieser auch mit in den Abgang nimmt.
Abgang: die leichte Bitterkeit bleibt lange am Gaumen haften. Trocken.
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Bis demnächst,
Flo
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