Donnerstag, 1. Oktober 2020

Espresso Martini ❗

Liebe Rum Gemeinde,

den heutigen Drink habe ich vor einiger Zeit auf einem Rum-Treffen kennen- und auch direkt schätzen gelernt, als Stefan Marzoll diesen mit Hampden Estate 46% Jamaica Rum zubereitet und präsentiert hat. Da ich diesen nicht daheim habe, habe ich mir einfach mit dem LPS 2nd Release beholfen - von dem hatte ich nämlich noch was da :)



Espresso Martini, das klingt zunächst einmal nicht unbedingt nach einem Drink, der mir tendenziell zusagt. Irgendwie weckt der Name Assoziationen zu Gin oder Wodka, zu Wermut darüber hinaus sowieso, und den klassischen Martini trinke ich weder mit der einen, noch mit der anderen Spirituose wirklich gerne. Manche mögen ihn als einen der ultimativen Drinks sehen, nicht zuletzt spielt bei Fans dann ja auch noch der ganze James Bond Kult eine Rolle, aber mir ist das offen gestanden viel zu anstrengend und bin da eher für die zugänglicheren Drinks zu haben. Nun kommt allerdings noch erschwerend hinzu, dass ich auch kein Kaffeetrinker bin! Das berechtigt unter Sozialpädagogen nicht nur schon beinahe zum Tragen eines B-Ausweises, sondern führt uns im Falle des Espresso-Martinis dann auch schon unvermeidlich zu der Frage, was ich dann überhaupt mit diesem Drink anfangen kann oder will. Und ja, genau die Frage habe ich mir zugegebener Maßen anfangs dann auch tatsächlich gestellt als ich gefragt wurde, ob man mir auch einen dieser Drinks darreichen dürfe, aber da spielten dann zum Glück auch noch zwei weitere Faktoren mit rein, die dem Ganzen nun die entscheidende Wende geben. Zum einen hat der Espresso-Martini nichts mit Wodka oder Gin zu tun, sondern er wird mit Jamaica Rum gemacht. Mag ich! Und wenn ich auch kein Kaffeetrinker bin, so liegt das in Wahrheit viel mehr daran, dass ich kein Fan von Heißgetränken bin, als weniger daran, dass mir der Geschmack grundsätzlich nicht zusagen würde. Insofern klang diese Kombination plötzlich sogar sehr verlockend, wobei das Ergebnis meine Erwartungen dahingehend sogar noch deutlich übertraf. Aber lest selbst... :)


Das Rezept meiner Wahl:

  • 5,0 cl Rum Albrecht Jamaica Rum LPS 2nd Release - 53% vol.
  • 1,5 cl Vanille Sirup 
  • 1 doppelter Espresso
  • 1 Prise Meersalz

Im Shaker geschüttelt, in eine vorgefrostete Cocktailschale doppelt abseihen.


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Espresso Martini mit Rum Albrecht Long Pond Jamaica Rum LPS 2nd Release - 53% vol.:

Zunächst einmal ist der Drink optisch absolut faszinierend anzusehen im Glas! Nicht nur die extrem krasse Farbe, der Drink ist, wenn er nicht gerade zu Foto-Zwecken in der direkten Sonne steht, nahezu pechschwarz, das ist man von einem Cocktail ja eher nicht gewohnt, sondern auch die wunderbare Crema, die farblich denn ja auch den totalen Kontrast darstellt, machen den Espresso Martini wirklich zu einem Hingucker!

Der erste Schluck ist dann für mich noch immer leicht kurios, denn obwohl der Drink natürlich eiskalt ist, so hat das doch immer noch so etwas leicht unglaubliches, angesichts dessen, dass der Espresso, der ja den Hauptanteil im Cocktail stellt, bis gerade eben noch kochend heiß war. Und da sind wir dann auch in der Tat schon bei einer der wichtigsten Punkte in der Herstellungsweise des Drinks, denn ihr habt, falls euch der Drink nicht ohnehin schon geläufig ist, ganz richtig gelesen: der doppelte Espresso wird wie der Barista ihn schuf in den Shaker gegeben und nicht etwa erst kalt werden gelassen. Das begünstigt zum einen die gewünschte Crema-Bildung und verhindert gleichzeitig, dass der Espresso unerwünschte Bitternoten bekommt, die durch das kalt werden entstehen, nicht aber durch das Blitz-Frosten im Shaker! Geschmacklich ist der Espresso Martini dann nicht weniger als der absolute Wahnsinn! Die volle geschmackliche Dröhnung Espresso, kombiniert mit einem hocharomatischen Jamaica Rum, der vor allem in der Nase und zu Beginn eines Schlucks echt gut durchkommt und total zu diesem Espresso-Einschlag passt! Unfassbar geil! Tatsächlich würde ich den Drink auch in Zukunft eher mit einem sehr aromatischen Jamaicaner machen als mit einem eher leichten Rum wie dem Hampden Estate 46%, zumal dieser in der neuen Version jetzt ja auch nur noch aus OWH besteht. In einem ersten Versuch habe ich noch 1 cl Vanille Sirup mit in den Shaker gegeben, so hatte es Stefan Marzoll angegeben. Beim nächsten Mal nutzte ich allerdings auf eine Empfehlung von Stefan Kerner hin 1,5 cl und empfand das als noch leicht gelungener, insofern Danke für diesen Tipp! :)

Fazit: ja, geil! Also tatsächlich wohl eine der Neuentdeckungen im Cocktailbereich 2020 für mich! Alkohol am Vormittag ist für mich ja kein grundsätzliches Tabu, ich trinke häufiger mal an freien Tagen auch schon am Morgen oder Vormittag zu Verkostungs-Zwecken Rum pur, einfach weil der Gaumen da noch sehr unbelastet ist, aber ich wäre bislang nie auf die Idee gekommen, mir zu diesen Uhrzeiten bereits den Shaker aus dem Schrank zu holen! Ich glaube, einen Mai Tai, den ich z.B. verhältnismäßig oft mixe, habe ich noch nie vor 15 Uhr getrunken. Nun, der Espresso Martini ändert das ein Stück weit, denn er passt trotz seiner nicht zu unterschätzenden Potenz wirklich perfekt in die erste Hälfte des Tages - aber selbstverständlich nicht nur in diese! Denn auch zu später Stunde am Abend oder in der Nacht macht das Teil eine grandiose Figur, weshalb ich hier geneigt bin von "geht immer" zu sprechen. Ja, müsst ihr wirklich selbst mal ausprobieren, falls ihr das noch nicht getan habt, und macht das ruhig auch, wenn ihr eigentlich nicht so sehr die Kaffeetrinker seid. Es lohnt sich!

In diesem Sinne, bis demnächst!
Flo

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